Auslandsjahr - ein neuer Trend?

Klasse 9b (Gymnasium Altenholz) 20. November 2019 2 Kommentar(e)
© www.pixaby.com © www.weltweiser.com © www.weltweiser.com

Auf jeden Fall eine positive Erfahrung

Das letzte Schuljahr haben laut der "Wegweiser Studie" etwa 15.900 deutsche Schülerinnen und Schüler im Ausland verbracht. Der Großteil hat ein ganzes Jahr eine fremde Schule besucht und in einer anderen Familie gelebt, 2300 Schülerinnen und Schüler waren nur ein halbes Jahr weg.
Doch war das schon immer so? Kommt es einem nicht so vor, als hätte dieser Trend erst vor ein paar Jahren angefangen? Auf einmal plant gefühlt jeder 3. einen Auslandsaufenthalt und die sozialen Medien sind voller Fotos und Videos über Auslandsjahre, denn jeder will von seinen Erfahrungen erzählen. Aber war das früher nicht eine totale Seltenheit, wenn mal jemand ins Ausland gegangen ist?
So ganz stimmt das nicht.

Schon im Jahr 1950 gab es 300 Austauschschüler/innen, 1970 nahmen 500 und 1980 ca. 1000 Schüler/innen an einem Austauschprogramm teil. 1990 gingen ca. 3400 Schülerinnen und Schüler ins Ausland. Im Schuljahr 2002/3 waren es dann schon 13.000  aus Deutschland, die diesen Schritt gewagt haben. Der große Aufschwung kam in den Folgejahren, bis zum Schuljahr 2010/11 sind die Zahlen auf 20.000 Schülerinnen und Schüler gestiegen. Doch seitdem geht es wieder bergab, denn die Zahlen sind in den letzten sieben Jahren immer weiter gesunken.

Das liegt vor allem an dem Umstieg von G9 auf G8. Da das Abitur nun in zwölf Jahren gemacht werden muss, fragen sich die meisten Jugendlichen und Eltern, wie man da noch ein Auslandsjahr einbauen soll. Allerdings sehen manche hier auch die große Chance, für ein Jahr ins Ausland zu gehen und die Klasse danach einfach zu wiederholen, denn dann sind sie zur selben Zeit mit der Schule fertig wie bei 13 Jahren Schule. Wenn man aber nur ein halbes Jahr ins Ausland gehen möchte und die Klasse nicht wiederholen möchte, wird das Ganze schon etwas schwieriger. Um nichts fürs Abi zu verpassen, muss der Auslandsaufenthalt schon in der 10. Klasse stattfinden. Jedoch fühlen sich viele dann noch nicht bereit für ein Auslandsjahr. Deswegen machen auch etwa 27% von 2000 Teilnehmern einer Studie von nach dem Abitur, ihr Auslandsjahr erst nach dem Abi.

Und aus welchen Teilen Deutschlands kommen die Schüler, die an einem Auslandsjahr interessiert sind? Etwa 5,5%, und damit die meisten, kommen aus Hamburg. Darauf folgt Berlin mit 2,9%, aus Schleswig-Holstein und Bremen gehen ca. 2% der Schüler/innen ins Ausland. Am wenigsten Schüler kommen aus Sachsen-Anhalt, nur 0,6%, dicht gefolgt vom Saarland mit 0,7%. Dabei sind die meisten Schüler auf einem Gymnasium und ca. 65% der Austauschschüler/innen sind Mädchen. Im Durchschnitt gehen etwa 1,4% der Schüler und Schülerinnen aus Deutschland für mindestens drei Monate ins Ausland.

Das beliebteste Land dabei sind natürlich die USA. 4500 Mädchen und Jungen verbringen ein Jahr dort. Auf dem zweiten Platz liegt Kanada, etwa 2050 Schüler/inne zieht es dorthin. Auch sehr beliebt ist Neuseeland, 1250 Schülerinen und Schüler entscheiden sich für ein Auslandsaufenthalt dort. Auf den nächsten Plätzen liegen Großbritannien (900 Schüler), Irland (732 Schüler) und Australien (731 Schüler).

Die Qual der Wahl hat man dann bei der Organisation. Allein in Deutschland gibt es ca. 100 Organisationen und Vereine. Allerdings betreuen etwa 60% der Organisationen nur weniger als 100 Schüler pro Jahr. Einige beliebte Organisationen sind zum Beispiel EF, DO it, YFU, AIFS, Give, Ayura-intrax und international
experience.

Auf einer Messe für Auslandsaufenthalte in Hamburg habe ich mit ein paar „Rückkehrern" gesprochen und sie nach den positiven und negativen Seiten eines Auslandsjahres gefragt.
Negativ fanden die meisten, dass es so teuer ist, denn ein Schuljahr (zehn Monate) in den USA zum Beispiel, kostet ca. 10.000 - 12.000€, aber nur wenn man sich seinen Wohnort nicht selber aussuchen möchte. Manche Organisationen bieten hier ein Stipendium an, für das man sich bewerben kann. Dafür braucht man dann bestimmte Voraussetzungen, wie zum Beispiel, allgemeines/soziales/politisches Engagement oder gute Noten. Die meisten Stipendien sind Teilstipendien, bei denen man ca. 1000-5000€ erstattet bekommt.
Außerdem fiel vielen Schüler/innen der Einstieg zurück ins deutsche Leben schwer, vor allem wenn sie für ein ganzes Jahr weg waren. Sie hatten das Gefühl, sich selbst stark weiterentwickelt zu haben, während zu Hause alles gleich geblieben ist.
Das ist aber gleichzeitig auch ein Argument, das dafür spricht, denn alle haben mir erzählt, dass sie in dieser Zeit so viel offener, selbständiger und erwachsener geworden sind. Außerdem haben sie viele neue Freunde in ihrem Gastland und auf der ganzen Welt gefunden, denn natürlich kommen auch Schüler/innen aus anderen Ländern dorthin.
Das Fazit aller war: Wenn du die Chance hast für eine Zeit lang ins Ausland zu gehen, auch wenn es nur für ein halbes Jahr oder drei Monate ist, dann nutze sie, denn diese Zeit wirst du nie wieder vergessen!

Frija Skrabs

 

 

 
2 Kommentar(e)
  1. Ida
    2. Dezember 2019

    ich fand deinen Artikel sehr gut . Man merkt das du dir mühe gegeben hast .
  2. Ralitsa
    12. März 2023

    Super interessant

Kommentar schreiben

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert