Schüleraustausch - Sprung ins kalte Wasser oder ein Erlebnis zum Weiterempfehlen?

Gymnasium Altenholz 22. November 2017
Für ein Jahr raus in die Welt: Lohnt sich ein Schüleraustausch?©

von Robin Tillinski

Klasse 9b, Gymnasium Altenholz

Ein Flugzeug hebt ab, Eltern weinen und ein aufgeregter
Schüler fliegt ins ''Ungewisse”. Dies ist ein häufiges Szenario, da jährlich
zwischen15 000 und 20 000 Schüler in Deutschland an einem Schüleraustausch teilnehmen.

Es geht in alle Welt und
auch an unserer Schule waren schon viele im Ausland. Beliebte Länder sind z.B.
Australien, USA, Neuseeland und Kanada. Jeder wünscht sich doch insgeheim
einmal in eines dieser Länder zu fahren. Für eine größere Summe Geld kann man
sich diesen Wunsch in der Schulzeit erfüllen.

Ich habe zu diesem Thema Gesa Tillinski befragt, die mehrere
Jahre für eine Austauschorganisation gearbeitet hat. Laut Frau
Tillinski kostet ein Schüleraustausch für ein Jahr mindestens 10.000 EUR. Von
dem Geld werden viele Dinge bezahlt: die Versicherung, die Betreuung vor Ort,
An- und Abreise, manchmal die Gastfamilie und die Schule im Gastland und nicht
zuletzt die Organisation. Hinzu kommen auch noch Kosten für das Visum und
Taschengeld, zum Beispiel wenn man mal ins Kino will, aber auch wenn man eine
Schuluniform braucht oder wenn man mittags immer in die Schulkantine geht.

Nicht jeder hat so viel Geld übrig, um das Ganze mit einer
Organisation zu machen. Ich habe von Frau Tillinski auch erfahren, dass es noch
weitere Möglichkeiten gibt z.B. das PPP (Parlamentarisches
Partnerschaftsprogramm). Hier können sich Schüler bei dem Bundestagsabgeordneten
ihres Kreises bewerben, um ein Austauschjahr in den USA zu machen; das wird
dann vom Deutschen Staat bezahlt. Die Chancen stehen aber oft nicht so gut,
weil jeder Abgeordnete nur einen Platz vergeben darf.

Man kann sich auch Unterstützung vom Staat holen, indem man
schaut, ob man Auslands-Bafög (www.das-neue-Bafoeg.de und www.bafoeg-rechner.de)
bekommen kann. Man kann bis zu 500 EUR pro Monat bekommen, die man nicht zurück
zahlen muss.

Oft ist die Möglichkeit einen Austausch zu machen nicht nur
abhängig vom Geld, sondern auch von der Gesundheit des Schülers und anderen
Kriterien. Die USA sind ein gutes Beispiel dafür: dort braucht man komplette
Impfungen, ein gutes Zeugnis (keine 5) und man darf keine Allergien und
chronische Krankheiten haben – sonst darf man nicht fahren.

An vielen Schulen wird Schüleraustausch auch noch anders
angeboten. Im Gegensatz zu dem oben beschriebenen Vorgang wird hier ein
deutscher Schüler ins Ausland geschickt und passend dazu kommt ein
ausländischer Schüler in die Familie des deutschen Schülers. An meiner Schule
kann man nach Frankreich, in die Schweiz, in die Niederlande und nach
Argentinien an einem Austausch teilnehmen. Meistens muss man nur die An- und
Abreise bezahlen und das Ganze dauert von einer Woche bis zu zwei Monaten.
Folglich ist der Schüleraustausch über die Schulen deutlich kürzer und deutlich
günstiger als mit einer Organisation.

Nun stellt sich die Frage, lohnt sich Schüleraustausch
überhaupt?

Ich glaube, dass viele Austauschschüler mit viel mehr
Selbstbewusstsein wiederkommen, als sie losgefahren sind. Sie haben viele
Erfahrungen gesammelt und viel erlebt. Sie hatten den Mut allein ins Flugzeug
zu steigen und ihren Eltern „auf Wiedersehen“ zu sagen. Das kann man nur
machen, wenn man den Drang hat die Welt zu erkunden. Das traut sich auch nicht
jeder.

So ein Schuljahr ist nicht immer einfach, da sich ähnlich wie
Zuhause Probleme bilden können, aber nicht immer jemand da ist mit dem man
sprechen kann. Es ist generell eine schwierige Entscheidung, die man nicht
leichtfertig treffen sollte. Es von Person zu Person unterschiedlich, wie man
mit dieser Erfahrung klarkommt. Letzten Endes muss immer der Schüler sich
entscheiden, ob er einen Austausch machen will. Wenn nur die Eltern dafür sind
und der Schüler dagegen, sollte man das Ganze lassen.

Persönliche Erfahrung, die im Leben später weiter helfen,
lassen sich nicht in Geld messen. Insofern ist der hohe Preis, den man bei
Organisationen bezahlt,  relativ zu sehen, meint Frau Tillinski.    

 
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