Mikroplastik überall

Klasse 9d (Gymnasium Altenholz) 11. November 2019 1 Kommentar(e)
© Sophia Henschel Mikroplastik in Peelings

Viele Alltagsprodukte enthalten Mikroplastik, doch was für gefährliche Auswirkungen hat das auf unseren Körper?


Von Sophia Henschel und Xenia Kühl


Altenholz. Jeder kennt es: Egal welchen Laden man betritt, wir sind umgeben von Plastik. Kaffee in Plastik, Wurst in Plastik, Pullover aus Kunstfaser und in fast jedem Supermarkt finden wir die berühmte „Bio-Gurke" in einer glänzenden Schutzhülle aus Plastik. Selbst in vielen Kosmetikartikeln, wie Shampoos und Peelings, die wir täglich nutzen, ist Kunststoff enthalten - hier oft als unsichtbares Mikroplastik. Aber viele Menschen wissen gar nicht, wie viel Mikroplastik wir täglich unbewusst zu uns nehmen und uns dadurch vergiften.


Alle Kunststoffteilchen, die kleiner als 5mm sind, werden als Mikroplastik bezeichnet. Mikroplastik entsteht meistens durch den Zerfall von Kunststoff, der zum Beispiel durch Sonnenlicht, Salzwasser oder durch Witterungseinflüsse, zu immer kleineren Teilchen zerfällt. Diese Kunststoffteilchen werden aber nur kleiner, lösen sich aber nie ganz auf. Einen erheblichen Teil des Plastiks in uns, nehmen wir über den Hausstaub auf, denn dort befindet sich eine hohe Konzentration an Mikroplastik, laut der schottischen Heriot-Watt University. Die hohe Konzentration stammt vor allem von Kunstfaser-Produkten, wie beispielsweise den Pullovern, die wir tragen oder die Couch, auf der wir sitzen. Zudem sind sämtliche Möbel mit Plastik beschichtet. Mikroplastik nehmen wir aber nicht nur durch den Hausstaub auf, sondern auch durch das Trinken aus Plastikflaschen oder das erwärmen von Mahlzeiten in Kunststoffbehältern. Hinzu kommt, dass fast alle Kosmetikhersteller Mikroplastik in ihre Produkte mischen, um die Wirkung zu erhöhen und die Produktionskosten zu minimieren. In den Peelings bspw. befinden sich kleine Plastikteilchen, die das rauhe Gefühl und die reinigende Wirkung verursachen. Wir Menschen waschen uns mit den Plastikteilchen und wissen es nicht. Statt dessen glauben wir, es wäre gut für unsere Haut. Mikroplastik ist günstig und daher ein gutes Material für die Produzenten. Diese Teilchen gelangen durch das Waschen, über unser Abwasser, in die Umwelt und am Ende auch ins Meer, da die Teilchen so winzig klein sind, dass die Filteranlagen sie nicht rausfiltern können. Ähnliches passiert beim Waschen mit der Wäsche in der Waschmaschine. Die Kunstfaserteilchen gelangen ebenfalls ins Abwasser und am Ende ins Meer, wo sie von Fischen und anderen Meerestieren aufgenommen werden und so durch die natürliche Nahrungskette bei uns auf dem Teller landen. Laut einer österreichischen Studie wurden in menschlichen Stuhlproben neun verschiedene Kunststoffarten in der Größe von 50 bis 500 Mikrometer (0,05mg bis 0,5mg) nachgewiesen. Ebenfalls wurde herausgefunden, dass wir pro Woche unbewusst ca. 5g Mikroplastik zu uns nehmen, dass entspricht ungefähr der Menge einer Kreditkarte. Viele wissen aber nicht, dass sich Mikroplastik in unserem Körper ablagert und so zu üblen Folgen unserer Gesundheit führen kann. Mikroplastik steht im Verdacht Unfruchtbarkeit, Entzündungsreaktionen, Frühgeburten, Diabetes, Herz-Kreislaufprobleme und sogar Krebs zu verursachen. Für uns als Kunden ist es aber schwierig herauszufinden, ob ein Produkt Mikroplastik enthält oder nicht. Aus diesem Grund hat der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) einen Einkaufsratgeber auf den Markt gebracht. In den gängigen Appstores kann man sich zum Beispiel Apps wie „CodeCheck" kostenlos herunterladen. Nach dem Scannen des Barcodes wird angezeigt, ob das Produkt Mikroplastik, Palmöl oder andere bedenkliche, gefährliche oder hormonell wirksame Inhaltsstoffe enthält. Nach eigenen Erfahrungen ist die App leicht zu bedienen, enthält bereits sehr viele Produkte und fehlende Produkte können gemeldet werden. Sie werden dann geprüft und anschließend hinzugefügt. Leider musste auch wir feststellen, dass die meisten von uns genutzten Produkte viele unerwünschte Inhaltsstoffe enthalten. Auf der Suche nach geeigneten Produkten sind wir sogar bei Bio-Produkten gescheitert. Als Fazit können wir sagen, es gibt im Drogeriemarkt nur sehr wenige Produkte, die von den Inhaltsstoffen uneingeschränkt empfehlenswert sind. Bedauernswerter Weise stellten wir aber fest, dass alle Produkte eine Plastikverpackung enthielten. Um weitestgehend auf Plastik zu verzichten, bietet sich als Alternative der Wochenmarkt und ein unverpackt Laden an. Dort werden alle Produkte plastikfrei und unverpackt angeboten. Das Sytem ist leicht zu verstehen. Nach dem Abwiegen der mitgebrachten Gefäße befüllst du sie mit den Lebensmitteln deiner Wahl. An der Kasse wird die Ware abgewogen und nach dem Gewicht bezahlt. Da alle Waren in großen Behältnissen geliefert werden, fällt deutlich weniger Müll an. Kunststoffbehälter für Reinigungsmittel werden direkt beim Händler wieder befüllt und verursachen dadurch keinen Müll. Zudem ist es Ihnen wichtig, regionale Anbieter zu nutzen und dadurch eine hohe Qualität zu erzielen. Um der Umwelt und seinem Körper etwas Gutes zu tun, kann man, statt Plastikflaschen und Kunststoffdosen zu nutzen, lieber auf Glas- und Edelstahlbehältnisse umsteigen.


Abschließend lässt sich sagen, dass es zu Zeit noch schwer ist, auf Plastik gänzlich zu verzichten, da die Masse der Hersteller und Händler sich Ihrer Verantwortung entziehen. Es bleibt an und zu entscheiden, welcher Weg der richtige für unsere eigene Gesundheit und unser aller Zukunft ist. Denn wenn sich nichts ändert, werden wir in unserem Plastikmüll versinken.

 
1 Kommentar(e)
  1. Promedia Maassen
    15. November 2019

    Hallo Sophie, hallo Xenia!
    Wir finden euren Artikel echt spannend und super interessant. Ein aktuelles Thema, das ihr sehr verständlich und ausführlich aufbereitet habt. Schon erstaunlich, in welchen Produkten wir überall Mikroplastik finden; das sollte man sich tatsächlich mal bewusst machen... Toll ist auch euer Hinweis auf die Unverpackt-Läden...

    An alle: Wie sieht es bei euch in Altenholz/Kiel aus? Wie viele Unverpackt-Läden kennt ihr?

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