Mit Zähneputzen die Welt retten?

Franka Finke 19. November 2019
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Mit Zähneputzen die Welt retten?

Bambus statt Plastik: Eine Hamburger Firma bietet eine ökologische Alternative zu herkömmlichen Zahnbürsten

Im Moment redet die ganze Welt von Nachhaltigkeit. Dazu eine kleine Rechenaufgabe: Jeder Deutsche produziert im Jahr durchschnittlich 38 Kilogramm Plastikmüll. Neben Tüten und Verpackungen aller Art gehören auch Zahnbürsten aus Kunststoff dazu, von denen jeder Bürger vier bis sechs Stück im Jahr benötigt. Wir haben uns gefragt, ob es nicht schon ein sinnvoller Beitrag für die Umwelt wäre, wenn man auf Plastikzahnbürsten verzichten und ökologische Alternativen finden könnte. So sind wir auf die Bambus-Zahnbürste der Hamburger Firma Hydrophil gestoßen.

Nachhaltigkeit in aller Munde? Diese Firma will dazu beitragen. Doch wie kam es dazu?
Die Freundschaft der drei Gründer von Hydrophil entstand durch ihr Engagement für die Hilfsorganisation Viva con Aqua de Sankt Pauli e. V., die sich mit der Wasserverschwendung und ähnlichen Themen befasst, die etwas mit Wasser zu tun haben.
Über dieses Thema schrieben die drei Hydrophil-Gründer auch 2012 in ihrem, immer noch existierenden Blog hydrophil.com. Dort stellten sie sich die Frage, ob es nicht auch möglich sei wasserneutrale und nachhaltige Produkte zu produzieren.So wurde dann 2013 die Firma Hydrophil gegründet. Sie produzieren faire, nachhaltige und wasserneutrale Produkte. Momentan im Onlineshop zu finden sind: Wattestäbchen (ebenfalls aus Bambus), Lippenbalsam, verschiedene Sorten von Seife, Zahncreme, Mundwasser und natürlich die berühmten Bambus-Zahnbürsten.

Aber sind diese wirklich so nachhaltig wie es die Zahnbürstenindustrie vorgibt? Hier ein paar grundlegende Infos zum Thema Bambus-Zahnbürsten:

Wie der Name schon sagt, bestehen Bambus-Zahnbürsten zum Teil aus Bambus. Dieser wird in China nachhaltig geerntet und unter fairen Bedingungen zu den Griffen der Zahnbürsten verarbeitet.
Das Bürstenfeld besteht zwar aus Nylon, ist aber aus nachwachsenden Rohstoffen, wie Rizinusöl gefertigt. Außerdem ist das Bürstenfeld frei von Bisphenol A, einer Chemikalie, die in herkömmlichen Zahnbürsten Verwendung findet und im Verdacht steht, gesundheitsschädlich zu sein.
Der Hersteller Hydrophil verwendet für die Farbe der Zahnbürsten einen so genannten „AURO"-Lack, der vollständig biologisch abbaubar und eine der besten Naturlacke sein soll, die es momentan auf dem Markt gibt. Die Zahnbürsten sind sogar vollständig kompostierbar.

Das alles klingt sehr überzeugend, aber wir wollten wissen, ob die Bambus-Zahnbürsten auch beim Zähneputzen überzeugen. Deshalb haben wir sie für eine Woche getestet. Und wir waren begeistert! Beim Auspacken fiel uns auf, dass nicht einmal die Verpackung aus Plastik ist - nur einer der vielen Pluspunkte der Bambus-Zahnbürste. Die Zahnbürste an sich ist, genau wie die Verpackung, schlicht gehalten. Es ist ungewohnt, den runden, nicht wie sonst anatomisch geformten Griff in der Hand zu halten, aber kein Grund die Zahnbürste nicht zu kaufen. Auch fühlt es sich komisch an, einen Bambus- und nicht Plastikbürstenkopf im Mund zu haben, doch auch das ist eine reine Gewöhnungssache. Die Borsten weisen allerdings keinen Unterschied zu den Borsten der Plastikzahnbürsten auf. Auch der Preis ist nicht viel höher als die herkömmlichen, nicht kompostierbaren Plastikzahnbürsten.


Für uns gibt es deshalb keinen Grund, die Zahnbürste nicht zu kaufen, gerade weil es fast keine Unterschiede gibt und man nebenbei der Umwelt noch etwas Gutes tut.
Außerdem ist es nach kurzer Zeit sogar eher ein komisches Gefühl Plastik im Mund zu haben.


Hier sind noch ein paar weiterführende Links zum Thema Bambus-Zahnbürste.

Die Hydrophil Website für weitere Infos, auch über andere Produkte von Hydrophil:
https://hydrophil.com/

In diesem Video könnt ihr sehen, wie die Zahnbürsten von Hydrophil hergestellt werdenhttps://www.youtube.com/watch?v=LBzgvukG27o

Hier seht ihr die Produktionswege der Bambuszahnbürste/Plastikzahnbürste (für den Inhalt können wir keine Gewähr übernehmen, da der Urheber das Video privat produziert hat)
https://www.youtube.com/watch?v=LBzgvukG27o

 

Anne Pregla, Annika Möhrke (8a, Max-Planck-Schule)

 

 
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