Kieler Band „Tiffany“: Eine Ehe zu Acht

Klasse 9d (Gymnasium Altenholz) 17. November 2019 2 Kommentar(e)
© Lena Bähnk

Persönliche Einblicke von Hanne Pries und Arne Krasemann

VON LENA BÄHNK & WERONIKA MLYNARCZYK

ALTENHOLZ. Ein wenig aufgeregt warten wir, zwei Schülerinnen der Klasse 9d des Gymnasiums Altenholz, auf die beiden Sänger der Kieler Musikband „Tiffany", um ein Interview für das Schulprojekt MiSch durchzuführen.

Die Aufregung ist allerdings schnell verflogen, Arne und Hanne kommen sehr locker daher und nach einer kleinen Stärkung steigen wir direkt und entspannt in die Fragerunde ein.

Wie Arne dazu gekommen ist, sich 2008 als Sänger für die Band zu bewerben, wollen wir wissen.

„Ich wusste, dass Nils Olfert, der bisherige Sänger, zu den Wise Guys wechseln wird und habe eine E-Mail an die Band geschickt", fängt Arne an zu erzählen. „Obwohl du uns vorher live noch nie gesehen hast", wirft Hanne schmunzelnd ein.

„Meine musikalischen Einflüsse sind vielfältig"

habe dort unter anderem gestanden. „Ein sagenumwobener, absurder Satz!" lacht Hanne. Grund genug, Arne zum Vorsingen einzuladen und nach erfolgtem Casting schließlich auch in die Gruppe aufzunehmen.

Elf Jahre ist das jetzt her und nach Aussage der Beiden ist noch lange keine Ende in Sicht. Musik spielt auch im Alltag eine bedeutende Rolle. Im „normalen" Leben, bei der Bundesagentur für Arbeit (Arne) oder der Grundschule in Kiel-Suchsdorf (Hanne) ist Musik allgegenwärtig. „Ich singe oder pfeife eigentlich ständig ein Lied vor mich hin.", gibt Arne zu. Und bei Hanne gehört die Musik als Lehrerin und Chorleiterin eh zum täglichen Geschäft. „Nur beim Autofahren höre ich nie Musik, da brauche ich auch mal Ruhe!"

Irgendwie nachvollziehbar, schließlich existiert die Band bereits seit 33 Jahren. Und zwar seit Hanne auf ihrem eigenen Abi-Ball gesungen hat und später direkt von der Band „After Eight", welche ebenfalls auf dem Ball gespielt hat, angeworben wurde. „Tiffany" war geboren.

Überhaupt, die Band... Wenn Hanne anfängt, von ihren Jungs zu erzählen, beginnen ihren Augen zu strahlen. Angefangen mit einem Übungsraum in einer Garage. Immer frostige Temperaturen dafür mit Borkenkäfern und Mäusen. Inzwischen probt man einmal die Woche in Altenholz bei Kiel. Größer und mit Heizung, „aber mit weniger Flair", geben beide zu.

Ob die Proben auch mal lästig werden, fragen wir. „Überhaupt nicht", sind sich beide einig. Man sei ein unfassbar lustiger Haufen, der darüber hinaus auch unfassbar miteinander vertraut sei.

„Wir sind eine Ehe zu Acht!",

in der es keine Leitung gibt und alle Bandmitglieder gleichberechtigt sind. So hat zum Beispiel jeder ein Vetorecht, wenn es um neue Songs geht. Das werde dann auch so von allen akzeptiert.

Apropos Songs. So richtige Lieblingslieder bei einem Gig haben beide nicht. Vielmehr sei man glücklich, wenn die positive Stimmung von der Bühne auf das Publikum überspringt. Das kann bei einem bestimmten Gesangsstück genauso sein, wie bei einem Instrumentalsolo. Zumal die Band sämtliche Songs komplett „live" spielt, was glücklicherweise auch genügend Freiräume bei der Gestaltung und Interpretation der Songs zulasse. „Improvisation" gehöre dabei ständig dazu, ergänzt Hanne.

Man bekomme auf der Bühne schnell mit, was das Publikum bereit ist, mitzumachen.

Zur Einstimmung eines jeden Konzertes gehöre es, sich im Kreis in den Arm zu nehmen und Hanne spricht ein paar Worte. Anschließend macht Arne noch ein Selfie der Band und los geht's!

Dass sich bei öffentlichen Auftritten, wie zum Beispiel zur Kieler Woche auf der NDR- oder RSH-Bühne, auch immer wieder Freunde und Bekannte und vor allem Familie unter das Publikum mischen, freut die Band natürlich ungemein. Und wenn man dann am Montag bei der Arbeit ein Lob für ein tolles Konzert erhält, so freut man sich sogar umso mehr.

Unvergessen in diesem Zusammenhang ist ein Auftritt bei Kiels längster Nacht, als sich Hanne kurz nach Beginn des Konzertes mit einer Schlaufe ihres Kleides in einem Knopf von Arnes Anzugjacke verheddert und erst nach dem 3. Stück mit einer Nagelschere „befreit" werden kann.

Grundsätzlich mache sich aber Arne wesentlich mehr Gedanken über sein Bühnenoutfit. Während Hanne lediglich einen „Kleidersack" mit zwei, drei Auswahlmöglichkeiten benötigt, reist Arne mit einem großen Rollkoffer an. Oftmals ist Bandmitglied Thomas dann der beste Berater für ihn.

Auf die Frage, wie die beiden Sänger, ihr Hobby neben Familie und Beruf zeitlich hinbekommen, wiegeln sie ab. Jeder Sportler würde innerhalb einer Woche vermutlich mehr Zeit investieren. Einmal die Woche drei Stunden proben und 1-2 Auftritte im Monat seien gut zu schaffen. Schließlich habe man seit ungefähr „100 Jahren" einen Grundstock an Stücken im Repertoire. Ansonsten würde man privat gar nicht so viel Zeit miteinander verbringen. Die Stunden vor einem Auftritt erlauben es, genug und viel miteinander zu reden und zusammen Spaß zu haben.

Mit drei Worten sollen dann Hanne und Arne zum Abschluss die Band beschreiben. „Fröhlich, Viele viele Worte und Glücksgefühl" sind Hannes Auswahl. „Einzigartig, herzlich und etwas Unbeschreibliches" kontert Arne.

Wobei während des Interviews sehr deutlich wird, dass drei Worte eigentlich nicht ausreichen, diese „Kapelle" zu beschreiben. Ein verdammt gemütlicher Abend findet dann leider ein Ende. Ein Abend, der einem das Gefühl gibt, diese tolle Band nun noch ein bisschen besser zu kennen. Danke dafür!

 
2 Kommentar(e)
  1. Promedia Maassen
    18. November 2019

    Liebe Lena, lieb Weronika,

    schön, dass ihr euren super Artikel mit uns auf dem Blog teilt. Es ist ja klasse, dass ihr die Band "Tiffany" für ein Interview gewinnen konntet! Eure Gestaltung des Interviews wirkt sehr lebendig und ergibt einen tollen Lesefluss. Macht weiter so! Schön, wenn ihr die "Arbeit" auch noch so genießen konntet und einen tollen Abend mit der Band verbracht habt;)

    An alle: Mit welcher Band würdet ihr gerne ein Interview führen und warum?

  2. Hanne Pries
    18. November 2019

    Hey, ihr beiden Nachwuchsjournalistinnen... toll geschrieben, top vorbereitet, das war ein Spaß mit euch! Kompliment von Hanne

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