Handy, Tablet, Fotoapparat, Presseausweis und ein Notizblock mit Stiften liegen in der Mitte des Stuhlkreises auf dem Boden. Was brauchen Journalisten davon im Alltag am häufigsten? Die Antwort kommt in der vierten Klasse der Grundschule Schilksee prompt: den Notizblock. Tatsächlich ist der auf Terminen unerlässlich, um alles Wichtige mitzuschreiben.
Natürlich werden auch die anderen Dinge benötigt: Mit dem Fotoapparat macht man die Bilder, die für die Berichterstattung unerlässlich sind. Das übernimmt aber oft der Fotograf. Handy und Tablet benötigt man insbesondere, um unterwegs arbeiten zu können. Und ein Presseausweis kann wichtig werden, wenn man etwa von einer Demonstration berichtet und die Polizei einen Nachweis möchte, dass man als Journalist arbeitet.
Für die meisten Termine aber reicht es aus, sich einfach vorzustellen. So etwa auch bei diesem Besuch aus der Redaktion der Kieler Nachrichten im Rahmen von MiSch (Medien in der Schule). Das Projekt, das Kieler Nachrichten und Segeberger Zeitung in Kooperation mit der Förde Sparkasse anbieten, soll Lese- und Medienkompetenz fördern.
Seit drei Wochen bekommen die Viertklässler in Schilksee die Zeitung in die Klasse geliefert und beschäftigen sich im Unterricht mit ihr. Mit KN-Volontärin Jördis Früchtenicht wollen sie nun offene Fragen klären. Gut vorbereitet haben die Kinder ganze Listen mit Fragen in den Händen.
„Sind mehr Leute für die Zeitung am Sonnabend zuständig, weil die dicker ist?", will Lara ganz zu Anfang wissen. Nein lautet die Antwort. Für die Ausgabe am Sonnabend werden Texte unter der Woche vorbereitet, das gehört mit zur Planung dazu. Dicker ist sie, weil die Menschen am Wochenende mehr Zeit haben, Zeitung zu lesen.
Deutsch ist für Journalisten unerlässlich
„In welchem Schulfach muss man als Journalist gut gewesen sein?", fragt Max-Pepe. Natürlich in Deutsch, denn Rechtschreibfehler sollte man möglichst nicht machen. Ansonsten braucht man vor allem ein gutes Allgemeinwissen, um Geschehnisse einordnen zu können. Je nach Ressort haben Journalisten auch spezielles Wissen, etwa im Sport oder in der Wirtschaft.
Ein weiteres wichtiges Thema greifen die Schüler auf: Wo kommen die Fotos in der Zeitung her? Werden die alle selbstgemacht? Wenn Termine in Schleswig-Holstein sind, kommen möglichst Fotografen mit. Für Bilder von Ereignissen, die anderswo in Deutschland oder weltweit passieren, können die KN auf Fotos von Agenturen zugreifen. Diese werden für die Nutzung vom Verlag bezahlt.
Eine Frage zeigt, wie gut sich die Klasse vorbereitet hat: „Was bedeutet 'unter drei'?" Der Begriff ist Journalisten vertraut, sonst aber nicht weit verbreitet. „Unter drei" bedeutet, dass eine Information nur für den Hintergrund gedacht ist, also nicht veröffentlicht werden darf. Das hilft Journalisten bei der Einschätzung eines Ereignisses.
Wenn zum Beispiel eine Gewerkschaft vor einem Streik sagt, wie viele Mitglieder sie in etwa in einem Unternehmen hat, kann man daraus schließen, wie viele Menschen die Arbeit niederlegen werden.
Zwei weitere Abstufungen gibt es: „Unter eins" heißt für Medienprofis, dass das Gesagte als direktes Zitat mit dem Namen des Urhebers verwendet werden darf. „Unter zwei" bedeutet, dass die Informationen für die Berichterstattung genutzt werden dürfen, inklusive des Umfelds der Quelle, allerdings ohne diese direkt zu nennen. Bei diesem Termin in Schilksee lief alles unter eins.
4 Kommentar(e)
ihr habt euch ja wirklich top vorbereitet und sehr interessanten Fragen gestellt. So können wir alle noch etwas aus der "Journalisten-Sprache" lernen :-) Auch die Frage, ob für die dickere Wochenendausgabe mehr Redakteure an der Zeitung mitarbeiten, finden wir sehr clever!
Das Team von Promedia Maassen wünscht euch weiterhin ganz viel Spaß mit der Zeitung!