Für Eltern, Schüler und Lehrer ist es ein Alptraum: ein Amoklauf an der Schule. Man erinnere sich an die tragischen Ereignisse aus Winnenden, Emsdetten und Erfurt, bei denen insgesamt 68 Lehrer und Schüler ums Leben kamen. Bei all den Tätern wurden überwiegend mentale Instabilitäten festgestellt, welche womöglich Gedanken der Gewalt verstärkten und somit ein Tatmotiv darstellen.
Umstritten ist, ob ein Üben präventiver Maßnahmen eines Ernstfalles sinnvoll ist, denn schon die Übung allein kann bei Schülern traumatisierende Folgen haben. Welche präventiven Maßnahmen müssen Schulträger demnach ergreifen, um die Risikofaktoren eines Amoklaufs zu reduzieren und für das Wohl der Schüler zu sorgen?
Geraten werden für die Schule individuell angefertigte Verhaltensregeln, welche in einem Notfall angewandt werden. Wichtig dabei ist, dass die Schüler mit diesen Regeln vertraut gemacht werden. Diese Pläne werden mit der örtlichen Polizeistelle von den Schulleitern zusammengestellt. Schüler und Lehrer sollen Ruhe bewahren, Klassenraum und Fenster verschließen, sich nicht in der Nähe von Türen und Fenster aufhalten und stets in Kontakt mit der Polizei bleiben und deren Anweisungen befolgen. Wichtig ist auch, dass die Schüler ihre Handys nicht benutzen, da sonst die Gefahr der Überlastung des Handynetzes droht.
Die Beschäftigung mit der Tat kann laut Ansicht von Experten dabei helfen, zukünftige Gewalttaten zu verhindern. Lehrer und Schüler sorgen gemeinsam für ein angstfreies Schulklima. Mittlerweile hat jede Schule in Bayern ein eigenes Sicherheitskonzept, und auch in Sachen Schulklima hat sich vieles verbessert. In der Politik ist auch ein Verbot von sogenannten „Killerspielen" immer wieder im Gespräch, dennoch stellten Psychologen fest, dass sie nur diese beeinflusst, die sich in einer psychischen Notlage befinden und somit Realität und Spiel nicht richtig einschätzen können.
"Was wir tun können: Uns um Menschen kümmern, die sichtlich in einer psychischen Notlage sind. Aber nicht mit dem Vorzeichen, der könnte ja ein Amokläufer werden, also muss ich mich jetzt um ihn kümmern! Sondern weil es eben tausende von jungen, depressiven Menschen gibt, die links liegen gelassen werden, die ausgegrenzt werden, die gemobbt werden, die zu Außenseitern werden." – Kriminologe Christian Pfeiffer
Psychologen raten daher genau hinzuhören, wenn jemand Gewaltphantasien äußert: Handelt es sich vielleicht um eine Drohung, die man ernst nehmen sollte, oder um eine Drohung, welche aus anderen Gründen oder aus dem Affekt gesagt wurde? Jede dieser Äußerungen ist ein Hilferuf, auf den eingegangen werden sollte. Aber auch nicht ernst gemeinte Drohungen können zu Konsequenzen führen, denn schon allein ein Notfalleinsatz der Polizei oder Feuerwehr ist sehr kostspielig.
Auch wenn ein Schüler sich zurückzieht und sich auffällig mit Gewalt beschäftig, dann kann dies ein Zeichen sein, besonders aufmerksam zu werden. Gerade anderen Schülern, denen ein solches Verhalten auffällt, wird geraten, einen Lehrer, Sozialpädagogen oder Eltern zu informieren.
So können wir alle, Schüler und Lehrer, für ein angstfreies Schulklima sorgen und auf unsere Mitschüler achten. Und wenn es jemandem schlecht zu gehen scheint, ihm zuhören und Hilfe anbieten.
Anneke Hambach, 16 Jahre, Gymnasium Lütjenburg
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