Einen König auf’s Korn nehmen

Gymnasium Schloss Plön 13. November 2017

Plön. Die Tür zum Osterkarree
steht offen. Im Raum herrscht konzentrierte Stille und leises Gemurmel ist
vereinzelt von Tischen zu hören wie: „Du willst mich wohl ärgern!" oder „Ob
Läufer oder Turm, das bleibt sich egal...der ist weg. Da kann man nichts machen."

Jeden Freitag findet um 15 Uhr in
der Schillenerstraße in Plön ein offener Schach-Treff statt. Unter der Leitung
von Siegbert Westphal-Stubbe ist jeder willkommen. So kommen gemäß der Herkunft
des Spiels auch viel gereiste Spieler zusammen. So erzählt einer etwa während
einer heißen Partie: „Als ich in Afrika über den Marktplatz strebte, sah ich
ein richtig gutes Schachbrett. Ein Einheimischer saß dahinter und fragte auf
Englisch: <Spielen Sie Schach?> Und so ließ ich mich auf eine Partie mit
ihm ein. Ich bekam Weiß und er nahm Schwarz. Als ich wie mit Weiß typisch
anfangen wollte, sagte er: <Das können Sie doch nicht machen! Hier fangen
die Schwarzen an. Wir sind doch in Afrika.>" Auch in New York ist Schach
sehr populär. In den Parks kann man bei gutem Wetter fast überall Tische mit
Brettern stehen sehen.

Aber sein eigentlicher Ursprung
liegt im indischen Spiel „Chaturanga". Dieses Spiel wurde von Sissa ibn Dahir,
Sohn des Dahir und Brahmane – einem weisen Hindu -, aufgrund der grausamen
Herrschaft Shihrams erfunden, der sein Volk tyrannisierte und in große Not
brachte. In dem Spiel ging es darum, dass der König nichts ohne seine Bauern
machen kann und sich auf seine Untertanen stützen muss. Es war als Lehre für
den Herrscher gemeint, der diese verstand. Das Spiel stimmte ihn milde und
faszinierte ihn zugleich. Er ließ es verbreiten und dankte Sissa für seine
Bekehrung und die spannende Unterhaltungsmethode, das Chaturanga-Spielen. Er
gewährte ihm einen Wunsch und der Brahmane bat darum, dass der König ihm Reis-(
oder Weizenkörner) auf das Schachbrett lege. Auf jedes Feld das Doppelte vom Vorherigen
– von 1 angefangen. Doch schon bald erkannte der König, dass es sich hierbei um
Unmengen handelte. Er ließ seinen Rechenmeister heran, der aufgrund dieser
Formel (20+ ... + 264-1) auf 18.446.744.073.709.551.615
Körner kam. Er ließ Sissa jedes Korn auf den Feldern zählen, bis er seine Menge
zusammen habe. Aber das Gewicht dieser Körner, 730 Milliarden Tonnen,
entspräche dem 1.200-fachen der Weltreisernte 2004, also hätte er cicra 1.200
Jahre oder mehr abwarten müssen. Ob er sich damit zufrieden gegeben hat, ist
unbekannt.

Dafür hat sein Spiel die Zeit
überdauert und ist in Plön sogar mit einem eigenen Tag gerühmt worden. Am
05.08.2017 war der Tag des Schachs in Plön. Aber man kann es immer und überall
spielen, wie diese Reportage zeigt.

Luisa

 
Dieser Eintrag hat bisher keine Kommentare

Kommentar schreiben

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert