Das Zeitungsgeschäft durchschaut

Frida Kammerer 29. Februar 2020 1 Kommentar(e)
© Frida Kammerer

Wie funktioniert eigentlich eine Zeitung, wer schreibt sie voll und wann ist Andruck? Damit beschäftigen sich die Schüler der Breitenauschule in Plön jeden Morgen. Besonders beliebt in der Klasse 4b ist die Rätselseite. Nicht nur wegen des täglichen Cartoons, sondern auch wegen der Sudoku-Rätsel.

Für diese Altersgruppe erstaunlich ist das Interesse an Panorama und Politik – große Themen aus Berlin treffen auf genauso großes Interesse wie die Berichte aus dem Ausland und die Klatschspalte der letzten Seite. Bei den Jungs ist der Sportteil besonders beliebt – geht es um Bundesligavereine, sind sie kaum noch auf den Sitzen zu halten. Auch Wünsche wurden formuliert: Eine Kinderseite hätten die Schüler gern, auf der ihnen die aktuelle Weltlage in ihren Worten nähergebracht wird.

Mit Papier und Klebestift die eigene Schlagzeile basteln

Doch auch das Redakteursleben selbst interessierte die Schüler. Die Nachbarklasse 4a fragte, ob Redakteure auch Sonntagsdienst schieben müssen (ja, auch am Wochenende wird gearbeitet) und wie lange es dauert, bis eine Zeitungsausgabe fertig ist (für das E-Paper muss um 21.30 Uhr alles fertig sein). Die Kinder selbst haben das Zeitungsgeschäft schon gut durchschaut: Überschriften müssen die Leser in den Text holen und dürfen dabei keine Versprechungen machen, die der Text inhaltlich nicht halten kann. „Wenn die Überschrift sagt, dass wir einen neuen Schulhof bekommen, dann darf es im Text nicht darum gehen, dass ein neuer Spielplatz gebaut wird", hat eine der Viertklässlerinnen ganz richtig erkannt. In einem Zeitungstagebuch werden eigene Höhepunkte der täglichen Lektüre festgehalten, bekommen neue Überschriften oder andere Bilder verpasst. Mit Papier und Klebestift wird die eigene Zeitung gebastelt.

Titelseiten unter der Lupe

An der Tafel der 4a hängen Titelseiten der Kieler Nachrichten, die aufs Genaueste analysiert worden sind. Was ist ein Ressort, was eine Rubrik? Was findet sich alles auf der Titelseite? Natürlich ein großes Bild, das die Leser ansprechen soll und die Schlagzeile mit dem wichtigsten Thema des Tages. Auch technisch wurde es: Welche Kamera haben die Reporter und haben sie die immer dabei? Ja, die Kamera ist (fast) immer dabei, genau wie das Smartphone. Als Kamera-Ersatz, Videokamera und Aufnahmegerät leistet es den Reportern treue Dienste – genau wie das iPad, mit dem mobile Berichterstattung vor Ort und unterwegs erst richtig möglich ist.

Auch persönlich wurde es zum Schluss: „Wie alt bist du?", wurde da beispielsweise gefragt. Auf meine Antwort folgte ein „Dafür hast du dich aber gut gehalten, siehst voll jung aus!". „Bist du gern Journalistin?", wollte die Klasse 4b wissen. Ja, ich bin sogar sehr gern Journalistin und Reporterin. „Bereust du es, Journalistin geworden zu sein?", wurde ich in der Parallelklasse 4a gefragt. Darauf gibt es ebenso eine klare Antwort: nein. Auch wenn ich vieles im Leben anders machen würde, wenn ich die Chance dazu hätte, würde ich das immer wieder genauso machen.

 
1 Kommentar(e)
  1. Promedia Maassen
    4. März 2020

    Liebe Klasse 4b der Breitenauschule in Plön,
    schön, wenn euch der Redakteursbesuch so gut gefallen hat und ihr all eure Fragen loswerden konntet. Ihr habt vollkommen recht, eine Überschrift sollte für den Leser spannend klingen, darf aber nichts versprechen, was dann im Artikel nicht behandelt wird. Habt ihr denn auch selbst schon probiert, Überschriften zu formulieren, die für den Leser spannend klingen? Welche Überschriften von den lezten Wochen haben euch besonders gut gefallen, sodass ihr direkt den ganzen Artikel lesen wolltet?

    Liebe Grüße
    Euer Team von Promedia Maassen

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