Netz soll Weltraummüll einfangen

Florian Niemann 19. November 2018

Etwa 18.000 Weltraummüllteile von 10 cm oder größer kreisen laut dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt zurzeit um die Erde. Hinzu kommen hunderttausende Klein- und Kleinstteile. Objekte zwischen einem und zehn Zentimetern können mit einer Geschwindigkeit von 40.000 kmh die Wucht einer Handgranatenexplosion haben wodurch diese zunehmend zur Gefahr für Astronauten und Astronautinnen werden. Die ISS musste sogar schon öfter ihren Kurs wegen des Mülls leicht ändern. Auch Satelliten, welche zum Beispiel zur Fernsehübertragung wichtig sind, können davon Schaden nehmen. 2009 stießen ein amerikanischer Satellit mit einem russischen Flugkörper zusammen, welche dann in ca. 2000 Einzelteile zerbrachen. Wenn so etwas passiert, gibt es umso mehr Teile die um die Erde kreisen und andere Satelliten beschädigen können. Ein Dominoeffekt, auch das Kessler-Syndrom genannt.Bald wollen Unternehmen für Internet auf der ganzen Welt sorgen, wofür wiederum eine Vielzahl von Satelliten nötig sein werden, wodurch eine Kettenreaktion umso wahrscheinlicher wird.

Nun soll es eine Lösung für das Problem geben. Ingo Retat vom Raumfahrtkonzern Airbus Defence and Space in Bremen entwickelte ein Netz von 5 Metern Durchmesser, welches sich um den Weltraummüll, mithilfe kleiner Motoren an den sechs Enden, zuziehen und ihn somit einfangen soll. Dieses ist einer Fangmethode, die im Meer erfolgreich angewendet wurde, nachempfunden. Das Netz wurde bereits im Sommer dieses Jahres im All getestet. Dabei wurde der so genannte „Remove-Debris"-Satellit von der Internationalen Raumstation ins All ausgesetzt, in welchem sich das besagte Netz befand. Dieses fing bei einem Test im Weltraum einen ausgesetzten Kleinsatelliten ein. Es wurde durch den Test zwar bewiesen, dass das Netz im Prinzip funktioniert, allerdings ging es samt Müll daraufhin im All verloren. Bei echten Einsätzen soll das Netz mit einer Leine von der Raumsonde wieder eingeholt werden. Ob die Mission,welche etwa 15.000.000 € koste durchgeführt wird hängt von den großen Raumfahrtagenturen ab. Anfang nächsten Jahres soll auch eine Harpune eingesetzt werden, da diese zielgenauer ist, allerdings ist sie für manche Objekte wegen der Explosionsgefahr nicht so gut geeignet.

von Elli

 
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