Einkaufen – mit dem Auto oder mit dem Fahrrad?

Jochen Frese 26. November 2019
© L. Finck - Bei Famila in Altenholz-Klausdorf gibt es 156 Auto-Parkplätze und 24 Fahrrad-Stellplätze © L. Finck - Die Stellplätze für Fahrräder sind meistens wenig benutzt, denn viele Personen, die bei Famila einkaufen, fahren mit dem Auto

Steigendes Klimabewusstsein kann Umstieg auf das Rad fördern

 


Von Laurids Finck und Jakob Streckel
ALTENHOLZ. Nachmittags in Altenholz-Klausdorf. Ein ganz normaler Tag zum Einkaufen. Für viele ist es ganz klar, dafür einfach das Auto zu nehmen. Dadurch spart man Zeit und es ist bequem. Aber ist es richtig, wenn man nur einen Kilometer vom Supermarkt entfernt wohnt?


Eine Umfrage zu diesem Thema im Famila-Supermarkt in Altenholz Klausdorf führte zu folgenden Ergebnissen:
Bei einer Befragung von 74 Kundinnen und Kunden des Supermarktes gaben 9 Prozent der Befragten an, mit dem Fahrrad gekommen zu sein. 15 Prozent waren zu Fuß gekommen, 76 Prozent mit dem Auto.
Zwölf Famila-Kundinnen und -Kunden wurden eingehender befragt. Die durchschnittliche Distanz zwischen dem Wohnort der Befragten und dem Supermarkt lag bei zwei Kilometern. Eine Distanz, die mit dem Fahrrad in etwa zehn Minuten zurückgelegt werden kann. Auffällig war, dass befragte Kunden, die aus drei bis fünf Kilometern Entfernung zum Einkaufen gefahren waren, das Fahrrad genutzt haben, während andere befragte Kunden, die nur ungefähr einen Kilometer entfernt wohnten, mit dem Auto oder teilweise auch zu Fuß gekommen waren. Insgesamt positiv war: Nur vier der zwölf befragten Personen sind mit dem Auto gefahren. Als Argument dafür wurde zum Beispiel angeführt, es gäbe keine ordentliche Alternative zum Autofahren.

Die Fahrt mit dem Auto ist bequemer, insbesondere bei schlechtem Wetter, und man kann einen großen Einkauf leicht transportieren. Zudem geht es bei längeren Strecken schneller. Nachteilig sind die Kosten für Treibstoff und die übrigen Betriebskosten. Ein weiterer Nachteil beim Autofahren ist, dass Abgase produziert werden, die die Umwelt belasten.
Mit dem Fahrrad fährt man dagegen deutlich günstiger. Dazu kommt, dass man mit dem Rad bessere Parkmöglichkeiten hat als mit dem Auto. Nachteile des Fahrradfahrens sind zum Beispiel, dass man der Witterung ausgesetzt ist, was gerade bei schlechtem Wetter unangenehm ist. Auch kann man nur eine begrenzte Menge an Einkäufen transportieren. Außerdem ist das Radfahren anstrengender, gerade bei größeren Distanzen.
Festzuhalten ist: Beim Einkaufen gibt es mehrere Alternativen zum Autofahren. Bei kurzen Entfernungen kann man auch zu Fuß gehen, wie die Befragung gezeigt hat. Für nicht allzu weite Strecken kann man das Fahrrad nutzen. Menschen, die nicht Fahrrad fahren können, zum Beispiel gebrechliche Personen, haben die Möglichkeit, mit dem Bus zum Einkaufen zu fahren. Denn häufig gibt es eine Bushaltestelle neben einem Supermarkt.

Die Umweltbilanz ist beim Autofahren negativ, denn es werden Abgase produziert, die schädlich für das Klima und die Umwelt sind. Denn aus einem Liter Benzin entstehen circa 2,35 Kilogramm CO2 und aus einem Liter Diesel circa 2,65 Kilogramm CO2. Der Schadstoffausstoß ist insbesondere bei Kurzstrecken und kaltem Motor hoch. Umweltfreundlichere Optionen sind bei kurzen Entfernungen das zu Fuß gehen oder das Radfahren, denn dabei werden keine schädlichen Emissionen freigesetzt. Somit lässt sich gerade bei kurzen Distanzen im Vergleich zum Autofahren der CO2-Ausstoß verringern.
In der letzten Zeit hat das Klimabewusstsein vieler Menschen durch den spürbaren Klimawandel und die Berichterstattung darüber zugenommen. Das Thema wird häufig in den Nachrichten behandelt, wodurch die Aufmerksamkeit und die Sensibilität dafür gestiegen sind. Vor allem junge Menschen setzen sich heutzutage für den Klimaschutz ein. Das zeigt sich an den verschiedenen Klimademonstrationen, zum Beispiel im Rahmen der Bewegung Fridays for Future. Bei den Protestaktionen waren teilweise über eine Million Menschen in ganz Deutschland beteiligt. Viele junge Menschen sind auch bereit, bei ihrem eigenen Handeln auf die Schonung des Klimas zu achten.
Aber auch bei älteren Menschen wächst das Klimabewusstsein. Dieses zeigt sich beispielsweise an Aktionen wie dem „Stadtradeln", die ein Zeichen für den Klimaschutz setzen sollen. Diese Aktionen gibt es in zahlreichen Städten deutschlandweit. Dabei geht es darum, möglichst viele Kilometer mit dem Fahrrad zu fahren. In Kiel gab es in diesem Jahr 2.734 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die zusammen in 20 Tagen 536.900 Kilometer gefahren sind. Damit wurde der Ausstoß von circa 76 Tonnen CO2 vermieden.
Das zunehmende Klimabewusstsein kann den Umstieg vom Auto auf das Fahrrad fördern. Dieses gilt nicht nur für die Wege zum Einkaufen, sondern auch für andere Fahrten. Zudem ist der Körper beim Fahrradfahren in Bewegung, was gut für die Fitness ist.
Um den Trend zum Umstieg auf das Fahrrad weiter zu verstärken und zu beschleunigen, müssen für das Radfahren möglichst gute Bedingungen geschaffen werden. Dieses können eigene Fahrstreifen für Radler auf den Straßen sein oder auch gesonderte Fahrradwege (Velorouten). Nicht zu vergessen sind auch ausreichende und sichere Abstellmöglichkeiten für die Räder. Hier gibt es schon gute Beispiele, teilweise mit Aufsicht und Reparaturservice.
Das gestiegene Klimabewusstsein lässt erwarten, dass vermehrt Menschen zum Umstieg vom Auto auf das Fahrrad bereit sind. Mit verbesserten Bedingungen für Radfahrer können hierfür noch zusätzliche Anreize geschaffen werden. Dann werden in Zukunft hoffentlich viel mehr Menschen als bisher zum Einkaufen mit dem Fahrrad fahren.

 
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