Was mich glücklich macht...

Gymnasium Schloss Plön 12. November 2017

Ich habe Frau G. interviewt, die als Betreuerin in einem betreuten Wohnheim mit acht Menschen mit Behinderung arbeitet. Ich finde dieses Thema interessant. Es ist wichtig, dass man darüber Bescheid weiß, wie diese Menschen leben. Man sollte sie nicht ausgrenzen, sondern daran denken, dass Menschen mit Behinderung ganz normale Menschen sind, die einfach mit einer Krankheit geboren wurden und manche Dinge anders machen.

Wie lange dauert eine Ausbildung zur Sozialpädagogin?

„Mit einem Gymnasialabschluss dauert die Ausbildung insgesamt drei Jahre und mit Realschulabschluss dauert sie fünf Jahre."

Warum haben Sie sich für diesen Berufentschieden?

„Da ich zwei behinderte Familienmitglieder habe, hatte ich schon immer eine enge Beziehung zu Menschen mit einem Handicap. Ich mag ihre Lebensfreude und sie den Tag über zu begleiten und ihnen zu helfen."

Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit Spaß?

„Ich kann bei ihnen Vertrauen aufbauen. Wenn sie Liebeskummer haben, können wir zusammen beraten. Ich sehe einfach, wie sie sich entwickeln und helfe,
wo ich kann. Das macht mir Spaß."

Was machen Sie den ganzen Tag über mit den Bewohnern?

„Eigentlich begleite ich ihren Alltag. Es gibt eine Frühschicht und eine Spätschicht. Bei der Frühschicht hilft man zum Beispiel im Bad beim Zähneputzen oder so. Dann hilft man beim Broteschmieren beim Frühstück usw."

Gab es schon einmal problematische Situationen?

„Ja, klar. Manchmal sind sie stur, weil sie etwas nicht einsehen, manchmal streiten sie sich untereinander. Sie können einfach ihre Emotionen nicht so gut regulieren: sie sind so glücklich, dass sie einen umarmen müssenoder sie sind so wütend, dass sie mit Tassen oder Scheren schmeißen."

Was ist Ihr schönstes Erlebnis gewesen?

„Gerade neulich bin ich mit einem Autisten (er hat SchwierigkeitenBeziehungen aufzubauen) einen neuen Weg zum Freizeitheim gegangen. Eine Woche später konnte er mir den Weg ganz alleine zeigen. Das hat mich glücklich gemacht."

Was ist Ihr lustigstes Erlebnis gewesen?

„Da bei uns junge, relativ selbstständige Menschen mit Behinderung leben, haben wir ein offenes Gelände. Einmal waren zwei Bewohner verschwunden. Wir haben überall gesucht, aber selbst bei den Eltern waren sie nicht. Dann haben wir irgendwann einen Anruf vom Vater bekommen und er sagte, dass die beiden sich ein Zugticket gekauft hatten, in den richtigen Zug gestiegen sind und mit einer Rose zwei bis drei Stunden mit dem Zug gefahren sind und einen Sänger besuchen wollten."

Haben die Menschen, die Sie betreuen, alle noch Eltern, die sich regelmäßig um ihre Kinder kümmern?

„Ja. Da bei uns die Bewohner noch relativ jung sind, kümmern sich die Eltern gut um die Kinder. Aber bei anderen kümmern sich die Eltern nicht so gut um ihre Kinder. Manche akzeptieren sie nicht einmal."

Was sagen Sie dazu, dass manche Menschen Witze
über Menschen mit einem Handicap machen?

„Ich finde es total respektlos! Ein Handicap kann jedem passieren. Manche beschweren sich über den Anblick, den sie „ertragen" müssen, machen Witze während jemand daneben sitzt oder manche schmeißen sie sogar aus einem Lokal."

Anna

 
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