Ein Thema, das man nicht gerne hört - Depressionen.

Kieler Gelehrtenschule 3. November 2017
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Zurzeit leiden circa 4,1 Milionen Deutsche, also 5,2% der Bevölkerung an Depressionen. Weltweit sind sogar 322 Millionen Menschen betroffen, 4,4% der Weltbevölkerung. Zehn Jahre zuvor waren es 18% weniger. Woran liegt das? Die Gründe für den drastischen Anstieg liegen in erster Linie an dem Bevölkerungswachstum und der erhöhten Lebenserwartung, denn gerade ältere Personen sind besonders anfällig für diese Krankheit, was vielen Leute gar nicht bewusst ist. In der Altersgruppe von 55 bis 74 Jahren leiden etwa 7,4% der Frauen und 5,5% der Männer an Depressionen. Genauso viele leiden an Angststörungen, wobei in vielen Fällen sogar beide Krankheiten zusammen kommen. Jedoch besteht nicht nur bei älteren Menschen Handlungsbedarf, sondern auch bei vielen Jugendlichen, da diese heutzutage wie keine andere Generation vor ihr unter Druck
steht.

Es gibt meist mehrere Ursachen,die zu einer Depression beitragen. Bei Jugendlichen spielen oftmals Probleme im Elternhaus, der Schule oder im Freundeskreis eine große Rolle. Verluste, Belastungen, Traumatische (Kindheits-) Erlebnisse oder Medikamente können ebenso, wie auch der Winter oder eine Schwangerschaft ein Auslöser sein. Bei Depressionen ist es ziemlich wichtig, sie früh zu erkennen und sofort zu handeln, denn eine unbehandelte Depression heilt sich nur sehr selten von selbst. Da die meisten, die unter Depressionen leiden, nicht von sich aus auf andere zugehen, weil sie sich nicht trauen oder sie selbst nicht wahrnehmen können, ist es sehr wichtig aufmerksam zu werden, wenn typische Anzeichen für Depressionen auftreten. Typische Symptome sind Interessenverlust, fast ununterbrochene depressive Stimmung, die nicht von außen beeinflussbar ist, Verlust von Freude und Interessen, sowie Antriebslosigkeit, Müdigkeit und Abgrenzung. Doch
nicht alle zeigen diese Symptome, sondern wirken nach außen hin sehr fröhlich und offen, doch wenn sie alleine sind, weinen sie nur noch. Trotzdem zeigen auch diese Menschen meistens seltsames Verhalten, was beweist, dass Depressionen nicht immer in gleicher Weise auftreten und sich äußern.

Für eine außenstehende Person ist es schwer, sich in Menschen mit Depressionen hineinzuversetzen, doch auch durch Fragen kann man niemals genau wissen, wie sich eine depressive Person fühlt, wenn man es noch nicht selbst erlebt hat.

Um zu versuchen, ihre Krankheit anderen näher zu erklären, sagte eine Patientin: „Negative Gedanken, Konzentrationsstörungen und Entscheidungsschwierigkeiten, Erschöpfung, Rastlosigkeit, Schlafprobleme, Traurigkeit, Verzweiflung, Freudlosigkeit, Interessenlosigkeit, Gleichgültigkeit, Schuldgefühle, Minderwertigkeitskomplexe, Hoffnungslosigkeit, Ausweglosigkeit, Angstzustände. Eine Depression ist mehr als das. Vor allem aber eine Wechselwirkung all dieser Komponenten.

Wenn man deprimiert ist, fühlt man sich erschöpft, unruhig, rastlos, traurig und auch irgendwie hoffnungslos.

Wenn man depressiv ist, fühlt man nichts davon. Wenn man depressiv ist, und nicht bloß einfach deprimiert - und diese zwei Worte werden im allgemeinen Sprachgebrauch viel zu häufig gleichgesetzt -, existiert da nichts außer einem schwarzen Loch, in dem man sitzt, das man aber noch nicht einmal so richtig wahrnehmen kann, weil es mehr ein Nichts ist als ein schwarzes Loch.“

Zudem verdeutlicht sie, dass jede Krankheit individuell ist und sie ebenso nicht weiß, wie sich ein Schlaganfall anfühlt, wie außenstehende Personen nicht wissen könne, wie sich Depressionen anfühlen. Man muss es selbst erlebt haben, um es zu verstehen, ansonsten kann man nur Vermutungen aufstellen, versuchen sich in jemanden hineinzuversetzen, indem man ihn zu seiner Gefühlswelt befragt oder vorhandene Berichte dazu lesen. Wissen, wie es sich anfühlt, tun nur die betroffenen Personen, aber dem Rest sollte der Ernst der Lage verdeutlicht werden und für den Ernstfall sollte jeder wissen, was zu tun ist: nämlich den Personen zuhören, wenn sie reden wollen, helfen, wenn sie Hilfe brauchen und da sein, wenn sie nicht alleine sein wollen. Ein stabiles Umfeld kann nämlich ebenfalls ein wichtiger Schritt zur Besserung sein.

Für weitere Informationen, wie zum Beispiel die Folgen von Depressionen gibt es ein Info Telefon: Tel.: 0800 / 33 44 533.

Und für Betroffene ein Sorgentelefon:
Tel.: 0800 / 11 10 111
Tel.: 0800 / 11 10 222
Rund um die Uhr
www.telefonseelsorge.de
telefonseelsorge@diakonie.de

 
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