„Aber nicht aus der Hand fressen lassen!"

Einar Behn 14. März 2019
© Einar Behn

Großenaspe. Vier Wochen lang nimmt die vierte Klasse der kleinen Grundschule Goldenbek in Pronstorf täglich die Segeberger Zeitung auseinander. „Wir haben Artikel ausgeschnitten, über den Inhalt gesprochen aber auch eigene Zeitungsartikel geschrieben", berichtet Fachlehrerin Patricia König. Die Klasse nimmt an dem Projekt MiSch teil, was für „Medien in der Schule" steht. Die Segeberger Zeitung kam täglich kostenlos für alle Schüler der Klasse ins Haus. Krönung des Projektes war gestern ein Ausflug in den Wildpark Eekholt. Auch dort wurden Informationen gesammelt, die nun in kleinen Artikeln unter anderem in einem Internet-Blog erscheinen sollen.

MiSch ist ein Projekt der Segeberger Zeitung und der Kieler Nachrichten mit ihren Kooperationspartnern, der Förde-Sparkasse und der Sparkasse Südholstein. Es soll die Lese- und Medienkompetenz von Schülern fördern. Die Sparkasse Südholstein ermöglichte den Besuch im Wildpark Eekholt – an einem sehr speziellen Tag. Die Nacht über hatte es geschneit. Die weiße Landschaft war schön anzuschauen, aber die Wege waren matschig und von oben klatschte nasser Schnee auf die Köpfe, der sich von den Bäumen gelöst hatte.

Die meisten Viertklässler hatten sich aber entsprechend gekleidet, mit Gummistiefeln oder anderem festen Schuhwerk stapfen sie durch die Wasserlachen, um den beiden Wildpark-Mitarbeitern Jörg Bosse und Lea Heinrich zu folgen. Die hatten sich anderthalb Stunden Zeit genommen für einen Rundgang, der die Kinder zum Damwild, den Störchen, Fischottern, Wildschweinen und natürlich zur Hauptattraktion, den Wölfen, führte. Tierpflegerin Janine Bürger erzählte den jungen Gästen, dass die drei Wölfe sich jetzt um die Paarungszeit gerne „mobben", vor allem die beiden männlichen Tiere. „Dabei verletzten sie sich auch und hinterher lecken sie sich die Wunden."

Bei den Wölfen war das natürlich nicht möglich, doch die anderen Tiere durften die Kinder füttern, bei den Fischottern sogar mit toten Rotaugen, die sie den behände schwimmenden Räubern vor die Nase warfen. „Wie viele Haare hat ein Fischotter, wenn man ihm einen Daumen auf den Kopf legt?", fragte Tierpflegerin Bürger.

Die Kinder mussten passen. „50000 Haare liegen übereinander", erklärte Bürger. „Da kann das Wasser gar nicht durchdringen, deshalb frieren die Tiere auch nicht im Fluss."

Jörg Bosse von der Wildpark-Schule hatte in seiner Tasche Futter für die Wildschweine und ihre Frischlinge dabei. Das verteilte er an die Kinder. „Aber nicht aus der Hand fressen lassen", mahnte er. „Nein", klang es unisono zurück. Das Borstenvieh flöste dann doch einigen Respekt ein. „Die beißen gar nicht absichtlich in die Hand, wenn man ihnen das Futter hinhält", erklärte Bosse. „Wildschweine können aber nur ganz schlecht gucken."

„Und warum klappern Störche?" „Zur Begrüßung", antwortete ein Junge, der damit gar nicht verkehrt lag. „Wenn ein Storch brütet, ruft er seinem Partner damit zu: Hier bin ich", erklärte der Wildpark-Lehrer zumindest einen Anlass zum Klappern.

Nach dem Rundgang wurde dann eine Mittagspause eingelegt, ehe es zum Abschluss zur Flugschau der Falkner ging. Dann stiegen die 21 Kinder wieder in den Reisebus – es wurde auch Zeit, sich in den durchnässten Klamotten aufzuwärmen.

Dieser Artikel ist in der SZ-Ausgabe vom 12. März 2019 erschienen.

 
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