Mini-Journalisten mit Wissensdurst

Alina Thun 7. März 2020

Wie viel Zeit braucht man für einen Artikel? Gibt es gefährliche Situationen bei der Recherche? Und: Was macht am meisten Spaß bei der Arbeit? Erwartungsvolle junge Gesichter schauen nach den Fragen auf die KN-Volontärin Jördis Früchtenicht. Am Donnerstagmorgen besucht sie die neugierigen Schüler der 4a und 4b der Ellerbeker Grundschule. Sie lesen seit einigen Wochen im Rahmen von MiSch die Kieler Nachrichten. MiSch (Medien in der Schule) ist ein von Kieler Nachrichten und Segeberger Zeitung in Kooperation mit der Förde Sparkasse angebotenes Projekt zur Förderung der Lese- und Medienkompetenz von Schülern.

Doch zunächst möchte die Volontärin eine Frage beantwortet haben. „Den Notizblock!", ist die schnelle Antwort der beiden Klassen darauf, welchen Gegenstand die Reporterin wohl am häufigsten braucht. Das zeigt, wie gut die Schüler informiert sind. Ihr Wissensdurst ist aber nicht gestillt. Wann hat man schließlich mal die Chance, eine Journalistin zu interviewen?

So will Sven aus der 4b wissen, wie man mit der Verantwortung, für die KN zu schreiben, umgeht. „Man muss sich einfach stets der Auswirkungen von dem, was man schreibt, bewusst sein. Und natürlich haben auch wir Regeln, an die wir uns halten müssen, den sogenannten Pressekodex." Einige Kinder nicken, der Begriff Pressekodex scheint ihnen nicht neu zu sein. Wen wundert es, so schnell, wie die Fragen sprudeln, erinnern die Schüler mehr an Mini-Journalisten als an Viertklässler.
Die Antwort auf die Frage nach den Arbeitszeiten sorgt dann aber doch für Verwunderung. Denn Journalisten haben selten feste Zeiten, sondern arbeiten auch mal spät abends oder am Wochenende. „Arbeitet ihr dann mehr im Büro oder unterwegs?", möchte Julienne wissen. Darauf kann die Journalistin nur „Mal so, mal so" antworten. „Jedes Ressort ist unterschiedlich, in der Lokalredaktion, zum Beispiel, bin ich viel unterwegs, um beim Geschehen direkt vor Ort zu sein. Für andere Geschichten telefoniert man viel. Das macht den Beruf sehr abwechslungsreich, kein Tag ist wie der andere", fügt sie hinzu.

Der 4a brennt vor allem eine Frage auf der Zunge: „Was muss man machen, um in der Redaktion arbeiten zu können?" Knifflige Frage. Journalist kann man nämlich über verschiedene Wege werden. „Die Ausbildung ist anders als bei eurer Lehrerin nicht staatlich geregelt", erklärt Jördis Früchtenicht. Sie zum Beispiel absolviert ein Volontariat. Bei dieser Ausbildung zum Redakteur lernt man zwei Jahre lang unterschiedliche Ressorts kennen. Ein anderer Weg kann eine Journalistenschule sein.
Bei den Schülern ist Sport definitiv ein Dauerbrenner. Aber auch Themen der Panorama-Seite schlagen sich nicht schlecht. Dennoch: Vom Sudoku bis zur Börse, jedes Thema findet seinen Liebhaber. Bei einem sind sich aber alle sicher: Es fehlt ein Tierressort.
Zum Abschluss werden auch die Fragen vom Anfang beantwortet: Wie lange es dauert, einen Artikel zu schreiben, hängt von Thema und Rechercheaufwand ab. Gefährliche Situationen gab es für die Volontärin bisher noch nicht. Und die Möglichkeit, immer überall hinter die Kulissen zu schauen, macht ihr besonders viel Spaß.

 
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