„Redet mit den Leuten, die ihr fotografiert“

Gymnasium Kronshagen 14. November 2017
Was da wohl mehr fasziniert? Die Erzählungen des Fotografen oder seine mitgebrachte Ausrüstung auf dem Pult?©

Irgendeine Kamera hatte in der Klasse 9b am Gymnasium Kronshagen wohl jeder schon einmal in der Hand. Dass noch lange nicht alles, was einem da so vor die Linse kommt, ohne Weiteres veröffentlicht werden darf, war den 28 Schülern im Deutschkurs von Ariane Schmidt-Radefeld dann aber doch neu.

Verstöße gegen das Fotorecht sind schnell passiert

Nach den Herbstferien bekamen sie einen MiSch-Besuch der besonderen Art: Projektbetreuerin Isabelle Breitbach brachte als Experten den KN-Fotografen Uwe Paesler mit. Der begeisterte die aufgeweckte Klasse mit Anekdoten und Tipps rund um das Thema Pressefotografie. Verstöße gegen verschiedene Bereiche des umfangreichen Fotorechts – das weiß er auch aus eigener Erfahrung – sind nämlich schnell passiert. Was erschwerend hinzukommt: Sie können Zeitungen wie auch Fotografen teuer zu stehen kommen, sofern sie entdeckt werden.

„Wenn ihr euch auf einem Bild erkennt oder erkannt werdet, ist das schon schwierig", erklärte Paesler. Warum? Dazu fiel ihm schnell ein Beispiel ein: Eine bunte „Wettergeschichte" sollte in der Zeitung erscheinen. Der Auftrag an einen Fotografen: ein hübsches Foto dazu, mit farbenfrohem Herbstlaub, tief stehender Sonne, möglichst auch ein paar Menschen, nur als schmückendes Beiwerk. Der Fotograf suchte ein Motiv und fand ein Pärchen, das turtelnd auf einer Parkbank in der Sonne saß. Ein paar Mal drückte er auf den Auslöser – das Paar war ja – eigentlich ganz unverfänglich – nur von hinten zu sehen. Ein gelungenes Foto, das schließlich auch gedruckt wurde. Das böse Erwachen folgte am nächsten Morgen: Obwohl der Fokus nicht auf den beiden Personen lag, waren diese noch zu erkennen – zumindest für ihre jeweiligen Ehepartner. Das „Pärchen" war offiziell gar keines. Erwischt werden ist nicht schön – den Seitensprung des Partners beim Frühstück unter die Nase gerieben bekommen noch weniger. Die Betroffenen klagten und bekamen recht: Der Fotograf hatte nicht gefragt, ob sie einverstanden sind.

Die wichtigsten Tipps des Profis, um solche unnötigen Pannen zu vermeiden: "Redet mit den Leuten, die ihr fotografiert!" Mit verschiedenen Objektiven zu arbeiten, sei ebenfalls hilfreich: Schärfe und Unschärfe könne man so gezielt einsetzen. Der ein oder andere konnte es kaum abwarten, das mit Paeslers Ausrüstung selbst auszuprobieren.

 
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