Die Rettung des Regenwaldes durch Veganismus?
Von Yannik Nemzack 8a Ricarda-Huch-Schule Kiel
Nur pflanzliche Produkte essen und dabei auch noch etwas Gutes für die Umwelt tun, das ist Veganismus.
Ein Veganer nimmt z.B. keine Milch, Eier, Fleisch oder Fisch und auch keinen Honig zu sich. Wer es sehr ernst nimmt, trägt auch keine Kleidung mit Bestandteilen von Tieren. Lederschuhe, -taschen und -gürtel sind für Veganer Tabu. Oftmals hängt vegane Ernährung mit ethischen Gründen zusammen, da Veganer Nutztierhaltung als Ausbeutung empfinden.
Um mehr über das Thema in Erfahrung zu bringen, habe ich mich mit Karin* unterhalten. Karin lebt mit ihrer Familie in Kiel. Zuerst war Karin nur überzeugte Vegetarierin, aber durch einen Ernährungswissenschaftler, der vor ihr bereits vielen Menschen gesundheitlich geholfen hat, wurde sie vom Veganismus überzeugt. Wichtig war für Karin aber auch, dass keine Nutztiere mehr ausgebeutet werden und leiden müssen, nur weil wir tierische Produkte konsumieren. „Es war ein langer Prozess bis zur vollkommenen Umstellung", erläutert sie, „doch je mehr vegane Produkte ich aß, desto besser ging es mir. Meine Familie war anfänglich sehr skeptisch, doch inzwischen essen sie teilweise auch vegan. Wenn sie möchten, koche ich, wenn auch nur ungern, herkömmliches Essen. Außerdem verwende ich mittlerweile ausschließlich vegane Kosmetik und Putzmittel. Vegan leben ist eben mehr als nur vegan essen!"
Akzeptanz
Mittlerweile hat sich in Deutschland ein riesiger Markt entwickelt, welcher jährlich einen Umsatz von mehreren 100 Millionen Euro macht. Deshalb gibt es zahlreiche vegane Produkte in fast jedem Supermarkt. Am meisten Umsatz macht die Rügenwalder Mühle, da das Unternehmen zahlreiche vegane Brotaufstriche und verschiedene Fleischersatzprodukte anbietet. Es gibt auch schon einige Restaurants, die sich auf vegane Lebensmittel spezialisiert haben. In Kiel gibt es laut Google bereits vier Restaurants. Zum Beispiel gibt es das Café Blattgold, welches sich rein auf vegane Gerichte spezialisiert hat. Dort kann man vegane Sahnetorten, Burger und andere Leckereien probieren. Oder auch das Subrosa. Dieses war das erste rein vegetarische Restaurant in Kiel und hat seit 1995 vegane Gerichte auf der Speisekarte.
Ist Vegan immer gesund?
"Viele Nüsse, Getreide, Obst und Gemüse zu essen ist gesund, aber vegane Ernährung bedeutet nicht sofort gesunde Ernährung", sagt Karin. Es gibt viele ungesunde vegane Lebensmittel, die mit Zucker oder Zusatzstoffen ergänzt sind. Wie z.B. Tiefkühlfrikadellen oder auch Sojafleisch. Unverarbeitete Lebensmittel oder Bio-Produkte sind deshalb meistens gesünder. "Man sollte auf jeden Fall Ergänzungsmittel, wie z.B. Vitamin B12, D3 und Omega-3-Fettsäuren zu sich nehmen." Dabei darf man aber nicht übertreiben, weil dieses zu starken Nebenwirkungen wie Übelkeit, Herzrasen und im schlimmsten Fall zu Nierenleiden führen kann.
Welche Vorteile hat vegane Ernährung für die Umwelt?
„Der Regenwald, die grüne Lunge der Erde, wird für den Anbau von Futtersoja abgeholzt", sagt Karin. Pro Minute werden laut Abenteuerregenwald ca. 42 Fußballfelder abgeholzt und abgebrannt. „Futtersoja ist aber nicht essenziell für die Tiere, dennoch wird es ihnen als Futter gegeben, damit sie schneller wachsen. Veganer sollten darauf achten, nur nachhaltig angebautes Soja zu essen." Außerdem hilft vegane Ernährung dabei, den Ausstoß des Treibhausgases Methan, welches z.B. von Kühen produziert wird, zu reduzieren. Darüber hinaus wird nicht mehr so viel Gülle produziert, wodurch der Nitratwert im Grundwasser sinkt. Nitrat ist ein Stoff, der im menschlichen Körper zu Nitrit umgewandelt wird. Nitrit kann die Sauerstoffzufuhr des Körpers stoppen. Da weniger Tiere für die Erzeugung tierischer Produkte gezüchtet werden müssen, wird weniger Trinkwasser benötigt. Karin meint auch, dass vegane Ernährung dabei hilft, den Klimawandel zu verlangsamen.
Vegane Ernährung ist nicht immer gesund, kann aber gesund sein. Außerdem hilft sie der Umwelt.
*Name vom Autor geändert.
5 Kommentar(e)