Wenn der Fisch goldig schmeckt

Jochen Frese 20. November 2019

Von Jan Mattes Bock-Müller und Hannes Tofaute

Warum der „Goldfisch" in Schilksee so beliebt ist

Wir Norddeutschen mögen Fischbrötchen so sehr wie Meer und Strand. Und Fischbrötchen werden normalerweise in Fischbuden verkauft. Wer in Schilksee und Umgebung lebt, hat Glück. Am Fähranleger Schilksee liegt eine der besten Fischbuden Schleswig-Holsteins: Der „Goldfisch". Die 2,50 Meter-Bude wurde 2002 eröffnet und steht noch heute unter der Leitung von Maria und Nadine Lerdon.
Mein Freund und ich betreten die Bude, uns kommt ein Geruch von frischem Fisch entgehen und wir sehen direkt vor uns die Fischtheke mit frisch eingelegtem Fisch, rechts davon stehen zwei Stehtische mit Barhockern. Bei sonnigen Tagen stehen draußen auch noch 2 große Tische, an denen man den schönen Meerblick genießen kann. Wenn man hinter der Theke nach links blickt, sieht man die Küche, in der die Mitarbeiter den Fisch frisch zuschneiden. Wir können zwischen 32 Fischarten
aus meist regionalem Umfeld Fisch wählen und bestellen. Das, was nicht regional ist, wird aus dem Atlantik, selten sogar aus dem Pazifik mit dem Fischerboot klassisch gefischt.
Die Bedienung erweist sich als freundlich und wir entscheiden uns für Backfisch. Nachdem wir unser Backfischbrötchen vertilgt haben, treten wir wieder ein, um unsere Fragen loszuwerden. Am meisten interessiert es uns, wieso der „Goldfisch" eigentlich „Goldfisch" heißt. Nadine Lerdon berichtet: „Es ist eine sehr tolle Geschichte. Bei einer Seereise, die über den Äquator verlief, wurde Maria Lerdon durch die Äquatortaufe als „Goldfisch" getauft. Diesen Namen hat sie später der Fischbude gegeben." Während wir weiter fragen, kommen weitere Gäste und bestellen ihr Fischbrötchen.
Der „Goldfisch" ist einer der wenigen Buden, die keine fertigen Fischbrötchen vorbereiten. Jedes Fischbrötchen kann individuell vom Kunden zusammengestellt werden. Die Brötchen werden immer noch unmittelbar vor dem Verkauf gewärmt. Außerdem sind die Brötchen, der Fisch und die selbstgemachten Soßen immer frisch. Das schätzen die Mitarbeiter und Kunden sehr. Obwohl es auch an den kalten Tagen schön ist, sich ein warmes Fischbrötchen zu gönnen, ist vom Mai bis September Hochsaison. Die Bude hat ganzjährig geöffnet, auch sonntags. Ob die Mitarbeiter Urlaub haben?
Wir fragen nach. Im Durchschnitt haben die Mitarbeiter 25 Tage Urlaub pro Jahr. Das ist nicht viel, aber der Arbeitstag sei so entspannt, dass man nicht so viel Urlaub brauche. Ein Mitarbeiter schildert uns seinen Arbeitstag: "Der Arbeitstag beginnt um halb elf. Zuerst wird sauber gemacht, danach werden die Soßen zubereitet, die Fische eingelegt und vorgebacken. Währenddessen holt einer Brötchen. Am Abend werden Theke und Ablage geputzt. Dann wird pünktlich um 17 Uhr die Bude geschlossen." Dieser Mitarbeiter macht dies als Hauptberuf. Das zeigt, dass man offensichtlich davon leben kann. Der Mitarbeiter arbeitet gern dort: „Die Teamarbeit macht einfach Spaß. Außerdem hat man hier einen wunderschönen Blick auf das Meer. Man hat ständig Kontakt mit den Kunden, was eine ruhige Atmosphäre schafft. Ein toller Arbeitsplatz." Während wir die Kunden beobachten, wie sie ihr Fischbrötchen bestellen, fragen wir uns, welches wohl der beliebteste Fisch ist.
Sehr beliebt ist Backfisch mit seiner leichten Panade. Auch häufig bestellt wird Matjes oder Sherry-Hering.
Wir bewegen uns wieder nach draußen, um die Kunden zu befragen. Sie lieben den Fisch und finden die Bedienung sehr nett. Nur bei dem Preis-Leistungs-Verhältnis sind sich die Kunden nicht ganz einig. Einige finden es sehr gut, andere finden nur den Preis ein bisschen zu hoch. So oder so hat die Fischbude die „Besten Fischbrötchen" in ganz Schleswig-Holstein laut einer Online-Umfrage der KN-Online. Es haben 3200 Leser abgestimmt und „Goldfisch" zum Sieger gekrönt. Mein Freund und ich bestellen beide ein Backfisch-Brötchen und können dem Sieg nur zustimmen. Der „Goldfisch" macht seinem Namen alle Ehre: Der Fisch schmeckt goldig gut.

 
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