JVA Kiel: Schmuggel und Drogensucht!

Jannes Grüssel und Leo Ahrens, Gymnasium-ahz stift 24. November 2020

Viele wissen es gar nicht: In Schleswig-Holstein gibt es insgesamt sieben Justizvollzugsanstalten. Mehr als die Hälfte der Insassen aus Gefängnissen in Schleswig-Holstein werden rückfällig und begehen weitere Straftaten, nachdem sie ihre Strafe abgesessen haben und landen somit im Regelvollzug.
Eine solche Regelvollzugsanstalt gibt es auch in Kiel.
Im Durchschnitt sitzen die Häftlinge dort drei bis vier Jahre ein. Die Gründe dafür liegen meist in der Beschaffungskriminalität aufgrund ihrer Drogensucht. Die meisten Häftlinge haben schon früh angefangen, sogenannte Einstiegsdrogen wie z.B. Cannabis zu konsumieren. Über die Zeit fangen die Jungen Straftäter an, härtere Drogen wie z.B. Heroin, Kokain oder auch Crack zu konsumieren. Fred L. arbeitet schon seit 23 Jahren in der JVA in Kiel und meint, dass dies größtenteils an deren Eltern liegt, welche ihnen dieses Leben vorleben.
Wenn die eingelieferten Häftlinge drogenabhängig sind, bekommen sie vom Anstaltsarzt eine sogenannte Ersatzdroge (z.B. Methadon) verschrieben, die sie dann bis zur Entlassung erhalten.
Viele Häftlinge in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Kiel kennen sich untereinander schon, da sie nicht zum ersten Mal dort einsitzen.
In der JVA Kiel sitzen im Moment ca. 245 Häftlinge, insgesamt gibt es im Gefängnis Platz für 270 Häftlinge.
Da die Häftlinge an das Leben in einer Gemeinschaft oft erst noch gewöhnt werden müssen, gibt es oft untereinander Streitereien. Hinzu kommt noch, dass die Häftlinge freien Zugang auf Besteck in ihrem Haftraum haben, welches sie als Waffe nutzen könnten. Laut Fred L. werden die Häftlinge mit dem zunehmenden Alter aber immer ruhiger.
Dennoch gab es in den letzten Jahren keine Tötungsdelikte und im Durchschnitt einen Suizid pro Jahr in der JVA .
In Deutschland haben die Straftäter nach ihrer Entlassung eine reelle Chance auf ein strukturiertes Leben, da sie in der JVA einer Arbeit nachgehen können oder auch einen Schulabschluss machen können.
Bei einer längeren Haftstrafe können die Häftlinge sogar eine Ausbildung machen, bei einer kurzen Haftstrafe würde es sich jedoch nicht lohnen, diese anzufangen.
Die Insassen haben ein Recht auf einen eigenen Haftraum mit einem Bett, einem Schrank, einer Toilette mit Waschbecken und sogar einem Telefon. Des Weiteren haben die Strafgefangenen Anspruch auf ein monatliches Taschengeld in Höhe von 50 Euro, arbeitende Insassen erhalten zwischen 250-300 Euro.
Außerdem können Angehörige der Insassen zusätzlich unbegrenzt Geld auf deren Konto überweisen.
Mit dem Geld können die Häftlinge verschiedene Artikel erwerben.
Die Häftlinge in Deutschland haben eine Stunde Freizeit, in der sie mit den anderen Häftlingen auf den Hof gehen können. In dieser Zeit können sie aber auch Besuche empfangen, aber auf Grund der Corona Pandemie trennt eine Plexiglasscheibe die Besucher von den Häftlingen und es sind keine Berührungen mehr erlaubt.
Dadurch ist der Schmuggel ins Gefängnis aber nicht beeinträchtigt, denn laut Fred L. werden mindestens einmal die Woche Gegenstände, wie z.B. Drogen, über die 6,5 Meter hohe Mauer direkt in den Hof geworfen.
Abschließend kann man sagen, dass die Haftbedingungen in Deutschland deutlich leichter sind, als man sich diese vorstellt.

 
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