Der Wiederaufstieg des HSV?

Klasse 8a (Ricarda-Huch-Schule) 19. November 2019 1 Kommentar(e)

Rückblick. 12. Mai 2018 - Der erschreckende Schlusspfiff ertönt. Das für alle Fans des Hamburger SV Unfassbare ist tatsächlich eingetreten. Erstmalig ist der „Dino" aus der ersten Fußball-Bundesliga abgestiegen. Jetzt gibt es keine Hoffnung mehr auf eine Rettung.
55 Jahre, seit der Gründung der Bundesliga, spielte der HSV erstklassig. Das ist nun vorbei. Seit der Saison 2018/2019 spielt der HSV in der zweiten Liga. Letztes Jahr hat es mit dem Ziel, direkt wieder aufzusteigen, nicht geklappt. Nun also wieder: Der HSV hat mit dem Wiederaufbau begonnen. Was letzte Saison nicht funktioniert hat, soll in der zweiten Saison in der 2.Bundesliga mit einem erfahrenen Trainer und Spielern, die schon in der Zweiten Erfahrung gesammelt haben, und einigen erfahrenen Bundesliga-Spielern funktionieren.
Am 8. November rollte der Mannschaftsbus des HSV vor dem Maritim-Hotel in Kiel vor. Am nächsten Tag wurde das Auswärtsspiel bei Holstein Kiel angepfiffen. Der HSV war zu diesem Zeitpunkt Tabellenführer und hatte bislang eine gute Saison gespielt. Man hat hohe Erwartungen, dementsprechend ist der Druck besonders auf die Spieler hoch. „Ich mach mir darum einfach keine Gedanken und nehme es locker. Ich denke, dass jedes Spiel gleich ist", so Sonny Kittel, ein Mittelfeldspieler beim HSV. Das Spiel gegen Holstein Kiel endete nach einer roten Karten gegen den HSV 1:1.
Sonny Kittel ist einer von 14 Neuzugängen und mit 7 Toren der Top-Torschütze des HSV. Man bemerkt einen Unterschied zur Vorsaison, in der der HSV die Spiele oft nur knapp für sich entscheiden konnte. Mit zum Beispiel einem 4:0 Sieg gegen Nürnberg, einem 3:0 gegen Hannover oder einem 6:2 gegen Stuttgart sieht das in dieser Saison schon anders aus. Die Favoriten Hannover und Nürnberg sind nicht so gut in die Saison gestartet, während der HSV auf Platz 2 und Stuttgart auf Platz 3 stehen. Auf Platz 1 ist aktuell unerwartet Arminia Bielefeld. „Ich glaube, dass Stuttgart oder Bielefeld mit aufsteigen. Aber es könnte auch ein Team aus den unteren Plätzen sein", meint Sonny Kittel zum Aufstiegskampf.

Die größten Erfolge erreichte der HSV zwischen 1976 und 1987. In dieser Zeit wurde der Hamburger SV dreimal Deutscher Meister und zweimal DFB-Pokalsieger. Zudem gewann der Verein einmal den Europapokal der Pokalsieger, sowie den Pokal der Landesmeister. Danach rutschte der HSV ins Mittelmaß der Liga ab. 1999 wurde mit dem Neubau des Volksparkstadions auch wieder größere sportliche Erfolge gefeiert, der HSV spielte regelmäßig international.
Aufgrund häufiger Trainerwechsel und permanenter Unruhe im Verein rutschte der HSV langsam ins Mittelmaß ab. Mit der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft im Jahr 2014 sollten die Voraussetzungen für eine sportlich und finanziell wieder erfolgreiche Zukunft geschaffen werden. Doch es kam anders: Der HSV häufte weiter Schulden in Höhe aktuell von 91,2 Millionen Euro an. Dies ist auf die zahlreichen Fehlinvestitionen sowie hohe Gehälter und häufige Trainer- und Managerwechsel zurückzuführen.
Sportlich konnte sich der HSV in dieser Zeit (2014/15 und 2015/16) zweimal hintereinander nur knapp über die Relegation in der Bundesliga halten. In der Saison 2017/18 stieg der Hamburger SV dann direkt aus der Bundesliga ab. Der direkte Wiederaufstieg scheiterte nach einem guten Start, da sich der Verein trotz der sich schon abzeichnenden sportlichen Krise nicht weiter verstärkte. Am Ende erreichte der HSV lediglich Platz vier.
Zu Beginn der aktuellen Saison ist mal wieder alles neu beim HSV: neuer Vorstand, neuer Trainer und eine rundum neue Mannschaft. Ablösesummen für Spieler, geringere Ausgaben für die Gehälter, Sponsoreneinnahmen und hohe Zuschauerzahlen sorgen dafür, dass sich der Verein finanziell wieder stabilisiert hat. Auch will er sich jetzt unabhängiger vom Investor Klaus-Michael Kühne, der auch viel Unruhe in den Verein getragen hat, machen.
Ob es diesmal für den ersehnten Aufstieg reicht? Es könnte klappen. Der HSV spielt aktuell attraktiven und erfolgreichen Fußball und wird als einer der Top-Favoriten gehandelt. „Aber man weiß nie, was im Fußball passiert", so Kittel.

von Philipp Kruse  (Klasse 8a, Ricarda-Huch-Schule)

 
1 Kommentar(e)
  1. Bendix
    26. November 2019

    Die Reportage ist in guter Form ausgeführt und der Titel sehr "erheiternd" ambitioniert.

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