Einzelhandel während Corona

Julie Müller, Gymnasium Lütjenburg, WPU Medienpraxis 17. November 2020
Eingang des Edeka-Marktes in Marina Wendtorf © Christina Müller

Seit Anfang des Jahres spielt die Corona-Pandemie eine große Rolle und alle Menschen werden stark beeinflusst. Keiner hätte erahnen können, was diese Pandemie mit sich bringen würde.                                                                                                                                           

Mitte März fing es an, dass die Schulen ins Home-Office gehen mussten. Auch viele Arbeitgeber schickten ihre Angestellten in die Heimarbeit oder Kurzarbeit. Hotels, Restaurants, etc. mussten schließen und generell musste sich jeder auf diese spezielle Situation einstellen.               

Der Einzelhandel und auch einige andere Geschäfte hatten allerdings weiterhin geöffnet und mussten sich von Anfang an auf die Situation in der Pandemie mit Hilfe von einem Hygienekonzepts einstellen. Außerdem gab es ab der 9. Kalenderwoche deutschlandweit eine sehr hohe Nachfrage an Desinfektionsmittel, Mehl, Seife und Toilettenpapier und zudem war die Arbeitsbelastung groß.

Auch der Edeka-Markt in Marina Wendtorf musste auf diese neue Situation reagieren. Mit einer Mitarbeiterin konnte ich über das Hygienekonzept, deren Annahme durch die Kunden sowie dem (Einkaufs-) Verhalten der Kunden sprechen.

 

Da Euer Laden nicht besonders groß ist, interessiert mich als Erstes: Wie lautet Euer Hygienekonzept?

Die zulässige Personenanzahl beträgt maximal 48 Personen. Jeder Kunde muss einen Einkaufswagen nehmen und darf nur mit desinfizierten Händen und mit einer Mund-Nasenschutz-Bedeckung den Laden betreten. Außerdem muss der Abstand eingehalten werden, der unter anderem mit Pfeilen und Linien im Kassenbereich für die nächsten Kunden gekennzeichnet ist. Die Verkäufer müssen auf der Fläche sowie an der Kasse und hinter dem Bedientressen ebenfalls eine Maske tragen und so oft wie möglich die Hände, sowie das Waren-Laufband und die EC Cash Geräte waschen/desinfizieren.

Gibt es eventuell spezielle Personengruppen, die das Konzept verweigern?

Es gibt immer mal wieder Kunden, die meinen, diskutieren zu wollen, wenn sie ohne Maske den Laden betreten. Wir hatten viele Touristen, die keine Masken getragen haben, weil sie es in einem anderen Bundesland nicht brauchten. Manche wurden deshalb auf unsere Hinweisungen hin frech, aber auch viele ältere Leute haben es nicht verstanden, dass sie eine Maske zu tragen haben bzw. haben diese falsch getragen.

 Wie wird darauf reagiert?

Wir könnten von unserem Hausrecht Gebrauch machen und sie des Ladens verweisen, aber in den meisten Fällen konnten wir dieses verhindern und klären. Zur Not haben wir immer Mund-Nasenschutz-Bedeckungen da, die wir den Kunden geben können.

Haben die Kunden ein anderes Einkaufsverhalten z.B. andere Einkaufszeiten/-tage, wird mehr oder weniger auf einmal gekauft?

Die Zeit im März, als Corona so richtig begann, haben die Leute schon mehr gekauft, sogar regelrecht gehamstert. In der Lockdown-Zeit, als die ganzen Familien Zuhause waren, wurde auch mal mehrmals in der Woche eingekauft. Aber es gab nie wirklich Tage, an denen mal mehr oder weniger gekauft wurde.

Wie sieht es mit Hamstereinkäufen aus? Hatten/ Haben Sie damit große Probleme? Wie sind sie damit umgegangen?

Wir hatten vor allem mit Klopapier, Mehl, Nudeln und Hefe, genauso wie mit Seife und Desinfektionsmittel Schwierigkeiten gehabt, so dass wir sogar anfangen mussten, das Toilettenpapier den Kunden zuzuteilen. Alles andere war schnell nicht lieferbar, kam später oder nur teils, da mussten die Leute dann in einem anderen Laden schauen.

Gibt es Streitereien zwischen den Kunden oder zwischen Kunden und Mitarbeitern, weil eventuell Ware fehlt oder weil das Hygienekonzept verweigert wird?

Es war und ist für alle eine schwierige Zeit und inzwischen liegen die Nerven der Kunden und die der Verkäufer immer wieder blank. Es gab schon öfter größere Diskussionen, warum die gewünschte Ware nicht da war oder warum die Regale leer waren. Einige wurden auch recht gemein. Aber die meisten haben es dann verstanden, wenn wir die Lieferschwierigkeiten erklärt haben.

Wie läuft die Warenbestellung? Müsst Ihr Waren mehr bestellen als sonst? Und mussten die Kunden auf einige Waren länger warten als normalerweise?

Es gab Waren, die wir in mehreren Mengen bestellen mussten als sonst, gerade in den Sommermonaten bzw. Ferien, als mehr Touristen und Urlauber unseren Laden aufsuchten. Natürlich war auch immer mal was dabei, was auch später kam oder gar nicht, halt die bekannten Produkte. In der Zeit wurde jedoch auf jeden Fall mehr Alkohol verkauft als sonst.

Apropos Mitarbeiter. Wie war anfangs die Situation für Sie und auch für Ihre Kollegen? Und wie kommen Sie inzwischen zurecht?

Das ewige Hinweisen auf die Abstandsregelung und die Maskenpflicht war am Anfang sehr anstrengend und die Erklärungen, warum nicht alle Waren vorhanden sind genauso. Überstunden mussten gemacht werden, um die Regale zu füllen, da mehr Ware kam als sonst. In den Sommermonaten war es besonders anstrengend, weil mehr Touristen kamen, das hieß: Noch mehr Ware und noch mehr Diskussionen. Es war kaum Zeit zum Luft holen.

 Gibt es heute ein anderes Arbeitsverhältnis in Eurem Markt?

Da das nur ein sehr kleiner Laden ist und wir nur ein paar Angestellte sind, hat es uns alle sehr zusammengeschweißt. In dieser Zeit hat jeder jedem geholfen, auch wenn man selbst noch viel Arbeit hatte. Ich habe sehr großartige Mitarbeiter/innen.

 
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