Weltspitze im Turnen erreichen
Hat Kiel die nötigen Mittel um im Turnen erfolgreich zu werden?
Von Leni Marie Wendrich
Simone Biles in Rio de Janeiro bei einem Wettkampf im Jahr 2016.
Kiel. Simone Biles aus den Vereinigten Staaten, gewann bei der WM 2019 in Stuttgart zum fünften mal den Weltmeistertitel. Sie ist mit 25 Medaillen die erfolgreichste WM-Teilnehmerin aller Zeiten. Sie ist eine Spitzenturnerin und für viele ein Vorbild. So gut wie sie zu werden ist sehr schwierig. Eine ähnlich erfolgreiche Karriere in Deutschland z.B. in Kiel zu vollziehen, dürfte sich aus noch zu zeigenden Gründen weitaus schwieriger gestalten. Simone Arianne Biles, eine Kunstturnerin, wurde im März 1997 in Columbus, Chio geboren und ist 22 Jahre alt. Ihre leibliche Mutter war drogen- und alkoholabhängig und konnte sich deswegen nicht um Simone und ihre drei Geschwister Adria, Ashley und Tevin sorgen. Sie und ihre Schwester Adria wurden von ihren Großeltern adoptiert und wuchsen in Spring Texas auf. Sie hat bis heute keinen Kontakt zu ihrer leiblichen Mutter. Bei den olympischen Spielen 2016 entgegnete sie einem Reporter der ihre Großeltern nicht als Adoptiveltern bezeichnen wollte: „Meine Eltern sind meine Eltern, das war´s". Nachdem sie ihre schulische Ausbildung im Sommer 2015 abgeschlossen hatte, entschied sie sich Turnprofi zu werden. Schon als sie mit sechs Jahren das Turnen erstmalig ausprobierte wurde ihr Talent erkannt. Laut eigenen Aussagen übte sie als Kleinkind bereits Saltos. Von 2003 bis Ende 2017 trainierte sie mit ihrer persönlichen Trainerin Aimee Boorman. Jetzt ist ihr Trainer Laurent Landi. Sie trainiert im World Champions Center, 32 Stunden in der Woche. Mittlerweile hat sie schon mehrmals die Auszeichnung als Weltsportlerin des Jahres erhalten. Außerdem hat sie schon vier nach ihr benannte Elemente im Turnen erfunden. Zwei am Boden und je eins am Sprung und am Balken. Fabian Hambüchen, ein deutscher Turner, hat ausprobiert ein Element von Simone Biles am Boden zu turnen und hat es nicht geschafft. Viele Gegner von Simone Biles sehen sie als Vorbild, da sie trotz einer schwierigen Kindheit sehr gut im Turnen geworden ist. Die Frage ist, ob eine solche Karriere auch hier in Kiel möglich gewesen wäre. Die Beantwortung dieser Frage mit ja, erscheint schon deshalb fraglich, da Kiel keinerlei Sportschulen hat. In den Sportschulen richtet sich die Schule nach dem Training und nicht das Training nach der Schule so wie in Kiel, wo ein Training nur im Verein oder in der Schule möglich ist. Dadurch, dass das Training nur in Teilzeit in der Schule oder im Verein durchgeführt werden kann, ist es schwierig gut zu werden. Hinzu kommt, dass in den meisten Turnvereinen die Geräte selber auf- und abgebaut werden müssen. Dadurch wird viel Zeit vom Training verbraucht ohne dass dadurch die Leistung verbessert wird. Zudem ist der Aufbau gefährlicher als wenn die Geräte fest installiert wären. In echten Sportcentren sind sämtliche Geräte und Matten immer an der gleichen Stelle und ständig verfügbar. Dadurch kann immer und zu jeder Zeit trainiert werden. Genau so etwas fehlt in Kiel. Zwar gibt es gute Vereinen wie z.B. der KMTV und der TSV Kronshagen, jedoch kann auch hier das Training nur zu bestimmten Zeiten und mit den beschriebenen Einschränkungen erfolgen. Aus diesen Gründen scheint es nicht möglich, dass sich ein Erfolg wie der von Simone Biles auch in Kiel verwirklichen lassen würde.
1 Kommentar(e)