von Neele Scheinert (13) und Süntje Hansen (13)
Klasse 8a, Heinrich-Heine-Schule, Heikendorf
Viele Themen in Heikendorf betreffen nicht nur die Erwachsenen, sondern auch Kinder und Jugendliche. Daher sollten auch die über die aktuellen Themen in Heikendorf Bescheid wissen. Wir haben den Heikendorfer Bürgermeister Alexander Orth dazu befragt.
Was sind Ihre allgemeinen Aufgaben als Bürgermeister und wie
sieht Ihr alltäglicher Tagesablauf aus?
Dazu muss man wissen, dass ich ein ehrenamtlicher
Bürgermeister bin. Das heißt, Leiter der Verwaltung ist der Amtsdirektor. Der
Bürgermeister ist überwiegend Teil der Selbstverwaltung, also der Gemeindevertretung.
Nichtsdestotrotz, muss ich natürlich allerlei Dinge machen, die Verwaltung sind.
Wir haben vier Bereiche, in die wir die Arbeit der Selbstverwaltung
aufteilen können. Daszeitintensivste Geschäft
der Gemeindevertretung und so natürlich auch des Bürgermeisters ist der
Baubereich. Dazu kommen Soziales und Bildung, Wirtschaft und Verkehr und nicht
ganz unwichtig Finanzen. Für jeden dieser Bereiche haben wir einen
Fachausschuss. Gerade in Heikendorf werden momentan viele Baumaßnahmen
getätigt, bei denen der Bürgermeister derjenige ist, der die Gespräche mit
Investoren oder Bauwilligen führt, aber natürlich auch mit der Gemeindevertretung
und der Verwaltung. Er bildet also das Bindeglied, um dann am Ende diese Sachen
in die hoffentlich richtige Richtung zu bringen. Das mit Abstand größte Projekt
der letzten Jahre ist der Neubau der Schule. Hier kommen täglich e-mails, tagt
wöchentlich eine Planungsrunde und sind regelmäßig Entscheidungen vorzubereiten
oder zu treffen. Eine besondere Aufgabe
in den letzten Jahren entstand durch die Flüchtlinge. Durch die
Städtebauförderung haben wir hier in Heikendorf ebenfalls viel zu tun. Hier
haben wir die Chance, relativ viel Geld für die Verbesserung unserer Ortsmitte
zu bekommen. Die Sache ist aber eben auch mit sehr viel Arbeit verbunden. Zurzeit habe ich die Unterlagen für den nächsten Haushalt auf
dem Schreibtisch. Da Heikendorf leider nicht so viel Geld einnimmt, wie
ausgegeben werden muss, sind diese sehr kritisch zu prüfen. Das heißt, unsere derzeitigen
Zahlen sind erschreckend ... aber da muss man durch. Gleichzeitig ist der
Bürgermeister aber auch Repräsentant der Gemeinde, das heißt er geht zu hohen Geburtstagen und Hochzeiten, zu Verabschiedungen, zu Gildefesten, zu
Vereinen und Verbänden und in der Vorweihnachtszeit zu etwa einem Dutzend
Veranstaltungen mit dem Thema Weihnachten.
Wie lange sind sie schon im Amt als Bürgermeister?
Als Bürgermeister bin ich im Amt seit 2013, da der
Bürgermeister immer nach der Kommunalwahl
von der dann neu gewählten Gemeindevertretung gewählt wird. Dies gilt
für ehrenamtliche Bürgermeister. Hauptamtliche Bürgermeister werden von der
Bevölkerung direkt gewählt. Meine Wahlzeit
beträgt also fünf Jahre und endet mit
der Kommunalwahl im Mai 2018.
Wie würden sie Ihre Arbeit als Bürgermeister beschreiben?
Es ist etwas, das wahnsinnig viel Spaß macht aber auch wahnsinnig
viel Arbeit. Es macht sehr viel Freude nach Abschluss eines Projektes zu sehen,
dass man auch etwas geschafft hat. Etwas gemeinsam mit den Menschen, die hier
in Heikendorf wohnen, zu entwickeln zu entdecken und zu bewegen, eine Idee zu
haben, wie unsere Gemeinde noch lebenswerter werden kann und dies auch umsetzen
zu können, das ist schon eine tolle Aufgabe . Man darf die Zeit, die man darauf
verwendet eben nicht als Arbeit sehen, sondern als Tätigkeit, die man einfach
gerne macht.
Wie ist die Planung für den Neubau der Gemeinschaftsschule?
Werden noch weitere Abrisse getätigt?
Fast alle vorhandenen Schulgebäude werden in Zukunft
verschwinden. Das blaue Gebäude mit
seinen vier Klassenräumen wird allerdings vorerst erhalten bleiben, da die neue
Schule vermutlich zu Beginn nicht ausreichend Platz für zusätzliche
Arbeitsgruppen, wie beispielsweise DAZ (deutsch als Zweitsprache) haben wird.
Man geht derzeit davon aus, dass die
Schülerzahlen in Zukunft zurückgehen werden. Vermutlich ist diese Überlegung
nicht ganz richtig, da Kiel und
Heikendorf weiter wachsen. Ich gehe
deshalb davon aus, dass wir mit der Dreizügigkeit genau die richtige Größe für
die neue Schule gewählt haben. Ebenfalls erhalten bleibt die Aula der
Grundschule, bekannt als Spielstätte der Heikendorfer Speeldeel. Auch die
Mehrzweckhalle bleibt zurzeit noch stehen. Ob sie langfristig erhalten bleibt,
ist noch nicht klar. Die Fläche der ehemaligen Realschule wird zukünftig als
Schulhof genutzt. Wir haben auch noch etwas Platz gelassen, sodass man
eventuell eine neue Sporthalle bauen könnte oder auch etwas Anderes, das für schulische Zwecke
genutzt werden kann. Die Fläche der ehemaligen Grund-und Hauptschule steht nach
Abriss leer. In Planung ist auf der Fläche Versorgung anzubieten. In der
Ortsmitte Heikendorfs gibt es derzeit nur einen Skymarkt. Die Firma Lidl hat
eine Fläche in Heikendorf gekauft, doch wir halten diesen Standort nicht für
ideal. Deshalb wird überlegt, ob man nicht das Schulgrundstück für diesen Zweck
nutzen könnte. Die neue Schule wird Ende
nächsten Jahres fertig sein, genau genommen am 14. Dezember 2018. Bis dahin
sollten wir einen Plan haben, was wir mit diesem Grundstück machen.
Wie sie schon erwähnt haben, ist in Heikendorf ein Lidl in
Planung. Könnten sie dazu ein paar Informationen geben?
Wie ich schon erwähnte, hat die Firma Lidl sich vor Jahren
ein Grundstück hier in Heikendorf gesichert, auf dem sie gerne einen Markt
ansiedeln möchten. Wir sind jedoch gemeinsam der Überzeugung, dass das
Grundstück nicht optimal ist. Da große Flächen benötigt werden, ist die Firma
Lidl sehr daran interessiert, auf dem alten Schulgelände einen Markt zu
eröffnen. Es wird von uns an sich nicht abgelehnt, allerdings sind wir in
einer verzwickten Situation, da wir
unseren Ortskern möglichst erhalten wollen. Heikendorf ist ein Ort, der viele
kleine Läden hat, die man nur erhalten kann, indem man an dem einen Ende des
Ortes einen Vollversorger, wie zum Beispiel Sky, und am anderen Ende einen
Discounter hat. Allerdings ist der SKY-Markt sehr klein und damit wohl
langfristig nicht konkurrenzfähig. Das Grundstück auf dem er sich befindet ist
zudem sehr eng. Wir hoffen, hier mit Hilfe der Städtebauförderung eine
Möglichkeit zu schaffen, auch diesen Standort langfristig zu sichern. Hätten
wir nur noch einen Versorger auf dem Schulgrundstück, würden die Fachgeschäfte
rund um den Schmiedeplatz in wirtschaftliche Bedrängnis kommen. Auf Grund
dieser Situation ist es schwierig, eine endgültige Lösung zu finden. Aber mit
großer Sicherheit wird die jetzige Grund- und Hauptschule verschwinden und wahrscheinlich
an dieser Stelle ein Versorger, nach derzeitigem Stand wohl Lidl, erbaut
werden.
Momentan wird die Strandpromenade ja erneuert. Was genau
wird sich dort verändern?
Die Idee ist, unsere etwas in die Jahre gekommene Promenade zu
modernisieren. Dort, wo momentan noch der Kiosk ist, soll die Promenade in Form einer Welle ausgeweitet werden. In dieser Welle wird sich auch der Kiosk befinden, sodass man keine
Strandkarte mehr benötigt, wenn man dort etwas zu sich nehmen möchte. Die
Fläche soll auch für kleine Veranstaltungen genutzt werden können. Diese Welle
wird sich in etwas kleinerer Ausführung dort wiederholen, wo sich momentan der
mobile Eiskiosk befindet. Von den gleichen Betreibern wird an dort ein kleines Eiscafé gebaut
werden. Die ganze Promenade soll mit einer Mauer eingefasst werden, die auch
als Sitzgelegenheit dienen kann, sodass die Promenade mehr Aufenthaltsqualität
bekommt. Des Weiteren wollen wir versuchen, das Problem der mangelnden
Fahrradparkplätze in den Griff zu bekommen, indem wir neben dem
,,Seeblick'' einen Fahrradparkplatz
anlegen. Zusätzlich sollen die Bänke und Lampen an der Promenade erneuert
werden, da das alles schon etwas veraltet ist. Der Pavillon, der derzeit von
den Künstlern genutzt wird soll vorerst erhalten bleiben. Die Gemeinde hat noch
nicht entschieden, ob er als Kunstpavillon weiter geführt oder anderweitig
genutzt werden soll.
Vielen Dank für das Gespräch!