Die Zukunft der deutschen Nutztierhaltung?

Gymnasium Kronshagen 8. November 2017
Rind auf einer Hochalm - ein glücklicher Sommer©

Die stärkste Partei in Deutschland mit 33% bei der Bundestagswahl ist

die CDU/CSU. Diese vertritt die Ansicht, dass Tiere unsere
Mitgeschöpfe seien und sie setzen sich für ein staatliches
Tierwohllabel ein, welches für eine bessere Behandlung der Tiere
sorgen und auch die Marktchancen landwirtschaftlicher Betriebe
erhöhen soll. Jedoch soll ihrer Meinung nach Tierschutz
,,praxistauglich'' bleiben. Außerdem wünscht die Union
einheitliche EU-Standards in der Nutztierhaltung.

Die SPD, welche mit 20,5% gewählt wurde und somit die zweitstärkste
Partei im Bundestag ist, verfolgt das Ziel, ein staatliches
"Tierschutzlabel" auf Verpackungen einzuführen sowie neue Regelungen,
welche die Haltungs- und Transportbedingungen betreffen. Ein Verbot
des Schlachtens von trächtigen Tieren soll außerdem eingeführt
werden. Auch radikale Eingriffe, wie zum Beispiel das Schnabelkürzen,
die aus rein wirtschaftlichem Interesse erfolgen, sollen verboten
werden und die Gabe von Antibiotika soll nur im Notfall erfolgen.
Tierschutzorganisationen sollen ein Verbandsklagerecht besitzen,
welches ihnen ermöglicht, leichter gegen Tierschutzverstöße zu
klagen und Subventionen sollen gezielter für tierschützerische
Aspekte verwendet werden.

Die wohl derzeit umstrittenste Partei ist die AFD, welche mit 12,6% die
drittstärkste Partei im Bundestag ist. Diese möchte erreichen, dass
der Import von Fleisch, welches von geschächteten Tieren stammt,
verboten wird. Schächten ist eine Schlachttechnik, die insbesondere
im Judentum und Islam weit verbreitet ist, bei der man dem Tier ohne
Sedierung die Kehle aufschneidet und es ausbluten lässt.

In der FDP (10,7%) wird mehrheitlich das Vorhaben vertreten, die
Nutztierhaltung mit Agrarinvestitionsförderungen zu verbessern,
jedoch ist die FDP gegen strenge ordnungsrechtliche Vorgaben und Tierwohl-Zertifizierungen, da kleinere Betriebe mit diesen überfordert sein würden.

Die Linke (9,2%) beteuert: ,,Massentierhaltung ist weder tiergerecht noch ethisch vertretbar." Wie die SPD möchte die Linke ein Tierschutzsiegel auf Verpackungen einführen und sie setzt sich ebenfalls für ein Verbandsklagerecht, welches größere Tierschutzvereinigungen erhalten sollen, ein. Die Gabe von Antibiotika soll deutlich reduziert werden. Qualzuchten und Amputationen sollen gänzlich verboten werden, sowie die Rupfung an lebenden Tieren und das Kükenschreddern. Des Weiteren spricht sich die Linke für ein Verbot der Kastenstandhaltung von Zuchtsauen und der Anbindehaltung bei Kühen und Rindern aus. Zusätzlich soll der Import von Produkten, die aus Betrieben stammen, in denen Zwangsfütterung betrieben wird, verboten werden.

In den nächsten 20 Jahren soll laut den Grünen (8,9%) die industrielle
Massentierhaltung beendet werden. Zum jetzigen Zeitpunkt wünschen
die Grünen mehr Platz in den Ställen sowie einen Zugang zu
Frischluft und Tageslicht. Es soll eine tiergerechte Fütterung
erfolgen, die deutlich weniger Antibiotika beinhaltet und lange
Tiertransporte sollen nur noch selten stattfinden. Wie auch die Linke
sind die Grünen gegen Amputationen, Qualzuchten und das Schreddern
von Küken. Insgesamt soll die Nutztierhaltung einheitlich geregelt
sein und auf Produkten soll deutlich gekennzeichnet sein, ob sie
tierischen Ursprungs sind, z.B. bei Gelatine oder Lab.

Die Parteien streben alle nach einer Verbesserung in der Nutztierhaltung,
jedoch mit unterschiedlichen Prioritäten. Welches Vorgehen man
jedoch schlussendlich vertritt, sollte jeder für sich selbst
entscheiden.

Antonia Fischer und Tjaden Nielsen, Klasse 9b, Gymnasium Kronshagen

 

 
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