Rotes Licht und Rauch im Holsteinstadion

Was wird gegen das Reinschmuggeln und Zünden von Bengalos unternommen?

Mads Krüger und Justus Fehrke

KIEL. Ein ganz normales Holsteinspiel, doch was ist das? In dem Block der Ultras der gegnerischen Mannschaft werden wieder einmal rot leuchtende und rauchende Bengalos gezündet. Man fragt sich, wie die Fans diese ins Stadion bekommen und was gegen die Leute, die Bengalos zünden, unternommen wird.

Natürlich sind Bengalos ein schöner Hingucker, aber hinter ihnen stecken auch viele Gefahren. Vor allem können die selbst gebauten Fackeln bei unsachgemäßem Zusammenbau ineinander fallen. Dies bedeutet, dass 2000 °C heißes Magnesium schwerste Verbrennungen hervorrufen können. Da fragt man sich natürlich, wie die Bengalos ins Stadion kommen?Wir haben in verschiedenen Fan-Foren und in unterschiedlichen Zeitungen recherchiert. Bei diesen Recherchen sind wir zu folgenden Resultaten gekommen:
Es sei so, dass man die Pyrotechnik fast IMMER ins Stadion bekommt. Es gäbe unterschiedliche Methoden, wie z.B. am Vortag des Spiels die Technik im Stadion zu verstecken. Oder man versammelt sich vor den Kontrollen in einer großen Masse, sodass man durch die Sicherheitskontrolle gedrückt wird. Bei dieser ungenauen Durchsuchung gelangen die Zünder dann ins Stadion.
Wir haben ein paar Fans beim Spiel gegen den HSV gefragt, was sie von der „Lichtshow" halten. Alle befragten (KSV-) Fans sind von den Bengalos begeistert. Die meisten der Befragten sein sogar für ein gesichertes Abbrennen in einem Bereich für zugelassene Bengalos. Aber hier kann man sich nicht sicher sein, ob nicht zugelassene Böller, Rauchbomben oder ähnliches dann doch gezündet werden. Ultras sind sich bewusst, dass der Rauch Atemprobleme verursacht, aber das werde in Kauf genommen, meint einer der Zünder zur Hamburger Morgenpost.
Warum zünden denn die Ultras überhaupt Bengalos, obwohl sie wissen, dass der Verein die Strafen zahlen muss. Wir vermuten, dass die Ultras die Fackeln zünden, um damit ihre Emotionen zu übermitteln.

Da wir alles bestätigt haben wollten, fuhren wir zusammen zum Holstein-Stadion und machten einen Termin für ein Interview mit einem Fan aus der Holsteiner-Fanszene ab,dessen Namen wir nicht nennen wollen. Uns interessierte:
Wie kommt die Pyrotechnik ins Stadion?
Der Fan bestätigte unsere Informationen und meinte sogar, dass die Pyrotechnik hauptsächlich durch Ablenkung der Sicherheitskräfte ins Stadion gebracht werden kann. So können die Fans z.B. einfach einen Rucksack mit den benötigten Materialien über den Zaun werfen. Die Strafen lägen pro Leuchtfackel bei 600 €. Diese Strafe muss natürlich der Verein der Fans zahlen. Würde einer der Zünder gefasst werden, falle die Strafe auf die Täter, die nur schwer gefasst werden. Wir erfuhren auch, dass man sich natürlich unter einem riesigen Banner umzieht, um nicht erkannt zu werden. Der Banner müsse allerdings beantragt werden.

INFO:
Was sind Bengalos?:
Bei der Verwendung von Handfackeln wird unter anderem Magnesium dabei entsteht eine Flamme mit einer Temperatur zwischen 1600 und 2500°C.Verbrennungen können auch hervorgerufen werden, wenn ein direkter Kontakt mit dem Feuer gar nicht zustande kommt. Die intensive Lichterscheinung kann bei direktem Blickkontakt zu massiven Blendwirkungen führen.
Ersticken der Flamme mit Sand, Löschen mit Wasser oder Feuerlöschern ist oft nicht möglich.Brandschutzhersteller bezeichnen als sicherste Methode die Verwendung eines Löschmittels auf Gel-Basis, das durch eine starke Abkühlung Weiterentzündung verhindert.Das Kartongehäuse und die Schlacke– bei Fackeln meist tropfend – sind noch lange Zeit so heiß, dass sie auch bei kurzer Berührung erhebliche Verbrennungen verursachen können.
Die Fackeln entwickeln sehr dichten und intensiven Rauch, der zu Sichtbehinderungen und innerhalb großer Menschenmengen zu panischem Verhalten führen kann. Das Einatmen des Rauchs sollte aus Gesundheitsgründen vermieden werden. Jedoch gibt es (Stand 2014) keine belastbaren Studien zur Gesundheitsgefährdung durch den Rauch

(Quelle: Wikipedia)

Uns ist durch diese umfangreiche Recherche klar geworden, dass die Verursacher dieser gefährlichen Pyrotechnik nicht durch das Androhen von Strafen gestoppt werden können, da die Faszination dieser Feuerwerkskörper weitaus größer ist.