Das 32. Papiertheatertreffen

Klasse 10b (Gymnasium Lütjenburg) 20. November 2019
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Das 32. Papiertheatertreffen

PREETZ. Großes Theater auf kleinstem Raum – das ist Papiertheater. Mit 58 Vorstellungen hat an diesem Wochenende das internationale Preetzer Papiertheatertreffen wieder viele Besucher angezogen.

Seit mehr als 200 Jahren erfreut das Papiertheater viele Menschen. Die Anfänge des Papiertheaters lassen sich auf 1810 datieren. Früher durfte in keinem bürgerlichen Haushalt ein Papiertheater fehlen. Wie heute das Fernsehen diente es zur Unterhaltung und Erbauung der Familie. Mitte des 20. Jahrhunderts definierte Walter Röhler das Papiertheater als: „Kleine Bühne aus Papier, auf der sich die technische Vielfalt einer Menschenbühne in modellmäßiger Form nachahmen oder erproben lässt".

Wie bei dem Theater hat das Papiertheater ein Bühnenportal und einen, meist prächtig gestalteten Vorhang. Die Bühnentechnik wurde von den Theaterbühnen in mehr oder minder großem Aufwand übernommen. Überwiegend werden die Figuren von der Seite eingeschoben. Dabei werden die Figuren einzeln oder in kleinen Gruppen von der Seite durch die Kulissengassen geführt. Für das Publikum sieht es so aus, als wenn die Figuren sich bewegen würden. Die Texte sind entweder selbst geschrieben oder an Theaterstücke angelehnt und die Rollen entsprechend verteilt.

Im Laufe der Zeit und medialen Entwicklung wurden die Papiertheater aus den Wohnzimmern verdrängt und gerieten in Vergessenheit.

Vor 32 Jahren haben Barbara und Dirk Reimers das Preetzer Papiertheatertreffen ins Leben gerufen. Mit ihrem Papiertheater Pollidor führten sie das Stück „Der standhafte Zinnsoldat" auf. Seitdem kommen jährlich nationale und internationale Papiertheaterbühnen um sich in Preetz zu treffen und Besucher aus aller Welt, um sich die einzigartigen Papiertheaterstücke anzugucken. Das Preetzer Papiertheater ist eine internationale Mischung aus traditioneller Papiertheater-Kunst und modernen Spielformen mit Multimedia-Effekten. Es bietet ein breites Spektrum künstlerischer Kreativität.

An diesem Wochenende wurden auf 17 Bühnen insgesamt 58 Stücke, aus 6 verschiedenen Ländern, Frankreich, Großbritannien, Mexiko, Dänemark, Österreich und Deutschland, aufgeführt. Ich habe mir mit meiner Familie drei Vorführungen angesehen. Zunächst haben wir unsere vorbestellten Karten abgeholt und dann haben wir uns in dem kleinen abgedunkelten Vorführungsraum einen Sitzplatz ausgesucht. Da die Bühne höchstens so groß ist wie ein DIN A3 Blatt, gibt es auch nicht so viele Sitzplätze, wie in einem großen Theater, sondern nur ca. 20 Plätze.

Unsere erste Vorstellung hieß „Séan Palmer und die Reise mit den Feen nach Amerika". Die Vorgeschichte wurde von Harfenmusik begleitet. Die Kulissen waren selbstgemalte Aquarelle. Der Text und die Musik kamen vom Tonträger. Sie dauerte ca. 30 Minuten, war ab 12 Jahren und wurde auf Deutsch vorgetragen.

Danach sind wir zur Vorstellung „Die Himmelsstürmer" von Théatre Mont D'Hiver gegangen, was mir persönlich am besten gefallen hat. Sie wurde von Birthe und Sascha Thiel live auf Deutsch gesprochen, dauerte ca. 30 Minuten und war ab 10 Jahren. Es geht um die Gebrüder Montgolfier, die im 18. Jahrhundert den Heißluftballon erfunden haben. Die Geschichte ist humorvoll und luftig erzählt und basiert auf historischen Tatsachen.

Nach einer kleinen Stärkung mit einem Curry-Hühnchen-Wrap, haben wir Robert Poulter's Stück „Jeptha Thorndyke or 140 years of fortitude", besucht. Robert Poulter spielt allein, der Text kommt auch vom Tonträger und die Kulissen hat er selbst gemalt. Die Vorstellung war auf Englisch, aber wir haben vorher eine deutsche und englische Zusammenfassung bekommen. Sie dauerte ca. 40 Minuten und war ab 14 Jahren.

Meine Großmutter ist großer Papiertheaterfan und besucht das Treffen schon seit Jahren. Sie findet das Papiertheater mit seinen unterschiedlichen Interpretationen einzigartig. „Jedes Stück ist auf seine eigene Art und Weise großartig und immer anders. Das Publikum ist wohlwollend und dem Papiertheater sehr zugewandt. Jeder, der regelmäßig das Papiertheatertreffen in Preetz besucht, ist auch ein Fan davon". Sie findet die Atmosphäre „eher privat als öffentlich". Für 8€ pro Vorstellung hatten wir einen günstigen und vielseitigen Nachmittag.

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Besuch im Papiertheater ein einmaliges Erlebnis ist. Die Vielfältigkeit und verschiedenen Ausführungen der Stücke und die individuelle Gestaltung der Theater lassen den Theaterbesuch noch lange nachwirken.

von Jan-Ole (10 b)

 
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