Von Caroline Ramm
Es ist sieben Uhr morgens und noch dunkel. In der ruhigen Clubanlage zwitschern die ersten Vögel. Eines von vielen Taxis an diesem Tag fährt vor. Es steigen neue Gäste aus, die von Jenny mit Getränken und einer fröhlichen Begrüßung erwartet werden. So heißt Jenny anreisende Gäste jeden Tag herzlich willkommen. Jenny ist seit 5 Monaten die „front of the house-Managerin" und Abteilungsleiterin eines Clubhotels auf Mallorca in Spanien. Sie kümmert sich mit ihren Mitarbeitern in erster Linie um das Wohlbefinden der Gäste. Ankunft, Abreise, Reservierungen, Mietwagen und ähnliches werden von ihr organisiert.
Die 34-Jährige hat zuvor bereits 14 Jahre in einem Reisebüro gearbeitet und beschloss nach einem eigenen Cluburlaub, sich als Managerin in einem
Club zu bewerben. Zunächst arbeitete sie zwei Jahre lang in Ägypten, dann wechselte sie nach Spanien, um näher bei ihrer Familie zu sein. Jenny ist
zwar nicht verheiratet und hat auch keine Kinder, dennoch ist sie stolze, vierfache Tante und vermisst ihre Familie in Deutschland sehr.
„Familie zu haben und in einem Club zu arbeiten ist schwer unter einen Hut zu bringen", sagt Jenny. Deshalb sind die meisten Mitarbeiter im
Club noch sehr jung, viele erst Anfang zwanzig und unabhängig. Im Durchschnitt verbringen Clubmitarbeiter nur wenige Monate dort.
Als Clubmitarbeiter ist man den ganzen Tag beschäftigt, bis zu 16 Stunden, und man hat nur einen Tag in der Woche frei. Neben ihrer eigentlichen Tätigkeit am Empfang ist sie eingeteilt zum Kochen und spielt bei der Show im Theater mit, die jeden Abend stattfindet. Dennoch ist Jenny
glücklich mit ihrem Beruf. „Ich bin sehr offen und fröhlich", erzählt sie, „dieser Job passt zu mir. Hier ist jeder er selbst, niemand verstellt sich." Mittags sieht man Jenny mit zwei ihrer Kollegen vergnügt beim Essen.
Nichtsdestotrotz lässt sich durch die langen Arbeitszeiten, durch gemeinsame Unterkünfte der Mitarbeiter, fehlende Privatsphäre und die gelegentlichen Beschwerden der Urlaubsgäste Stress nicht vermeiden. Wer damit nicht umgehen kann, für den ist der Job im Club ein absoluter Albtraum. An freien Abenden
betreiben die Mitarbeiter Sport, hören Musik und entspannen sich außerhalb des Clubgeländes.
Professionelles Arbeiten miteinander wird vorausgesetzt, um Meinungsverschiedenheiten zwischen Kollegen zu vermeiden. „Clubmitarbeiter müssen authentisch und offen sein. Außerdem gut mit Menschen umgehen können", weiß Jenny aus Erfahrung, „man ist praktisch nie allein."
Die Arbeit im Club ist für Jenny ein absoluter Traumjob. Sie ist sie selbst und lernt viele neue Menschen kennen. Pläne für die Zukunft hat sie noch nicht. Sie arbeitet bis Mitte nächsten Jahres im Club und könnte sich weitere Jahre dort vorstellen.