Wie wird es in ferner Zukunft auf dem Markt aussehen?
Sie arbeiten 365 Tage im Jahr, ohne Urlaub, Wochenende und bei jeder Wetterlage: Unsere Landwirte. Doch was sie das ganze Jahr über machen, schätzen die wenigsten, weil sie doch so viele Pflanzenschutzmittel nutzen oder ihre Gülle von den Feldern ins Grundwasser gelangt. Aber was wissen wir eigentlich wirklich über die Landwirte? Klar, wir wissen das sie uns ernähren. Doch wie lange wird es so bleiben? Auf viele Fragen finde ich Antwort bei einem Landwirt, der Milchvieh im Kreis Plön betreibt.
"Es gibt sehr viele Vorschriften in der Landwirtschaft und es ist nicht immer einfach alle einzuhalten, weil sie oft sehr viel Geld und auch Zeit kosten. Natürlich sind sie wichtig, sonst würde vieles durcheinander sein und vermutlich würden einige machen was sie wollen", sagt er. Nach der Krise im letzten Jahr sind die meisten froh darüber, dass der Milchpreis wieder gestiegen ist. 19 Cent waren es 2016 von Oktober bis Dezember, die sie pro Liter erhalten haben. Das erste Mal unter 20 Cent und hart für die Bauern. "Der Milchpreis hängt von der Molkerei ab. Es sind nicht alle bei der gleichen, daher sind die Preise auch unterschiedlich. Doch meistens unterscheiden sie sich nur um 1 oder 2 Cent ", berichtet er. "Das Wohl der Tiere ist mir und vielen anderen wichtig. Klar gibt es schwarze Schafe, die ihre Tiere schlecht behandeln, aber diese finden wir überall. Doch wenn einem die Tiere wichtig sind, bleibt von dem Geld eben auch wenig für Familie, die Maschinen und den ganzen Rest, der noch anfällt. So können leicht Schulden anfallen." Landwirte haben viele Unkosten und es gibt immer wieder neue Vorschriften, die unmöglich für sie einzuhalten sind, wie zum Beispiel Güllewagen mit Grubber zum direkten Einarbeiten ab 2020. Wer kann sich so ein teures Gefährt leisten? "Ich kann es Momentan nicht", gibt er zu.
Auch krank zu werden oder sich Verletzungen zuziehen, die über einen längeren Zeitraum gehen, kann sich ein Landwirt nicht leisten. Die Krankenkasse zahlt zwar 90% der Kosten, die für einen Betriebshelfer anfallen, doch am Wochenende kommt dieser nicht und man muss selbst fündig werden, wenn man keine angestellten Leute hat. Außerdem zahlt die Krankenkasse nur die ersten drei Monate und nach diesem Zeitraum kommt der Betriebshelfer nicht mehr. Also muss man selbst wieder arbeiten, auch wenn der Arzt dies verbietet.
Doch wie ist das nun, wenn das Geld bei den meisten knapp ist? "Unsere Zukunft hängt von den Verbrauchern ab", sagt er. "Das Verbraucherverhalten hat sich massiv geändert. Früher kaufte man zum Beispiel teures Fleisch und es wurde nur am Wochenende gegessen. Jetzt wird billiges Fleisch fast jeden Tag gegessen. Wenn es dann auch noch künstliche Nahrungsmittel geben sollte, die aus dem Labor kommen, wie es bei den veganen und vegetarischen Produkten ja schon der Fall ist, haben wir keine Zukunft", entgegnet er. " In dem Falle sollte uns aber bewusst werden, was für Stoffe in diesen Produkten stecken. Die wichtigsten Nährstoffe sind garantiert nicht in diesen Produkten enthalten", fügt er hinzu. Das Konsumverhalten hat sich verändert, dadurch auch die Landwirtschaft. Ist es jetzt nicht an der Zeit etwas zu tun? Auch für die Umwelt?
Von Janne