Das Weltkulturerbe - Medium

sophie 12b (RBZ am Königsweg) 16. November 2020

Damals – 19:00 Uhr. Schon fast zu spät. Jetzt aber schnell! Fußgetrampel in der ganzen Wohnung. Laute Schreie, die sich in den Ohren meiner Eltern, wie die lauteste Baustelle in der Stadt anhören.

Aufregung. Man kommt mit seinem blau geringeltem Schlafanzug ins Wohnzimmer gerannt und das nur um seine Lieblingsserie – Yakari - zu sehen. Die Eltern- genervt – Ahhg.
Schon damals hatte ich einen bestimmten Draht zu Medien - genau wie du , doch richtig ausgebildet wurde dieser erst mit der Zeit- dieser wurde dicker und dicker. Und genau diese Zeit, in der sich die Technik und somit auch die Medienformate entwickelt haben, rast an uns vorbei, sie rast so schnell wie ein Formel-1-Fahrer. Wieso musste die Zeit der blau geringelten Schlafanzüge so schnell an uns vorbei ziehen? Heute bringen die kleinen blitzenden Dinger die Kinderaugen schnell und mehr zum Leuchten als Yakari.
Sollten wir uns fragen, ob es das ist, was wir als Erbe weitergeben möchten? Neben den schmelzenden Polen, vererben wir nun auch impotent machende Technik? Ist es das, was unsere Nachkommen verdient haben? Sehen wir uns hier nicht als die Verantwortlichen?

Die Gefahren, die das Internet in sich trägt, verschlingen unsere Kinder. Obwohl diese uns so bekannt sind, verbergen sich die Gefahren wie in einem hinterhältigen Versteckspiel. Hilflos. Wir wissen nicht, wie wir unsere Kinder behandeln sollen und sie wissen nicht, wie sie mit der Macht des Internet umzugehen haben. Die Kinder verlieren schnell ihren Bezug – den Bezug zu uns. Zu ihren Freunden. Zur Realität. Die Welt beschränkt. Und das lediglich auf 10cm, die wir jeden Tag in unserer Hosentasche herumtragen. Das ist es also – unser Vermächtnis!?

Das Wissen erlangen unsere Kinder heute nicht mehr über die kleinen Lupengläser, mit denen man früher noch Insekten fing, durchs Gras im Garten herumtollen oder durch Bücher wie „Was ist Was", in denen mir das sprechende Fragezeichen damals noch die Welt erklärte. Sie lesen sich einen kurzen Post auf Twitter durch - „Das macht man eben so, Mama, das kannst du nicht verstehen!", höre ich meine Kinder immer wieder sagen. Uff. Sollte uns das Angst machen? Der Hype, um die Vielzahl der sozialen Medien nimmt zu. Werden diese Art von Medien unsere guten alten Bücher vom Markt drängen? Ob Tintenherz, Ob Wunschpunsch - Heute sind es nur noch Twitter und Instagram.
Doch Twitter und Instagram allein sind nicht die einzigen Quellen, an denen man sich heutzutage orientiert. Was früher selbstverständlich für uns war, ist für die Teenager heute nur „verödetes altes Zeug", welches nach deren Meinung leicht auf dem Dachboden der Großeltern verstauben kann.

Das Rezept fürs Mittagessen, die nächste Bahn oder der Vortrag für die Schule – schnell mal gegoogelt. Die Suche nach den Information wurde revolutioniert. Noch nie kamen wir so schnell an Informationen aus den Privatleben anderer Personen. Ist es genau das, was die Zukunft braucht? Digitale Informationen über jeden der circa 8 Milliarden Menschen auf dieser Welt? Sollten wir weiter darauf hinarbeiten, dass auch noch jemand im Jahre 2085 weiß, dass Lisa ihren Freund betrogen hat? Unser Fokus hat sich geändert – hat sich um 180 Grad gedreht. Warum? Das Leuchten der Kinderaugen erlischt. Schneller und schneller. Die Zeit rinnt uns durch die Finger wie Sand am Meer. Sollten wir für unsere Urenkel dafür kämpfen, weiterhin Idole wie Yakari zu erschaffen?

 
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