Immer mehr Fitnesssportler dopen

Klasse 9d (Gymnasium Altenholz) 20. November 2019
© Jesper Petersen

Immer mehr Fitnesssportler dopen

In deutschen Fitnessstudios nehmen 20% illegale Mittel zu sich

 

Bildunterschrift: Wem es mit dem Muskelaufbau zu langsam geht,

der greift zu Hilfsmitteln Foto: JP

 

Von Jesper Petersen und Jannik Schnoor

Es ist 13.30 Uhr, ein ganz gewöhnlicher Tag im Fitnessstudio. Überall stehen Laufbänder, Hantelbänke und andere Fitnessgeräte. Hinter der Theke stehen auf Glasregalen schön aufgereiht Protein-Shakes und Eiweißriegel. Man sieht Leute schwitzend an den Geräten trainieren, einer muskulöser als der andere.

Doch geht das alles mit rechten Dingen zu, schaffen sie dies nur durch Sport?

Laut einer Studie aus dem Jahr 2011, bei der Mitglieder einiger Fitnessstudios in der Umgebung von Frankfurt befragt wurden, greift jeder Fünfte zu illegalen Dopingmitteln. Sie fangen klein an. Als erstes erstellen sie sich einen Ernährungsplan. Zum Frühstück gibt es nun eine Banane und abends nicht mehr die Tiefkühlpizza, sondern 500g Quark. Nach einiger Zeit kommen Proteindrinks und Eiweißriegel hinzu, die einem in jedem Fitnessstudio angeboten werden. Selbst damit kommen einige nicht schnell genug oder gar nicht an ihr gewünschtes Ziel, dem Idealkörper.

Um dies zu erreichen, nehmen bis zu 20% der Muskelfetischisten dann illegale Mittel zu sich. Viele sind Freizeitsportler, meistens Männer, die es nicht für besonderen Leistungserfolg, sondern für den „perfekten Körper" nehmen. Sie haben dabei Prominente und allgemeine Schönheitsideale aus der Medienwelt und Werbung als Vorbild.

Am häufigsten werden für den „perfekten Körper" anabole Steroiden mit einer Zufuhr von Testosteron genutzt. Meist werden sie durch Tabletten eingenommen und führen zu einer Zunahme an Muskelkraft, verstärken Muskelwachstum und mehr Ausdauer im Training.

Jemand der mit Dopingmitteln handelt, findet daher viele Käufer in Fitnessstudios. Meistens sind es Sportler, die Muskeln aufbauen wollen, möglichst schnell und möglichst viel, für das eigene Spiegelbild oder für den nächsten Wettkampf. Die potentielle Käuferzahl ist groß: 9,5 Millionen Deutsche haben einen Vertrag in einem Fitnessstudio unterschrieben. Daher ist das Fitnessstudio sehr beliebt unter den Schwarzmarkthändlern. Es gilt als einer der wichtigsten Orte für illegale Geschäfte mit Dopingmitteln. Auch der zu erzielende Preis ist üppig, die Gewinnsumme der Händler kann den hundertfachen Wert der Kosten entsprechen.

Doch den Käufern muss bewusst sein, dass Testosteron nicht nur positive Wirkungen mit sich bringt, sondern auch Risiken häufig bei der Einnahme auftreten.

„Im Genitalbereich kann es zu Wachstumsstörungen, vermehrter Behaarung, Erektionsstörungen bis hin zur Zeugungsunfähigkeit führen", so Malte Paetzold, 55, Orthopäde und Sportmediziner aus Kiel, selbst ehemaliger Leistungssportler, Vize-Weltmeister und Nationaltrainer im Ultimate Frisbee. „Bei Langzeiteinnahme führt es zu Herzschädigung mit Rhythmusstörungen, Aggressivität, übertriebenes Selbstvertrauen, Hyperaktivität und dies führt damit auch zu Überlastungsschäden an Sehnen, Bändern und Gelenken. Nach Absetzen von einer Testosteron-Sucht, kann es zu Depression, Libidoverlust, Schlafstörungen, bis hin zu Selbstmordgedanken kommen."

Wer denkt Doping ist nur ein Problem im Leistungssport, der verschließt die Augen vor ein Problem, welches bereits in einen großen Teil der Gesellschaft präsent ist.

Jetzt gilt es, dass die Politik aktiver wird, indem sie den Zugang zu Dopingmitteln erschwert und die Kontrollen verschärft, sowie Aufklärung betreibt. Den Menschen muss bewusst werden, dass sie ein sehr hohen Preis, für solch einen kurzen Erfolg zahlen.

 
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