Eiskaltes Vergnügen

Klasse 9a (Gymnasium Altenholz) 19. November 2018 4 Kommentar(e)
© Katharina Kramp

Holtenau. Sich selbst zu überwinden, ist das schwerste.
Wer im November noch in der Kieler Förde baden will, muss die Kälte einfach ausblenden können, sagt Ute Kramp (46). Sie ist eine von 14 Winterbadern, die die Seebadeanstalt Holtenau auch außerhalb der Saison besuchen. Ute lebt in Holtenau und braucht nur fünf Minuten, um die Badeanstalt zu erreichen. Deshalb ist sie besonders oft dort schwimmen.

Das schöne Wetter bietet sich dafür besonders an, die Sonne scheint und kein Wölkchen ist zu sehen. Trotzdem fühlt sich die Luft eiskalt an, die Winterbaderin kümmert das jedoch nicht. „Das ist das beste Wetter zum Baden: Sonnenschein und kein Wind", meint Ute, als sie das Tor zum Seebad aufschließt.
Um zwischen September und Mai die Badeanstalt benutzen zu können, benötigen die Badegäste einen von 100 Schlüsseln, welche immer im März verlost werden. Diese werden unter 500 Interessierten ausgelost, die sich über die Lighthouse Foundation, dem Besitzer der Seebadeanstalt, oder beim Lottoladen Kalinka ein Postkarten-Los besorgen.
Viele dieser Gewinner benutzen den Schlüssel nur im Sommer, wenn das Wasser warm ist. Nur wenige Gäste schwimmen auch im Winter.

Heute ist Ute mit ihrer Freundin Maren unterwegs. Auch sie kommt aus Holtenau und ist begeisterte Winterbaderin. „Wir machen kurzfristig ab, wann wir schwimmen gehen, aber nur wenn das Wetter gut ist", sagen sie.

Zusammen baden die beiden zweimal in der Woche, meistens dienstags und am Wochenende, im Sommer dagegen fast jeden Tag. Dann schwimmen die Frauen auch eine längere Strecke. Im Sommer sogar 500 Meter, jetzt, bei gerade einmal 9° C Wassertemperatur schwimmen sie nur einmal den Steg entlang. Ab 5° C machen Ute und Maren nur noch zwei Züge von der Treppe aus. Selbst dann tragen sie aber noch normale Badeanzüge. „Unsere Rekord waren zwei Grad", erzählen die Frauen stolz lachend.

Nicht jeder versteht diesen Enthusiasmus. Andreas, der in diesem Moment warm angezogen an der Seebadeanstalt vorbeispaziert, schüttelt ungläubig den Kopf. Er kann es nicht glauben, dass sich jemand bei diesen Temperaturen ins Wasser traut: „Ich würde jetzt nicht einmal meinen großen Zeh ins Wasser stecken", sagt er fröstelnd.

Doch die Frauen lassen dich davon nicht abhalten. Ute und Maren verweilen nicht lange auf der Metalltreppe, die ins Wasser führt. Sie teilen das spiegelglatte Wasser mit langen Schwimmzügen und unterhalten sich laut über den neusten Klatsch und Tratsch.

Als sie aus dem Wasser steigt, greift Ute sich schnell das bereit gelegte Handtuch und trocknet sich ab. Kurz setzen sich die beiden in den Strandkorb, der einladend auf den Holz steht. Sie wollen die Sonne genießen, bevor sie in ihren Alltag zurückkehren.

Nach 30 Minuten verlassen die Schwimmerinnen die Seebadeanstalt mit einem Lächeln auf den Lippen. „Es ist zwar kurz, fühlt sich aber trotzdem wie ein kleiner Urlaub an", sagt Ute glücklich.

Katharina Kramp, 9a, Gymnasium Altenholz

 
4 Kommentar(e)
  1. Christina Müller
    27. November 2018

    Eine sehr schöne Geschichte! Und, weil ich die liebe Ute persönlich kenne, ist sie besonders schön!
  2. Susanne
    29. November 2018

    Sehr schöner Artikel
  3. Susanne
    29. November 2018

    Sehr schöner Artikel
  4. Peter
    7. Dezember 2018

    Hallo, Sehr anschaulich und lebendig geschrieben! Man spürt das Glück der beiden. Toll das die Holtenauer diese Badeanstalt erhalten haben!

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