Kiel. Schon seit Jahren hat die Pflege in Krankenhäusern mit Mängeln zu kämpfen.
In diesem Artikel kommt die Meinung der Arbeitnehmer ans Licht.
Mehrere Mitarbeiter des UKSH wurden zu dem Thema befragt.
Vermeintlich kennen wir ihren Job. Sie sind bei den Patienten, reden diesen gut zu und helfen ihnen bei all ihren Problemen, doch um was kümmern sich diese Menschen noch? Die Pflegekräfte selbst geben zu, dass inzwischen immer weniger mit oder am Patienten gearbeitet wird. Stattdessen wird am Computer dokumentiert. Die Pfleger und Schwestern einer Station müssen sich auch selbst um die Umstellung der Betten kümmern. Die Pflegekräfte empfinden es so, dass sie allen anderen Berufsgruppen zuspielen. Sie übernehmen immer mehr die ärztlichen Tätigkeiten. Dies alles sind auch Folgen des Mangels.
Warum mangelt es denn nun eigentlich an solchen Pflegern und Schwestern? Als Gründe für den Mangel gibt das Personal viele verschiedene Aspekte an. Sie nannten den schlechten Ruf des Berufes. Sie glauben, dass die weit verbreitete Meinung darüber nicht richtig ist. Außerdem nannten sie schlechte Bezahlung und die abschreckenden Dienstzeiten wie zum Beispiel den Wochenendsdienst. Sie erwähnten, dass im kompletten sozialen Zweig ein Mangel festzustellen sei. Auch ist ihr Job nicht ideal für ein gutes Sozial- und Privat- Leben. Außerdem wird das Studieren immer attraktiver und viele scheuen sich vor der Verantwortung über ganze Leben. Zusätzlich wird das Image des Berufs durch Medien schlecht verbreitet. Der Job findet kein Ansehen.
Liegt dies vielleicht auch ein Stück weit an den Krankenhäusern selbst? Was brauchen Pflegekräfte von einem Krankenhaus, um mit selbigem zufrieden zu sein? Zunächst wünschen sie sich natürlich ein gutes Gehalt. Besonders attraktiv macht sich ein Krankenhaus, wenn es Premien zu besonderen Anlässen, wie zum Beispiel der Beendung der Ausbildung, gibt. Auch krankenhausinterne Fortbildungen können die Freude am Beruf steigern. Den Pflegekräften macht es meist auch besonders gute Laune, wenn sie Kinder betreuen können. Für ein gutes Arbeitsklima auf Station und in der ganzen Klinik können die Arbeitgeber mit einer gewissen Eigenständigkeit der Pfleger und Schwestern sorgen. Bei den Arbeitnehmern kommen auch eine Supervision, also eine Besprechung, was falsch läuft, und eine präsente Personalvertretung, die auch mal Fragen stellt, gut an. Auch würden sie sich Sportangebote wünschen, die bestimmte Körperregionen, wie zum Beispiel den Rücken, entlasten.
Die Krankenhäuser können sich bei den Arbeitnehmern allerdings auch leicht unbeliebt machen. Zum Beispiel haben es die Pfleger und Schwestern nicht gern, wenn sie das Gefühl bekommen, dass sie nicht gehört werden. Im Bereich des Mangels treten nun, sowohl im Arbeits- wie auch im Privatleben, Probleme auf. Im Arbeitsleben muss nun häufiger in Dienste eingesprungen werden, auch wenn die Kraft gar nicht eingeplant war. Das Personal wird unzufriedener, weil es nicht so arbeiten darf, wie es arbeiten will. Auf den Stationen herrschen ein scharfer Ton und Stress durch die neuen Aufgaben. Auch sagen sie "früher waren wir ein Team" und "heute kann von gutem Teamwork keine Rede sein". Im Privatleben wird der Job immer nerviger, da "dauernd" angerufen wird, ob man noch den Dienst oder den Dienst machen kann. Immer häufiger sind sie kaputt und gehen unzufrieden nach Hause. Auch können sie keine regelmäßigen Hobbys, zum Beispiel in Vereinen, führen.
Im Großen und Ganzen sind die Pfleger und Schwestern jedoch zufrieden mit ihrem Job, haben aber alle andere Schwerpunkte, wann sie zufrieden sind. Leider überwiegen die Tage, an denen die Arbeitnehmer nicht zufrieden sind. Die Pflegekräfte geben an, dass sie an ihrem Job weniger Vorteile als Nachteile sehen und geben auch den Schichtdienst als Nachteil an. Die Arbeitnehmer wissen jedoch, dass keine andere Form der Arbeit möglich ist, sehen aber auch die Folgen, die da lauten Schlafmangel. Anwärtern für den Job empfehlen sie, dass diese sich gut informieren und sich gut einschätzen, da man für den Job sehr stressresistent und engagiert sein muss.