Özlem Ünsal: "Politik wird für die Menschen gemacht, nicht über die Menschen.“

Gymnasium Altenholz 9. November 2017
Özlem Ünsal(links) und Stine Ralfs (rechts) ©

Von Stine Ralfs

Heute habe ich im Rahmen des Schulprojekts MiSch die Chance, die Landtagsabgeordnete Özlem Ünsal (SPD) im Schleswig-Holsteinischen Landtag in Kiel zu besuchen. Ich habe mich nämlich schon immer gefragt, was im Landtag eigentlich passiert.

Ich treffe Frau Ünsal in der riesigen Eingangshalle, von wo ich nicht nur einen Blick in den Plenarsaal erhasche, sondern auch den Paternoster sehen kann.

Frau Ünsal hat lange Jahre an der Basis mit vielfältigen Menschen gearbeitet, bevor ihr Weg in die hauptamtliche Politik führte. Daher kennt sie die Probleme und Sorgen vieler Bürger*innen genau. Um Sprachrohr zu sein und auch politisch mehr bewirken zu können, trat sie damals der SPD bei und wurde bald auch aktives Mitglied in der Partei. Frau Ünsal erklärt mir, wie der übliche Weg von der Idee oder einer Anregung eines Bürgers bis zur Umsetzung bestritten wird:

Frau Ünsal ist wohnungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion. Das bedeutet, sie kümmert sich um Fragen wie z.B. den Wohnungsmangel in Kiel. Innerhalb der regelmäßig tagenden Fraktion werden zunächst die aktuellen Themen intern beraten, bevor in Landtagssitzungen breit darüber diskutiert wird. Während wir über das Thema Wohnungsmangel sprechen, merke ich, dass das Thema Frau Ünsal sehr bewegt. Und sie bestätigt es auch. Die Politikerin, die sich selbst als Basisdemokratin bezeichnet, sagt: „Wohnen ist ein Grundrecht. Es kann nicht sein, dass die Mietpreise z.B. in der Innenstadt so hoch sind, dass Bürger mit einem geringen Einkommen nur außerhalb des Zentrums Wohnungen finden. Auch für den sozialen Frieden ist eine gute Durchmischung wichtig."

Um Bürger*innen auch mit konkreten Anliegen weiterzuhelfen, hat Frau Ünsal montags und freitags Bürgersprechstunden über ihr Wahlkreisbüro eingerichtet. Dienstags bis donnerstags ist sie allerdings im Landtag, wo die Ausschüsse, die Fraktion und die Arbeitskreise tagen. Das ist eine ganz schön volle Woche. Doch damit nicht genug: An Wochenenden bereist sie verschiedene Kreise, hält Reden oder Podiumsdiskussionen. „Man muss schon eine Leidenschaft für Politik haben", sagt sie und ich glaube ihr aufs Wort. „Politik wird für die Menschen gemacht, nicht über die Menschen."

Dies ist ihre erste Legislaturperiode im Landtag, die sie mit ihrem Direktwahlkreis Kiel-West gewonnen hat. Seit der letzten Wahl im Mai 2017 ist die SPD nicht mehr in der Regierung. Frau Ünsal sieht es positiv: „Natürlich hätte ich mir die Landesregierungsseite gewünscht, doch die Entscheidung ist anders gefallen. In Kiel haben wir für die SPD zwar alle 3 Wahlkreise geholt, doch landesweit hat es leider nicht gereicht... Damit hat die SPD die neue Rolle einer starken Opposition, die politische Alternativen aufzeigt."

Insgesamt bekomme ich ein sehr positives Gefühl von diesem Gespräch. Nach ca. eineinhalb Stunden verlasse ich den Landtag wieder. Im Gepäck neben Fotos und Mitschriften viele neue und spannende Eindrücke. Ich hoffe, dass mich der Landtag bald wieder empfangen wird und sehe diesem Wiedersehen mit Freude entgegen.

Vielen Dank an Frau Ünsal!

 
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