Fast Fashion - der wahre Preis

Klasse WPU Medienpraxis (Gymnasium Lütjenburg) 18. November 2018
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Fast Fashion - welchen Preis der riesige Konsum wirklich hat

Man sieht sie überall, in jeder Schopping-Meile findet man sie: Fast-Fashion-Labels. Fast jeden Kleiderschrank füllen die günstig produzierten Kleidungsstücke mittlerweile und das ist auch kein Wunder, denn man findet kaum noch Läden, die faire oder regionale, bzw. in Deutschland produzierte Kleidungsstücke verkaufen. Das liegt wohl zum großen Teil an den Kunden, denn nach ihnen richten sich die Produzenten. Verlangen die Konsumenten nach niedrigeren Preisen, passen die Hersteller sich an, suchen günstige Produktionsorte und Wege, an günstigere Produkte zu kommen.

Durch die riesige Anfrage, den immer größer werdenden Konsum, wurde die Bekleidungsindustrie zu einer der größten Industrien der Welt. Seit 2000 hat Fast Fashion gewaltig expandiert, angeführt von den Marken Zara und H&M. Allein in der Zeitspanne von 2000 bis 2014 hat sich die Bekleidungsproduktion verdoppelt. In 2014 wurden mehr als 100 Milliarden Kleidungsstücke produziert. Gleichzeitig werden die Kleidungsstücke nur noch halb so lang wie vor 15 Jahren getragen. Viele Teile werden nur noch 1- bis 2-mal getragen.

Auch der Absatz von Kleidung hat sich zwischen 2002 und 2015 fast verdoppelt: von einer Billionen US- Dollar auf 1,8 Billionen US-Dollar. Bis 2025 wird mit einem weiteren Anstieg auf 2,1 Billionen US-Dollar gerechnet wie eine Studie von Greenpeace zeigt. All diese Zahlen lassen erkennen, wie schnell der Fast-Fashion-Konsum ansteigt.

Und das ist problematisch. Schon oft wurde über die Skandale in den Bekleidungsfabriken berichtet: brennende und einstürzende Fabriken sowie sterbende Arbeiter, die unter dem Konsum leiden.

Doch oft genug werden die Folgen für die Umwelt verschwiegen. Dafür muss man die Produktion der einzelnen Teile betrachten.

Besonders beliebt für Kleidungsstücke sind synthetische Fasern wie Polyester. Um diese herzustellen wird Erdöl benötigt, ein sehr begrenzter Rohstoff. Doch auch andere Stoffe, die vielleicht umweltfreundlicher erscheinen als künstliche, sind nicht ohne Schattenseiten. Um zum Beispiel Baumwolle in möglichst großen Mengen und möglichst effizient zu ernten, wird sie mit umweltschädlichen Stoffen wie Pestiziden oder Düngern versetzt. Der nächste Schritt dient der Weiterverarbeitung. In riesigen Kohlekraftwerken wird die Energie für die Textherstellung gewonnen. In den Fabriken werden für das Spinnen der Fasern außerdem große Mengen an Chemikalien gebraucht: Insgesamt über 70 gesundheits- und umweltgefährdende Chemikalien, mit denen die Arbeiter dort täglich in Kontakt kommen. Diese Chemikalien werden dann einfach in Gewässer wie Flüsse und Meere gekippt, zu denen die Menschen dort freien Zutritt haben und teilweise gezwungen sind, dieses verschmutzte Wasser im Alltag bei der Hygiene, zum Wäschewaschen oder sogar als Trinkwasser zu benutzen. Nach der Produktion werden die fertigen Kleidungsstücke verpackt und über die Meere den langen Weg in die Fast-Fashion-Geschäfte verschifft, wo wir sie dann am nächsten Tag kaufen können.

Doch das alles nehmen wir gerne in Kauf, um mit dem Trend gehen und uns auf Social-Media ständig gut präsentieren zu können. Doch warum denken wir, dass das nicht auch mit fairer Kleidung geht? Das kommt wahrscheinlich daher, dass wir immer noch von alten Gerüchten von der sogenannten Ökokleidung  umgeben sind. Fast jeder kann sich etwas unter Fair Fashion vorstellen. Die meisten denken dann wohl an grobe Stoffe und veraltete Schnitte. Doch das hat sich geändert. Moderne Schnitte kann dort genauso finden wie trendige und zeitlose Designs. Und genau das ist etwas, was die meisten Fair-Fashion-Labels ausmacht. Das Umdenken. Es ist kein Umdenken, zeitlose Sachen zu produzieren, es ist ein Umdenken, Sachen zu produzieren, die man zu möglichst allen Sachen kombinieren kann. Die immer neuen Trends aminieren uns, außergewöhnliche Kleidungsstücke zu kaufen, die sich zu kaum einen anderem Kleidungsstück kombinieren lassen und schnell aus der Mode kommen. Dadurch stehen wir oft unter dem Druck, neue Sachen anzuschaffen. So achten wir vor allem auf günstige Preise anstatt auf Qualität. Dadurch, dass wir uns mit der Zeit an die niedrigen Preise gewöhnt haben, kommen uns die Preise von Fair-Fashion-Labeln, auch genannt Slow Fashion, oft sehr teuer vor. Allerdings hat „Qualität ihren Preis“, ein bekanntes Sprichwort, das immer noch auf gute Kleidung zutrifft. Um ein Kleidungsstück schonend herzustellen, werden die Stoffe nur aus natürlichen Fasern hergestellt. Zwar werden die Stoffe dann auch in großen Fabriken hergestellt, jedoch bekommen die Arbeiter teilweise fünfmal so viel Geld wie in anderen Fabriken und somit einen Lohn, der in diesen Ländern zum Überleben reicht. Viele Fair-Fashion-Label beteiligen sich auch an Organisationen, die den Arbeitern helfen.

Der Konsum steigt weiterhin und die Situation in Ländern wie China und Bangladesch, die besonders beliebte Produktionsorte sind, verschlechtert sich weiterhin. Die riesigen Unternehmen können ungestört weiterarbeiten, weil sie die Verantwortung auf ihre Subunternehmen abschieben, so müssen sie sich nicht einmal rechtfertigen. Der einzige Weg, diesen Konsumkollaps zu stoppen, ist den Konsum einzustellen. Statt zu Kleidungsstücken mit niedriger Qualität, sollte man zu langlebigeren Sachen greifen. Umso mehr die faireren Modemarken unterstützt werden, umso günstiger können die Unternehmen ihre Kleidungsstücke verkaufen, größere Mengen an Stoff kaufen und neue Konzepte entwickeln. Eines dieser Konzepte ist die Verarbeitung von alten Plastikflaschen. Sie werden so fein verarbeitet, dass sie wie ein normaler Stoff aussehen und gleichzeitig die Umwelt entlasten. Ein anderer Weg ist auch, Kleidungsstücke in Second-Hand Geschäften zu kaufen: Was dem einem nicht mehr gefällt, mag ein anderer. Schon viele Leute Folgen diesem Schema und so geht der Trend mittlerweile in die Slow-Fashion-Richtung. Und auch die führenden Fast-Fashion-Marken werden so irgendwann auf den neuen Trend aufmerksam. Schon in den letzten Jahren gab es Organisationen, die viele Marken dazu brachten, weniger Chemikalien bei der Produktion zu verwenden oder bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen. Auch steigt die Anzahl der fairen Modemarken, Everlane, Reformation und Able sind nur einige davon.

 

Doch noch lange ist die Situation nicht optimal. Jeder Mensch kann etwas dagegen tun, es braucht nur einen Anfang. Und dieser liegt bei jedem selbst.

Lili Liebau, Gymnasium Lütjenburg, WPU Medienpraxis

 
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