Der Kieler Yachtclub steht in Kiel Düsternbrook seit 1887 und wurde mehrmals umgebaut. Und der KYC besitzt heutzutage bis weit über Kiel hinaus große Popularität. Sogar der deutsche Kaiser Wilhelm II war Mitglied im Traditionsyachtclub. Damals war der Kieler Yachtclub noch ein Segelclub, heutzutage ist der Yachtclub an der Förde ein Restaurant mit einem Hotel, auch wenn es den Yachtclub an sich noch gibt. Beide genießen einen exzellenten Ruf. Aber werden im Restaurant nur Klassiker angeboten oder hat der Trend mit Superfood auch dort Einzug gehalten? Wir interviewen den Chefkoch des Restaurants des Kieler Yachtclubs, Torben Alpers (40) zu diesen und anderen Fragen.
Ich komme zur Tür hinein und sehe den Chefkoch des Kieler Yachtclubs FIFA 17 spielen. Ich schaue ihm eine Weile lang zu, wie er mit Sankt Pauli seinen Gegner besiegt. Nachdem noch einige virtuelle Transfergeschäfte abgewickelt wurden und mein Interviewpartner noch einen Gegner in der ersten
Fußballbundesliga vernichtend geschlagen hat, kommt mir Herr Alpers zuvor und fragt mich, ob ich mit dem Interview anfangen will.
Wann beginnt denn der Arbeitsalltag eines Chefkoches und womit?
Ich fange morgens um elf Uhr an, aber ich muss ein bisschen früher da sein, weil ich mich umziehen und meine Mails checken muss. Denn die E-Mails sind wichtig, wenn um elf Uhr das Meeting beginnt.
Steht man als Chefkoch auch mal selbst am Herd?
Ja. Abhängig davon, wieviel Personal gerade arbeitet. Außerdem schreibe ich die Speisekarte
und probiere die Gerichte, um herauszufinden, ob sie gut sind. Und ich kontrolliere auch und helfe, wenn etwas zum Beispiel fehlt. Trotzdem koche ich auch manchmal mit. Allerdings nicht so oft, denn ich bin auch für die Logistik zuständig. Denn wenn es kein Nachschub an Lebensmitteln gibt, nützt es wenig, wenn ich selbst koche.
Hat man selbst ein Gericht, welches man am liebsten zubereitet?
Also, ich kann nicht für alle sprechen, aber ich koche gern vegetarisch.
Kein richtiges Lieblingsgericht?
Nein, eigentlich nicht, aber wie schon gesagt, ich koche gerne vegetarisch.
Hat denn der neue Trend mit Superfood auch beim Kieler Yachtclub Auswirkungen auf die
Speisekarte?
Eigentlich hatten wir schon immer Superfood auf der Speisekarte. Denn es ist ja eine Definitionssache, was man als Superfood bezeichnet. Brokkoli ist auch ein Superfood, weil es sehr gesund ist. Deswegen kann man auf die Frage einfach antworten. Nein, wir haben keine neuen Gerichte wegen des Superfoodtrendes auf der Speisekarte.
Wird alles im Restaurant frisch zubereitet oder gibt es auch Fertigprodukte?
Zu neunzig Prozent ist alles frisch. Aber es gibt auch Fertigprodukte. Ein Beispiel sind unsere Pommes. Die Pommes werden tiefgekühlt gebracht und dann einmal in die Fritteuse getan. Das
schmeckt am besten.
Der Kieler Yachtclub ist ja nicht nur ein Restaurant, sondern auch ein Hotel. Kocht man in der Küche auch für das Hotel oder nur für das Restaurant?
In der Küche kocht man für das Restaurant und für Feiern. Die Gäste aus dem Hotel können dann in das Restaurant gehen.
Gibt es ein Spezialgericht beim Kieler Yachtclub?
Ja, es ist die Currywurst.
Currywurst?
Ja, die Currywurst. Aber nicht irgendeine, diese ist mehr als zwanzig Zentimeter lang und wird extra für uns hergestellt. Wir verkaufen mehr als tausend Stück pro Jahr. Aber die Currywurst ist auch ein bisschen teurer.
Wie teuer ist sie denn?
Diese Riesen-Currywurst kostet mit Beilage elf Euro fünfzig.
Das ist eben eine Spezial-Currywurst.
Ja(lacht).
Nach dem Interview widmet sich Herr Alpers wieder seinem Spiel. Ich schaue noch einmal zu, wie er mit dem Sankt Pauli spielt und weiß schon jetzt, wer gewinnen wird.