Final Escape in der Corona-Zeit

Marvin Krenz 13. November 2020
Robert Schneider, Geschäftsführer © Marvin Krenz

„Final-Escape" ist ein Unternehmen, welches Escape-Rooms anbietet. In aufwendig gestalteten Räumen muss man knifflige Rätsel lösen und innerhalb von 60 Minuten entkommen. Die Spiele sind dafür da, kommunikative und kognitive Fähigkeiten zu fördern. Es geht darum, dass man seine Freizeit mit Freunden oder der Familie spannend gestaltet. „Final Escape" befindet sich in der Küterstraße in Kiel und beschäftigt ungefähr 50 Mitarbeiter. Es gibt bis zu 8 Indoor- und 4 Outdoorspiele. Ich habe mit dem Geschäftsführer der Kieler Niederlassung, Robert Schneider, folgendes Interview geführt:

Wie sind sie durch den ersten Lockdown gekommen?

„Wir haben keine Mitarbeiter verloren. Das war eine schwierige Aufgabe, aber gleichzeitig auch ein großes Ziel. Je länger ein Lockdown dauert, desto schwieriger ist es, die Mitarbeiter zu halten. Um die Kosten zu minimieren, haben wir die Vollzeitangestellten in Kurzarbeit und die Werksstudenten und Minijobber in Zwangsurlaub schicken müssen. Da es anfangs keine direkten Hilfen für ein Unternehmen unserer Größe gab, mussten wir die Folgekosten mit den Rücklagen decken."

Gab es eine Alternative zu den Escape-Rooms?

„Wir haben die Audio-Escape-Games ins Leben gerufen. Zum einen sind diese dazu da, Umsätze zu generieren, zum anderen auch, um den Kontakt zu unseren Mitarbeitern nicht zu verlieren. Außerdem sind sie dafür da, um am Markt präsent zu bleiben. So wie andere Firmen Essen liefern, können unsere Kunden nun einen Escape-Room von zu Hause spielen. Die Spiele sind eine Kombination aus Hörspiel und Schnitzeljagd, welche von einem Erzähler (Gamemaster) geleitet werden und über das Internet gespielt werden. Sie sind über unsere Web-Site (https://final-escape.com/kiel/audio-escape-game/) zu erreichen."

Gab es staatliche Hilfen? Wenn ja, welche?

„Anfangs hat es keine Hilfen gegeben, da die Kieler Filiale mit über 50 Mitarbeitern in den Mittelstand fällt. Im Mittelstand hat es jedoch eine kleine Lücke gegeben, was die Hilfspakete angeht. Erst im August haben wir dann eine Unterstützung bekommen."

Hatten Sie Pläne, die durch den Lockdown unterbrochen wurden?

„Im Februar haben wir angefangen unser stärkstes und größtes Spiel im Indoor-Bereich zu bauen. Es handelt sich um eine Art Fortsetzung des Escape-Room-Klassikers „Prison-Break", bei dem man aus einem Gefängnis ausbrechen muss. Es ist ein sehr großes Projekt, die Baustelle steht aber leider seit März still."

Hat sich nach dem ersten Lockdown der Umsatz normalisiert?

„Wir hatten im Sommer sehr großen Zulauf durch den Tourismus und die Nachfrage nach Escape-Games war immer noch sehr groß. Daher haben wir direkt nach dem Lockdown gute Umsätze erzielt. Nachdem der Tourismus aus Schleswig-Holstein verschwand, haben sich unsere Umsätze dementsprechend wieder verändert. Generell sind die Umsätze in Kiel nicht wie vorher, es verbleibt ein kleiner Umsatz-Einbruch."

Haben sich die Preise verändert?

„Wir haben nach dem Lockdown nichts an den Preisen verändert."

Wie sah das Hygienekonzept nach der Wiedereröffnung aus?

„Es gab eine klare Vorgabe in der Landesverordnung, welche Maßnahmen wir ergreifen müssen. Wir mussten Abstandsregeln einhalten, Kontaktdaten für die Nachverfolgung aufnehmen, jedoch gab es damals keine Maskenpflicht. Wir haben jedoch trotzdem für eine Maskenpflicht die Mitarbeiter eingeführt, wenn sie in Kontakt mit unseren Kunden stehen. Es gab außerdem Einweghandschuhe, welche unsere Kunden benutzen konnten."

Hat das Kontaktlisten-System funktioniert?

„Theoretisch funktionierte die Datenerfassung. Dabei müssen wir natürlich die Datenschutzrichtlinien beachten. Durch den persönlichen Kontakt bei der Aufnahme der Daten kam es zu keinen Phantasieangaben. Im Ernstfall haben wir das System jedoch noch nicht anwenden müssen."

Wie lange könnten sie den kommenden Teil-Lockdown überstehen?

„Es kommt darauf an, ob wir finanzielle Hilfen bekommen und wie groß diese sind. Das was aktuell von der Regierung versprochen wird, ist gar nicht schlecht und so könnten wir natürlich schon ein bisschen aushalten. Wenn der Lockdown noch mal so lange dauern würde wie das letzte Mal, wäre es nicht gut."

Ist im Geschäft jemals das Coronavirus aufgetreten?

„Sowohl bei Kunden als auch bei Mitarbeitern ist das Coronavirus nicht aufgetreten."

Wir bedanken uns für das Gespräch.

 
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