Freitags-Forscher-Club – mit viel Geduld zum Ziel

Gymnasium Altenholz 11. November 2017
Versuchsaufbau zum Thema "Verankerungen" in der Anfangsphase mit ganz einfachen Hilfsmitteln.©

Mit Elan forschen Schüler am GEOMAR rund um die maritime Welt

VON CHIARA NIELSEN

KIEL. Ob Besiedelung von Platten im Meer, ein Projekt zum Bau eines Unterwasser-Messfahrzeuges oder das Erforschen von Verankerungen, die Bandbreite ist groß bei den jungen Forschern.

Seit September 2013 existiert der Freitags-Forscher-Club am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Es ist Freitagnachmittag, der letzte Schultag vor den Herbstferien, als sich elf junge Forscher im Alter zwischen 14 und 19 Jahren von 14.00 bis 20.00 Uhr mit ihren Betreuern zum Forschen, Tüfteln und Experimentieren treffen. Der physikalische Ozeanograph Dr. Joachim Dengg und die Meeresbiologin Dr. Sally Soria-Dengg leiten zusammen mit dem vom Ministerium abgesandten Lehrer, Dr. Jörg Hüls, die Forschungsgruppe. „Die Schüler machen ganz unterschiedliche Projekte und die gehen zum Teil darauf zurück, dass die Betreuer sich was ausdenken, aber zum größten Teil erarbeiten sich die Schüler selber auch Aufgabenstellungen", berichtet Dr. Jörg Hüls. Die Arbeitsatmosphäre in dem hellen Raum ist entspannt, alle arbeiten sehr konzentriert und relativ eigenständig an den einzelnen Projekten. Zwischendurch bleibt noch genügend Zeit, um ungezwungen zu fachsimpeln oder Späße zu machen. „Was wir hier gar nicht haben, sind Experimente, die an einem Nachmittag machbar und dann zu Ende sind. Alle Arbeiten, die hier laufen, gehen über einen längeren Zeitraum", erläutert Dr. Joachim Dengg.

Bereits seit Anfang des Jahres 2014 kommt Jorina Sendel (17) vom Gymnasium Kronshagen mit Freude her. Begeistert erzählt sie: „Die Sea Surface Micro Layer ist die Grenzschicht zwischen Ozean und Atmosphäre. Das ist eine ganz dünne Schicht, aber die beeinflusst ziemlich viel. Ich finde es einfach super faszinierend, wie so etwas Kleines, so die ganz großen Prozesse beeinflussen kann." Letztes Jahr hat sie, gemeinsam mit ihrer Teamkollegin Lara Beuke (17) von der Kieler Gelehrtenschule, zu diesem spannenden Thema Untersuchungen durchgeführt und eine Jugend forscht-Arbeit präsentiert. Die beiden haben den Regional- und Landessieg 2017 im Bereich Chemie errungen. „Ich mache das jetzt als besondere Lernleistung weiter, aber mit noch einem neuen Themengebiet dabei", ergänzt Jorina.

In der Anfangsphase steckt das Projekt „Verankerungen", mit dem sich Emma Edel (17) vom Städtischen Gymnasium Bad Segeberg und Jessica Voß (14) von der Theodor-Heuss-Gemeinschaftsschule Preetz gemeinsam mit der Doktorandin Josefine Herrford befassen. In einem kleinen Wassertank dienen kleine Schrauben als Messgeräte, Styropor als Auftriebskörper und kleine Muttern als Gewicht auf dem Boden. „Wir haben uns überlegt, wir würden das gerne in Klein machen, so dass man ein bisschen mehr auch über die Physik dahinter nachdenkt", erklärt Josefine Herrford.

Seit knapp einem Jahr forscht Marvin René Röndigs (16) von der Hebbelschule Kiel an einem Projekt über Muschelfäden: Welche Auswirkungen haben unterschiedliche Parameter in unterschiedlichen Konzentrationen - immer im Vergleichswert mit den normalen Bedingungen in der Ostsee - auf die Muschelfäden? Dem Wasser, in dem sich die Muscheln befinden, wird z.B. CO2 hinzugegeben, so dass das Wasser saurer wird. Bei den nachfolgenden
Auswertungen werden die Fäden gezählt und Bilder von den Enden der Fäden angefertigt. „Im Gegensatz zu dem Equipment, das man in der Schule hat, hat man hier gute Mikroskope, Kühlräume und alles Mögliche. Das sind Arbeitsbedingungen, die kann man sich nur wünschen", schwärmt Marvin von der professionellen Ausrüstung vor Ort.

Einmal im Monat stehen gemeinsame Messungen an der Kieler Förde auf dem Programm. Es werden z.B. pH-Wert, Sauerstoff-, Salzgehalt und Temperatur des Ostseewassers bestimmt und dokumentiert. Dieses regelmäßige Vorgehen wird u.a. praktiziert, um Geduld zu lehren – und die ist nicht nur in der Forschung sehr wichtig.

 

 
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