Vorbereitung ist bei einem Interview das A und O, das wissen die Schüler der 4b der Grundschule am Schwentinepark. Sie haben einen Gesprächstermin bei der Polizei. Vorher gehen sie nochmal alle Fragen durch und legen auch die Reihenfolge fest, in der sie gestellt werden, denn fast jeder möchte etwas von dem Polizeibeamten wissen.
„Die Schüler schreiben im Anschluss einen Bericht über den Besuch", erklärt Lehrerin Eva Meggers. Sie hat den Termin für ihre Viertklässler organisiert, die zurzeit bei MiSch (Medien in der Schule) mitmachen. Das Projekt, das Kieler Nachrichten und Segeberger Zeitung in Kooperation mit der Förde Sparkasse anbieten, soll Lese- und Medienkompetenz fördern. Dafür werden seit drei Wochen die Kieler Nachrichten in den Klassenraum geliefert. Nun wollen sich die Kinder selbst als Journalisten ausprobieren.
In einem Raum im ersten Stock der Polizeistation Schwentinental steht der stellvertretende Dienststellenleiter, Hauptkommissar Christoph Gerwien, den Kindern Rede und Antwort. „Wie kamen Sie auf den Beruf als Polizist?", fragt Tyler. Er habe keine familiäre Bindung zur Polizei, wie viele andere Beamte, erläutert Gerwien. „Aber viele Bekannte von mir waren Polizisten."
Die Gesetzestexte waren in der Polizeiausbildung eine Herausforderung
Was in der Ausbildung besonders schwierig war, möchte Blendi wissen. „Die Gesetzestexte lernen", sagt der Hauptkommissar und erklärt, dass die Gesetze in einem besonderen Deutsch verfasst werden, das man verstehen lernen muss.
Luisa fragt, was an dem Beruf besonders schön ist. „Der Umgang mit vielen verschiedenen Menschen", so Gerwien. Als Polizist erlebe man die Leute häufig in Ausnahmesituationen, das sei das Besondere an diesem Beruf.
Dass das Polizisten-Dasein auch Schattenseiten hat, erfahren die Viertklässler nach Vincents Frage. So führe der Schichtdienst dazu, dass man manchmal arbeiten müsse, wenn man lieber zu Hause wäre, erklärt der Hauptkommissar. Vor allem aber bekomme man Situationen mit, die nicht schön seien. „Die Polizei wird etwa zu tödlich verunglückten Menschen gerufen."
Besonders interessiert hören die Kinder zu, als Gerwien vom Schießen mit der Dienstwaffe erzählt, das regelmäßig trainiert wird. „Wir haben Prüfungen, um zu zeigen, dass wir mit der Waffe umgehen können." Sonst müsse er vor allem in einem Fall häufiger schießen: „Wir haben im ländlichen Bereich häufig verunfallte Tiere, die wir erlegen müssen, etwa, wenn der Jäger zu lange braucht."
Im Streifenwagen dürfen alle Viertklässler mal Platz nehmen
Als die vorbereiteten Fragen gestellt sind, fallen den Viertklässlern immer weitere ein. Doch irgendwann ist Schluss, denn auch die Polizeistation und einen Dienstwagen wollen die Kinder noch begutachten. Gemeinsam geht es für die Schüler in den „sicheren Raum", in den die Polizisten bei Bedarf Straftäter bringen können.
„Raus kommen sie dann nicht von allein", so Gerwien. Zwar hat der Raum ein Fenster, aber das lässt sich nicht öffnen. Zudem hat die Tür von innen keine Klinke. Ein Glück also, dass niemand zuschließt. So geht es weiter zum Streifenwagen, einem Bus, in dem alle einmal hinten Platz nehmen dürfen. „Wir sind verhaftet", tönt es lachend von den Sitzen. Zurück zur Schule dürfen die Schüler dann trotzdem. Schließlich sollen sie noch einen Bericht schreiben.
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