Die Badeanstalt Holtenau
Ein heißer Sommertag in Holtenau und kein Strand in der Nähe, da ist doch die Badeanstalt die Rettung in der Not. Deswegen bevorzugen viele Bürger des Stadtteils Holtenau und der näheren Umgebung die Möglichkeit dort hinzugehen. Nicht nur Schwimmen, Bräunen und Rumliegen ist beliebt, sondern auch Springen und Schnorcheln. An warmen Sommertagen ist die Badeanstalt dann kurz vor dem Überlaufen, obwohl es sie noch gar nicht so lange gibt.
2013 wurde sie auf Initiative der Lighthouse Foundation, einer gemeinnützigen Stiftung, deren Ziel es ist, ein nachhaltig und langfristig ausgerichtetes Denken und Handeln im Umgang mit dem Meer zu fördern, wieder eröffnet. Die 1920 erbaute Badeanstalt wurde dann von der Stiftung dem neugegründeten Verein „Freunde der Seebadeanstalt Holtenau" zur eigenen Verantwortung übergeben. So treffen sich die Freunde in regelmäßigen Abständen zur Instandhaltung und Verwaltung des historischen Gebäudes. Alexander Leins, Gründungsmitglied und aktiver „Winterbader", berichtet von aktiven Treffen gehäuft am Anfang der Saison und am Ende. „Es ist toll wie viele Bürger Holtenaus bereit sind sich für den Unterhalt der Seebadeanstalt einzusetzen. Wir finden immer genügend helfende Hände bei allen anfallenden Arbeiten."
Die Aufsicht während des öffentlichen Badebetriebes haben an jedem Tag eine DLRG Rettungskraft und ein Stegmentor. Dessen Aufgabe ist es, über das sorgfältige und rücksichtsvolle Benehmen der Besucher zu wachen. „Der Job als Stegmentor ist sehr beliebt, zum einen ist man immer drin im Trubel und zum anderen erhält man als Stegmentor einen Schlüssel für die Badeanstalt, um sie außerhalb der regulären Badezeit zu nutzen", sagt Alexander Leins.
Denn die Badeanstalt hat leider nicht den ganzen Tag auf. Sie öffnet Anfang Juni und schließt Ende August, von 14:00 bis 19:00 Uhr ist die freie Badezeit unter Aufsicht der Bademeister. In dieser Zeit können Badegäste umsonst die Bademöglichkeit nutzen. Außerhalb dieser Zeiten von 5:00 bis 22:00 kommen nur Leute hinein, die einen Schlüssel besitzen. Der Nachteil ist natürlich, dass es dann keine Bademeister gibt, die einen beim Ertrinken aus dem Wasser ziehen könnten. Wie bekommt man einen Schlüssel, frage ich Maike Lütjohann, die in jedem Jahr wieder im Besitz eines Schlüssels ist und diesen auch viel benutzt. „Im März werden beim Schreibwarenladen Kalinka am Eckenerplatz oder bei der Lighthouse Foundation in der Kanalstrasse Karten mit Nummern vergeben, ab dann ist es nur noch reiner Zufall, wer einen Schlüssel bekommt und wer nicht. Es werden aus Haftungsgründen nur 100 Schlüssel verlost. Bei Losglück kann man einen Schlüssel für 75 Euro erwerben", antwortet sie. Mit dem Schlüssel ist es das ganze Jahr über möglich ins kalte Nass zu springen." Es ist erstaunlich, wie viele sich in den Wintermonaten trauen, sich in das kalte Nass zu stürzen",erzählt meine Mutter, selbst jedes Jahr mit viel Glück, Schlüsselbesitzerin. „Selbst Temperaturen im einstelligen Bereich schreckt die Hartgesottenen nicht ab. Auch ist es schön, das aus dem täglichen Baden für viele ein Ritual geworden ist. Jeden Mittag trifft sich zum Beispiel bis weit in den Herbst hinein ein Kreis rüstiger Seniorinnen zum täglichen Bad und Schnack."
Ich weiß nicht mehr, wie die Sommer ohne Badeanstalt waren, aber ohne möchte ich nicht mehr sein. Nach einem heißen und langen Sommertag in der Badeanstalt ist jeder erfrischt, es heißt immer wieder von den Badegästen: "Ein Tag in der Badeanstalt ist wie ein schöner Urlaubstag."