„Fast Fashion" - Wenn Mode zum Problem wird

Sandra Drutjons 16. November 2018 2 Kommentar(e)
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Hier noch einmal schnell die angesagten UGG-Boots und dann doch noch einmal einen neuen Calvin Klein Pullover kaufen, obwohl davon schon drei im Kleiderschrank hängen. Bei H&M ist gerade mehr als die Hälfte aller Klamotten über 50% reduziert - da muss man einfach zuschlagen - und dann müssen Sie noch diese superteure Winterjacke mit Puschelkragen haben. Natürlich ist Ihr Kleiderschrank schon vollgestopft mit vielen anderen Markenklamotten, aber die werden eben weggeschmissen.
Vermutlich kennen Sie dieses Szenario, haben irgendwann einmal darüber nachgedacht, sind aber zu dem Schluss gekommen, dass sich irgendwer schon um die Folgen dieses Verhaltens kümmert. Außerdem gehen Ihre Freunde auch so mit ihren Sachen um. Es ist völlig unerheblich, ob Sie die Klamotten erst dreimal getragen haben und sie eigentlich noch total gut aussehen, aber leider ist der Trend schon wieder vorbei und die Werbeprospekte locken mit den nächsten Sales.
Vielen Menschen, nicht nur in Deutschland, geht es so. Den meisten ist überhaupt nicht klar, was ihr Verhalten für Konsequenzen nach sich zieht.
In den letzen 15 Jahren ist der Verkauf von Kleidung weltweit um mehr als das Doppelte angestiegen, während die durchschnittliche Nutzungdauer deutlich zurückgegangen ist. Im Schnitt behalten wir ein Kleidungsstück gerade mal ein Jahr. Das Reparieren von den Klamotten ist meistens keine Option, denn ein Mode-Trend jagt den nächsten. Dieser maßlose Konsum hat schlimme Auswirkungen auf unsere Umwelt:
Pro Jahr stößt die Textilindustrie mehr als eine Milliarde Tonnen CO² aus, das ist mehr als alle Flüge und Schifffahrten zusammen. Hinzu kommt die Verschmutzung der Meere durch Mikroplastik aus Textilfasern und die Verwendung giftiger Chemikalien. Verursacher sind vor allem die großen Luxuslabel wie Giorgio Armani, Dolce&Gabbana, Luis Vuitton und Versace. Die Unternehmen weigern sich, gefährliche Chemikalien, wie z. B. Weichmacher, aus ihrer Produktion zu entfernen, die unter anderem als krebserregend gelten. Allerdings landen die Giftstoffe auch im Abwasser und geraten über dieses ins Trinkwasser. China, der größte Exporteur von Textilien, ist besonders stark betroffen. Über Nahrungsmittel und Trinkwasser gelangen die Chemikalien in den menschlichen Organimus. Die Giftstoffe können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, zu Schilddrüsenerkrankungen führen und das Immunsystem schwächen.
Aussichtslos ist die Situation allerdings nicht! Mittlerweile gibt es viele kleine Marken, die nachhaltig und mit fairen Preisen produzieren. Aber das ist nicht die einzige Lösung: im Internet existieren seit ein paar Jahren auch Tauschbörsen, bei denen man gebrauchte Kleidung gegen Klamotten anderer Nutzer tauschen kann oder sich gegenseitig die Sachen verkauft. Es gibt aber nicht nur im Internet Möglichkeiten nachhaltig einzukaufen. Es finden sie seit einiger Zeit immer mehr Second-Hand-Läden, in denen man alte, saubere und heile Kleidung abgeben kann. Wenn die Ware nach ca. zwei Monaten verkauft wird, bekommt man einen Teil des Erlöses, den anderen Teil erhält der Ladenbesitzer.
Man muss ja nicht gleich zum Ökofreak mutieren, es ist auch schon ein erster Schritt, darüber nachzudenken, ob es wirklich nötig ist, den Calvin Klein Pullover zu kaufen oder ob Sie nicht lieber warten, bis die anderen drei kaputt sind. Wenn mehr Menschen bereit sind, auch mal mehr Geld für ein qualitativ hochwertiges und fair produziertes T-Shirt zu bezahlen, bewirkt es mehr als Sie vielleicht denken.

 

 

Begründung

Ich habe als Thema die Problematik Mode ausgewählt, weil ich über ein Thema schreiben wollte, das nicht nur bestimmte Gruppen etwas angeht, sondern jeden. Außerdem hat sich auch bei mir selbst diese Maßlosigkeit in Sachen Mode eingeschlichen. Nie ist man mit dem, was man hat, zufrieden. Immer wieder will man mehr und mehr - obwohl schon zehntausend T-Shirts im Kleiderschrank liegen. Ich finde, dass es ein guter Ansatz ist, die Welt ein bisschen besser zu machen. Wenn jeder ein wenig in sich gehen und über die negativen Folgen seines Handelns nachdenken würde, wäre vermutlich schon viel geschafft!

Charlotte Berlinghof, 8b, Kieler Gelehrtenschule

 
2 Kommentar(e)
  1. alma radicke
    23. November 2018

    sehr gelungener Artikel mit einem Thema, dass fast alle Leute etwas angeht. Ein Alltagsproblem, dass sehr toll und anschaulich dargestellt wird :)
  2. Wselena Schmidt
    23. November 2018

    Ich stimme dir zu weil ich finde dass es ziemlich egal ist woher die Kleidung kommt Hauptsache sie ist gemütlich, sauber und man findet sie schön

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