Kiel - eine Fahrrad-City?

Klasse 8 (Max-Planck-Schule Kiel) 13. November 2019
© Foto: Beeke Möller © Foto: Beeke Möller

Kann Kiel fahrradfreudlicher als Amsterdam werden?
In Kiel wurde im Mai diesen Jahres der Klimanotstand ausgerufen, aber was hat das mit den Fahrrädern zu tun?

In der Landeshauptstadt von Schleswig Holstein wurde der Klimanotstand ausgerufen, die Stadt will vor allem sich um die Fahrradsituation kümmern. Die Mittel für den Bau und die Sanierung von Radwegen werden deutlich aufgestockt. Statt 17 Euro je Einwohnern pro Jahr sind künftig 30 Euro vorgesehen.

Da Amsterdam bekannt ist als Fahrradstadt, ich selber im Sommer da war und ich es überwältigend fand, wie viele Fahrräder dort unterwegs sind, möchte ich ein paar Fakten über die Situation dort berichten. Auf die ca. 800.000 Einwohner kommen ca. 880.000 Fahrräder. Fast 60 Prozent der Einwohner dort fahren täglich Fahrrad, weshalb in den letzten 20 Jahren der Anteil der Fahrradfahrer um 40 Prozent gestiegen ist und mehr als die Hälfte der städtischen Fortbewegung mit dem Fahrrad erfolgt. Dabei legen die Radler zusammen pro Tag zwei Millionen Kilometer zurück.

Die Radfahrer haben die "Macht" in Amsterdam übernommen. Dies liegt an der Verkehrspolitik dort: Radfahrer sollen es möglichst einfach haben, Autofahrer möglichst schwer.

Als Gründe und Ideen auch für Kiel kann man folgendes benennen:

  • Fahrradwege: Straßen werden z.B. rigoros zu Fahrradwegen erklärt und als solche mit roter Farbe ausgewiesen.
  • Schnellstraßen: Dies sind Autobahnen für Fahrradfahrer, ohne oder mit geringen Ampeln und Kreuzungen.
  • Leihrad: An jedem Bahnhof, bei großen Bus- und Metrostationen sowie auch Park -and-Ride-Plätzen sind diese Räder zu mieten, sogenannte OV-Fiets. OV steht dabei für „openbaar vervoer". Das bedeutet übersetzt öffentlicher Nahverkehr.
  • Grüne Welle: Manche Ampeln sind gerade zu den Hauptverkehrszeiten auf Fahrradfahrer abgestimmt, um lange Staus dort zu vermeiden.
  • Stellplätze: Überall in den Innenstädten, gerade an den Universitäten und Bahnhöfen gibt es große Parkhäuser oder Parkkeller.

Es gibt in Amsterdam seit 2001 schon an der zentralen Bahnstation ein großes Rad-Parkhaus, welches Platz für rund 2.500 Fahrräder auf drei Etagen bietet und auch noch bewacht wird.

Es ist die größte Fahrradgarage der Welt und ich fand es echt unglaublich, wie viele Fahrräder alleine in diesem Fahrradparkhaus standen, denn es war eigentlich so gut wie komplett voll. Es gibt in Amsterdam überall in der Stadt am Wasser auf Pontons oder umgebauten Fähren, Parkplätze für Fahrräder.

Für Fahrräder ist das Parken in den ersten 24 Stunden kostenlos. Danach bezahlt man 1,25 Euro pro Tag. Wer länger oder regelmäßig parkt, kann unterschiedliche Abo-Modelle wählen. Ein Jahresabo kostet z.B. 75 Euro.

Es gibt in Kiel zwar schon Velorouten. Gerade die im September diesen Jahres nun komplett eröffnete Veloroute 10 ist ein gutes Beispiel. Auch ein Fahrradparkhaus am Hauptbahnhof existiert bereits, doch die Stadt will in den nächsten Jahren sehr viel in die Fahrradsituation investieren. So sollen zum Beispiel viele PKW-Spuren in Fahrradspuren umgewandelt werden. So soll es beispielsweise eine sogenannte Premiumradroute auf der Werftstraße Richtung Fachhochschule in Kombination mit einer Fuß- und Radbrücke über die Schwentine geben.

Außerdem sollen noch sehr viel mehr überdachte Fahrradabstellmöglichkeiten entstehen. Dies ist besonders in Hinsicht auf die Diebstahlsituation wichtig, gerade bezüglich der teuren E-Bikes und Lastenräder.

An folgenden Orten in Kiel könnten solche Parkhäuser entstehen:

  • Fachhochschule Kiel am Ostufer
  • An der Hörn auf beiden Seiten auf der Höhe des Hauptbahnhofes; ggf. auf Pontons
  • An der CAU-Kiel an mindestens zwei Stellen
  • An der Kiellinie, gerade zur Kieler Woche
  • Am Holsteinstadion, gerade in Hinsicht auf den geplanten Ausbau des Stadions und der Parkplatzsituation vor Ort
  • An den Stränden in Falckenstein und Schilksee (ggf. nur im Sommer)
  • Am Cittipark, gerade in Verbindung mit der Veloroute 10
  • An der Sparkassen-Arena, ggf. auf dem Exerzierplatz (für die Innenstadt allgemein aber auch hinsichtlich von Veranstaltungen in der Halle)

Beeke Möller,13 Jahre, Max-Planck-Schule Kiel


 

 
Dieser Eintrag hat bisher keine Kommentare

Kommentar schreiben

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert