Amoklauf - Was tun?

Klasse WPU Medienpraxis (Gymnasium Lütjenburg) 19. November 2018 3 Kommentar(e)
© Anneke Hambach

Für Eltern, Schüler und Lehrer ist es ein Alptraum: ein Amoklauf an der Schule. Man erinnere sich an die tragischen Ereignisse aus Winnenden, Emsdetten und Erfurt, bei denen insgesamt 68 Lehrer und Schüler ums Leben kamen. Bei all den Tätern wurden überwiegend mentale Instabilitäten festgestellt, welche womöglich Gedanken der Gewalt verstärkten und somit ein Tatmotiv darstellen.

Umstritten ist, ob ein Üben präventiver Maßnahmen eines Ernstfalles sinnvoll ist, denn schon die Übung allein kann bei Schülern traumatisierende Folgen haben. Welche präventiven Maßnahmen müssen Schulträger demnach ergreifen, um die Risikofaktoren eines Amoklaufs zu reduzieren und für das Wohl der Schüler zu sorgen?

Geraten werden für die Schule individuell angefertigte Verhaltensregeln, welche in einem Notfall angewandt werden. Wichtig dabei ist, dass die Schüler mit diesen Regeln vertraut gemacht werden. Diese Pläne werden mit der örtlichen Polizeistelle von den Schulleitern zusammengestellt. Schüler und Lehrer sollen Ruhe bewahren, Klassenraum und Fenster verschließen, sich nicht in der Nähe von Türen und Fenster aufhalten und stets in Kontakt mit der Polizei bleiben und deren Anweisungen befolgen. Wichtig ist auch, dass die Schüler ihre Handys nicht benutzen, da sonst die Gefahr der Überlastung des Handynetzes droht.

Die Beschäftigung mit der Tat kann laut Ansicht von Experten dabei helfen, zukünftige Gewalttaten zu verhindern. Lehrer und Schüler sorgen gemeinsam für ein angstfreies Schulklima. Mittlerweile hat jede Schule in Bayern ein eigenes Sicherheitskonzept, und auch in Sachen Schulklima hat sich vieles verbessert. In der Politik ist auch ein Verbot von sogenannten „Killerspielen" immer wieder im Gespräch, dennoch stellten Psychologen fest, dass sie nur diese beeinflusst, die sich in einer psychischen Notlage befinden und somit Realität und Spiel nicht richtig einschätzen können.

"Was wir tun können: Uns um Menschen kümmern, die sichtlich in einer psychischen Notlage sind. Aber nicht mit dem Vorzeichen, der könnte ja ein Amokläufer werden, also muss ich mich jetzt um ihn kümmern! Sondern weil es eben tausende von jungen, depressiven Menschen gibt, die links liegen gelassen werden, die ausgegrenzt werden, die gemobbt werden, die zu Außenseitern werden." – Kriminologe Christian Pfeiffer

Psychologen raten daher genau hinzuhören, wenn jemand Gewaltphantasien äußert: Handelt es sich vielleicht um eine Drohung, die man ernst nehmen sollte, oder um eine Drohung, welche aus anderen Gründen oder aus dem Affekt gesagt wurde? Jede dieser Äußerungen ist ein Hilferuf, auf den eingegangen werden sollte. Aber auch nicht ernst gemeinte Drohungen können zu Konsequenzen führen, denn schon allein ein Notfalleinsatz der Polizei oder Feuerwehr ist sehr kostspielig.

Auch wenn ein Schüler sich zurückzieht und sich auffällig mit Gewalt beschäftig, dann kann dies ein Zeichen sein, besonders aufmerksam zu werden. Gerade anderen Schülern, denen ein solches Verhalten auffällt, wird geraten, einen Lehrer, Sozialpädagogen oder Eltern zu informieren.

So können wir alle, Schüler und Lehrer, für ein angstfreies Schulklima sorgen und auf unsere Mitschüler achten. Und wenn es jemandem schlecht zu gehen scheint, ihm zuhören und Hilfe anbieten.

Anneke Hambach, 16 Jahre, Gymnasium Lütjenburg

 
3 Kommentar(e)
  1. Hannah Clausen
    22. November 2018

    Sehr spannende Ansichtsweise dieses Themas, aber nicht jeder der Anzeichen von Interesse an Gewalt zeigt, wird gleich zum Amokläufer! Insgesamt aber ein sprachlich sehr guter Artikel! :-)
  2. Hajar Al-Dairy
    22. November 2018

    SEhr toller und guter text
  3. Lina
    22. November 2018

    Das ist ein sehr informativer Text liebe Anneke! Du hast dich auch sehr gut von allen Seiten diesem Thema genähert. Ich finde auch nicht, wie von Hannah beschrieben, dass du jeden, der sich mit Gewalt ausseinandersetzt, als potenziellen Amokläufer beschreibst, denn du hast kalr darauf hingewisen! Weiter so! :-)

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