Eine ganz schön volle Woche

Gymnasium Altenholz 10. November 2017
Stine Ralfs hat Özlem Ünsal im Landtag getroffen. ©

Von Stine Ralfs (14)

Gymnasium Altenholz, Klasse 9a

 Kiel. Ich treffe Özlem Ünsal in der riesigen Eingangshalle des Landtags, von wo ich nicht nur einen Blick in den Plenarsaal erhasche, sondern auch den Paternoster sehen kann. Die Landtagsabgeordnete hat lange Jahre an der Basis mit vielfältigen Menschen gearbeitet, bevor ihr Weg in die hauptamtliche Politik führte. Daher kennt sie die Probleme und Sorgen vieler Bürger genau. Um Sprachrohr zu sein und politisch mehr bewirken zu können, trat sie damals der SPD bei und wurde bald auch aktives Mitglied in der Partei.

Özlem Ünsal erklärt mir, wie der übliche Weg von der Idee oder einer Anregung eines Bürgers bis zur Umsetzung bestritten wird. Sie ist wohnungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion. Das bedeutet, sie kümmert sich um Fragen wie zum Beispiel den Wohnungsmangel in Kiel. Innerhalb der regelmäßig tagenden Fraktion werden zunächst die aktuellen Themen intern beraten, bevor in Landtagssitzungen breit darüber diskutiert wird. Während wir über das Thema Wohnungsmangel sprechen, merke ich ihr an, dass das Thema die Abgeordnete sehr bewegt. Das bestätigt sie auch. Die Politikerin, die sich selbst als Basisdemokratin bezeichnet, sagt: „Wohnen ist ein Grundrecht. Es kann nicht sein, dass die Mietpreise etwa in der Innenstadt so hoch sind, dass Bürger mit einem geringen Einkommen nur außerhalb des Zentrums Wohnungen finden. Auch für den sozialen Frieden ist eine gute Durchmischung wichtig.“

Um Bürgern auch mit konkreten Anliegen weiterzuhelfen, hat Özlem Ünsal montags und freitags Sprechstunden über ihr Wahlkreisbüro eingerichtet. Dienstags bis donnerstags ist sie allerdings im Landtag, wo die Ausschüsse, die Fraktion und die Arbeitskreise tagen. Das ist eine ganz schön volle Woche. Doch damit nicht genug: An Wochenenden bereist sie verschiedene Kreise, hält Reden oder Podiumsdiskussionen. „Man muss schon eine Leidenschaft für Politik haben“, sagt sie, und ich glaube ihr aufs Wort. „Politik wird für die Menschen gemacht, nicht über die Menschen.“ Dies ist die erste Legislaturperiode im Landtag, in der sie in ihrem Direktwahlkreis Kiel-West gewonnen hat.

Seit der letzten Wahl im Mai 2017 ist die SPD nicht mehr in der Regierung. Özlem Ünsal sieht es positiv: „Natürlich hätte ich mir die Landesregierungsseite gewünscht, doch die Entscheidung ist anders gefallen. In Kiel haben wir für die SPD zwar alle drei Wahlkreise geholt, doch landesweit hat es leider nicht gereicht… Damit hat die SPD die neue Rolle einer starken Opposition, die politische Alternativen aufzeigt.“ Insgesamt bekomme ich ein sehr positives Gefühl von diesem Gespräch. Nach circa eineinhalb Stunden verlasse ich den Landtag wieder. Im Gepäck neben Fotos und Mitschriften viele neue und spannende Eindrücke. Ich hoffe, dass mich der Landtag bald wieder empfangen wird und sehe diesem Wiedersehen mit Freude entgegen.

 
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