Von Kim Marie Brekeller
In der Feuerwehrwache klingelt das Telefon: Ein Anrufer
meldet einen Brand. Der Alarm wird ausgelöst und die Feuerwehrleute ziehen sich
in Windeseile um und rennen zu den Lösch- und Rettungsfahrzeugen. So stellt man
sich einen alltäglichen Einsatz bei der Feuerwehr vor.
Doch in einem Gespräch mit dem Stadtbrandamtmann Stefan Plücker in der Kieler Hauptfeuerwache sind interessante Aspekte zu den Aufgaben der Feuerwehr zur Sprache gekommen, die man auf den ersten Blick nicht unbedingt vermuten würde.„In der Kieler Leitstelle werden nicht nur die Einsätze in Kiel, sondern auch die
der Kreise Rendsburg-Eckernförde und Plön koordiniert. Das ist ein Gebiet in
dem mehr als 600.00 Menschen leben", sagt Herr Plücker. Daher erfordert die
Koordination einen großen technischen und personellen Aufwand. In Kiel arbeiten
zurzeit rund 330 Mitarbeiter. Durch den Neubau der Leitstelle werden es
demnächst voraussichtlich 350 sein. In der Leitstelle werden alle eingehenden
Anrufe entgegengenommen und die folgenden Einsätze koordiniert. Dabei ist das
Feuerlöschen nur der kleinste Teil, da diese Aufgabe nur noch 20% der Einsätze
ausmacht.
Es gibt noch viele andere Aufgabenbereiche der Feuerwehr wie
z.B. die Organisation für das Rettungs– und Sanitätspersonal, das bei
Veranstaltungen erforderlich sein könnte. Oder aber auch den vorbeugenden
Brandschutz, der helfen soll, Brände zu vermeiden. Die Feuerwehrbeamten kontrollieren
beispielsweise bei einem Bauantrag, ob die Rettungswege nicht zu lang und die
Notausgänge nicht zu klein sind. Außerdem müssen Gebäude so gebaut werden, dass,
falls es zu einem Brand kommt, die Nachbarhäuser nicht auch anfangen zu brennen
und die Feuerwehr eine reelle Chance hat, Entstehungsbrände zu löschen. Diese
Gegebenheiten müssen in großen Räumlichkeiten alle sechs Jahre kontrolliert
werden. Falls es jedoch trotzdem mal dazu kommt dass es brennt, gibt es den
abwehrenden Brandschutz, bei dem die Einsatzkräfte den Brand löschen und z.B.
Personen aus Aufzügen holen. Herr Plücker erklärt: „Die Selbsthilfefähigkeit
der Bevölkerung nimmt ab und die Anrufbereitschaft dafür zu, wobei die
Einsatzzahl, die aus diesen Anrufen resultiert, gar nicht mal so hoch ist."
Ein anderer Aufgabenbereich der Feuerwehr ist es, die
gesamten Rettungseinsätze mit Krankenwagen und Notarzt-Einsatzfahrzeugen
sicherzustellen. Dazu gehören auch Verlegungsfahrten von Personen aus
Krankenhäusern. Bei Unwetterlagen wird die Feuerwehr zudem häufig benötigt,
wenn Keller vollgelaufen oder Bäume umgestürzt sind. Ähnlich verhält es sich
bei schweren Verkehrsunfällen, bei denen Personen geborgen werden müssen.
Feuerwehrmann ist ein anspruchsvoller Beruf – nichts für
jedermann. Stefan Plücker schildert, welche Arbeitsbedingungen Bewerber
erwarten: „Wenn man bei der Feuerwehr eingestellt werden möchte, muss man sich
auf sehr viel vorbereiten. Ein mittlerer Dienst beträgt zum Beispiel zwei Mal 24
Stunden Dienst, bei dem man auch nachts arbeiten muss. Außerdem ist es eine
psychische Belastung, wenn man bei einem Einsatz im schlimmsten Falle Menschen
sterben sieht. Man muss außerdem sportlich fit sein, da die normale Ausrüstung
schon circa fünfunddreißig Kilo wiegt. Deshalb gibt es den Dienstsport, den
jeder machen muss."
Die Ausbildung dauert lange und ist umfangreich: Eine
rettungsdienstliche Ausbildung und eine Sportprüfung müssen absolviert werden.
An letzterer scheitern schon rund die Hälfte der Anwärter. Außerdem muss man
vorher einen anderen Beruf gelernt haben - bestenfalls einen handwerklichen, da
technische und gegebenenfalls chemische Kenntnisse gefragt sind.
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