Olympia - Der Durchbruch der Frauen

Klasse WPU Medienpraxis (Gymnasium Lütjenburg) 15. November 2018

Lange Zeit galten Frauen in der Menschheitsgeschichte als das schwache Geschlecht. Lange durften sie Vieles, was für Männer selbstverständlich ist, nicht. Noch heute kämpfen vor allem Frauen in Entwicklungsländern um gesellschaftliche und politische Anerkennung.
Auch bei den Olympischen Spielen war ihnen bis 1900 die Teilnahme untersagt. Dagegen sprachen absurde Gründe, wie zum Beispiel, dass Frauen sich überanstrengen würden und dem Druck nicht standhalten könnten. Der negative Einfluss auf die Fruchtbarkeit der Frau und die Vermännlichung des weiblichen Körpers waren ebenfalls ein beliebtes Argument. Zudem hieß es, dass sich die Männer dadurch in ihrer Ehre gekränkt fühlen würden. Auf Grund des Verbots der Teilnahme sollten die Frauen nur den Sportlern von den Rängen aus zujubeln oder Sieger bekränzen. Sie erfüllten sozusagen nur einen dekorativen Zweck.
Erst 1900 durften Frauen bei den Olympischen Spielen in Paris erstmalig antreten. Auch wenn sich der Frauenanteil seit den Londoner Spielen 1908 von dreizehn auf heute über vierzig Prozent erhöhte, die Mehrheit der Teilnehmer bei Olympia ist noch immer männlich. Die Teilnahme zu vielen Disziplinen mussten sich die Frauen hart erkämpfen. Mit rhythmischer Sportgymnastik und Synchronschwimmen gibt es seit 22 Jahren sogar ausschließlich weibliche Disziplinen. Frauen laufen auch ohne ersichtlich nachvollziehbaren Grund kürzere Strecken. Laut einer Umfrage vor einigen Jahren sind 79 Prozent für den Erhalt der derzeitigen Länge, daher bleibt alles beim Alten.
Die Chance, als Frau bei den Olympischen Spielen teilzunehmen, hängt heutzutage sehr von der Nationalität ab. Vor allem in Entwicklungsländern und besonders in islamischen Staaten hat der Frauensport mit großen Problemen zu kämpfen, da Frauen unter anderem aus religiösen Gründen nicht unverhüllt in der Öffentlichkeit auftreten dürfen.
Erst seit 1981 dürfen Frauen Mitglied der Olympischen Spiele werden, daher hat das Komitee als eines seiner obersten Ziele die Gleichberechtigung ausgerufen, da Wettkämpfe für Frauen zum Zeitgeist passen und Vorbilder für Mädchen und junge Frauen schaffen würden.


„Wer sich nicht für Frauen öffnet, fliegt raus."


Mit dieser Aussage drohte die Vorsitzende der Frauenkommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) Saudi-Arabien, Brunei und Katar, da sie die einzigen Länder ohne Teilnahme von Frauen bei Olympia bis 2008 waren. Durch den immensen internationalen Druck schickte Saudi-Arabien erstmals 2012 zwei Athletinnen nach London. Die Judokämpferin Wojtan Shakhani und die 800-Meter-Läuferin Sarah Attar zeigten sich mit einem selbstbewussten Blick und von Kopf bis Fuß in schwarz gehüllt beim Einlauf der Sportler. Nach einem langen Kampf gegen die Frauendiskriminierung gab es 2012 keine Mannschaft mehr ohne weibliche Unterstützung und alle Sportarten wurden von beiden Geschlechtern ausgeübt. Das Saudische Olympische Komitee wirkt trotz dessen nicht uneingeschränkt stolz auf die Fortschritte der Frauen, denn wegen der Sittsamkeit wurden nur die Namen der männlichen Teilnehmer genannt.
Es zeigt, dass Saudi-Arabien über keinerlei Strukturen zur Förderung von Frauensport verfügt. Zu groß scheint der Einfluss der streng-religiösen Kräfte in der absolutistischen Monarchie, in der Frauen nicht öffentlich Sport treiben und erst seit Kurzem Auto fahren dürfen. Das wollte Sarah Attar, die in der Nähe von San Diego geboren und aufgewachsen ist und im Gegensatz zu ihrer Kollegin Judokämpferin Shahrkhani nie längere Zeit in Saudi-Arabien gelebt hat, ändern. Die junge Sportlerin hoffte mit ihrer Nominierung einen Schritt für die Involvierung der saudischen Frauen in den Sport erreichen zu können. Auch wenn sie nur dank einer Wildcard nach Großbritannien durfte, da ihrer 800-Meter-Bestzeit von 2:40 Minuten alles andere als konkurrenzfähig ist, war Sarah Attar stolz, als Symbolfigur für Frauenrechte in ihrem Land an den Start zu gehen. "Ich sage allen Frauen, die Sport treiben wollen: Tut es und lasst euch nicht abhalten!", mit diesen Worten richtete sie sich damals an ihre unterdrückten Geschlechtsgenossinnen im Golfstaat.
In Rio, vier Jahre später, starteten bereits vier Athletinnen für das wahhabitische Königreich. Wieder hat keine von ihnen die sportlichen Qualifikationskriterien erfüllen können und müssen. Und drei aus dem Quartett leben nicht in Saudi-Arabien, sondern in den Vereinigten Staaten. Sie sind Studentinnen und genießen Freiheiten, die in der alten Heimat unmöglich wären. Auch die mittlerweile 23-jährige Sarah Attar war wieder dabei. Die Sportlerinnen durften jedoch nicht im saudischen Fernsehen gezeigt werden, auch wenn inzwischen einige Lockerungen in der strengen Frauenpolitik vollzogen wurden. Die nachhaltige Förderung der Frauen bedarf Zeit, allerdings bemühen sich Frauen in Saudi-Ararbien, nachdem Frauen dort auch nun wählen dürfen, Lizenzen für Frauen-Sportklubs einzuführen. Um Sport in der ganzen Welt zu verbreiten, wollen sie Athletinnen ausbilden, die sich für Olympische Spiele qualifizieren.

Lisa Heidl, Gymnasium Lütjenburg, WPU Medienpraxis

Themengrund:

Ich habe dieses Thema ausgewählt, da mir die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau sehr wichtig ist und ich es erschreckend finde wie lange sie für die Teilnahme an den Olympischen Spielen kämpfen mussten.

 

 
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