Kaputt im Kopf - Wenn Geist und Seele verrücktspielen

Greta Johanna Baasch, Katja Koriath, Gym Ahz 9d 11. November 2020
So alleine und doch zusammen © eigenes Bild
Zehntausende Schüler­innen und Schüler suchen wegen Depressionen den Arzt auf. Fast zwei Prozent der Schülerinnen und Schüler in Deutschland leiden laut einer Studie der DAK-Krankenkasse an Depressionen. Ärzte gehen von einer hohen Dunkelziffer aus.
 
„Ich fühle mich seit ungefähr einem Jahr oft allein und zurückgelassen. Meine Lebensfreude war wie abgeschnitten. Alles in meinem Leben war mühsam, anstrengend und kaum zu bewältigen. Jeder Blick war wie ein schreckliche Kribbeln, jede hochgezogene Augenbraue und jedes Flüstern wie ein Stich ins Herz."(Lilli S.,14 J.)
 
Eine Depression ist eine schwere psychische Erkrankung, welche auf der ganzen Welt verbreitet ist. Eine dunkle und schlimme Krankheit, die am besten sofort behandelt und ernst genommen werden sollte. Viele Jugendliche haben mit dieser Krankheit zu kämpfen und trauen sich oft nicht, dies anzusprechen.
 
Für ihren Kinder- und Jugendreport wertete die DAK Daten von rund 800.000 Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 17 Jahren in den Jahren 2016 und 2017 aus. Demnach diagnostizierten Ärzte bei 1,9% der Heranwachsenden eine zumeist mittelschwere depressive Episode und bei 2,2% eine Angststörung. Insgesamt seien etwa 238.00 Kinder und Jugendliche betroffen. 
 
Lilli S. zu ihrem Krankheitsverlauf: „Nachdem mein Freund mich verlassen hatte, fühlte ich mich minderwertig und hatte mein Selbstbewusstsein verloren. Negative Stimmen in meinem Kopf verstärkten dieses Gefühl und beschimpften mich, wann immer sie den Anlass dazu hatten."
 
Bis zu 8% der betroffenen Kinder und Jugendlichen kommen zur Behandlung ihrer Depression in eine Klinik, durchschnittlich mehr als einen Monat lang. Ärzte vermuten, dass es deutlich mehr Betroffene gibt. Mädchen waren den Daten zufolge wesentlich häufiger wegen Depressionen beim Arzt als Jungen. Fast jeder sechste junge Patient (17%) bekam ein Antidepressivum verordnet.
 
Lilli S. sagte außerdem:„Neben dem Gefühl in einem tiefen schwarzen Loch zu sein war da dieser ständige Druck, der wie eine dunkle Wolke auf mir lastete. Um diesen Druck loszuwerden, begann ich mich zu ritzen, in der Hoffnung, dass es auch nur für einen Moment so sein würde. Doch danach war es schlimmer als vorher und ich begann, in einen schweren Kreislauf des Selbstverletzens zu geraten. Nach einiger Zeit bemerkten meine Eltern und enge Freunde dieses Verhalten. Sie versuchten mir zu helfen, mit mir zu reden und für mich da zu sein. Doch diese Unterstützung war leider nicht genug."
 
Ulrich Hegerl, Vorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, zufolge geht mit einer unbehandelten depressiven Erkrankung bei jungen Menschen ein hohes Risiko einher, Schule oder Ausbildung nicht erfolgreich beenden zu können.
 
Lilli S. berichtete:„Meine beiden Eltern erkrankten im Jahr, bevor meine Depression begonnen hatte, selbst an schweren Krankheiten. Dadurch bekam ich nicht die Unterstützung, die ich als 12-jähriges Mädchen gebraucht hätte und verlor mich selbst in diesen vielen Sorgen um meine Eltern. Ich stellte meine Bedürfnisse hinter alles andere und wollte einfach nicht noch mehr Stress in unseren sowieso schon erschütterten Familienalltag bringen."
 
Die Zahlen der DAK zeigen Zusammenhänge, die ähnlich bereits in anderen Studien belegt wurden: Laut Report steigt das Depressionsrisiko bei Kindern und Jugendlichen, wenn bereits Elternteile psychisch oder chronisch erkrankt sind.
 
Bevor eine Therapie für das betroffene Kind helfend eingeleitet werden kann, wird den Eltern eine entscheidende Verantwortung zuteil. Wenn die Eltern wissen oder eine Vermutung haben, dass ihr Kind an Depressionen oder an anderen psychischen Krankheiten leidet, müssen diese ganz dringend handeln und auf ihr Kind zugehen. Sie müssen mit ihrem Kind verständnisvoll, interessiert und behutsam reden. Die Eltern müssen ihr Kind ernst nehmen. Am besten besprechen sie mit ihrem Kind mögliche Behandlungen und zeigen ihrem Kind, dass sie helfen möchten, denn: Ohne die Bereitschaft, Hilfe von außen anzunehmen, kann keine Therapie gelingen!
 
Lilli S. sagte dazu:„Es hat lange gedauert, bis ich bereit war, einer Therapie zuzustimmen und mich einer Therapeutin gegenüber zu öffnen. In vielen Monaten intensiver therapeutischer Begleitung gelang es mir, meine Krankheit und mich besser zu verstehen und Wege zu entdecken, die mir zur Besserung helfen werden. Noch befinde ich mich in einem kritischen Zustand, doch ich bin zuversichtlich, dass ich Stück für Stück heilen werde. Allen Lesern, die unter ähnlichen Symptomen leiden, wünsche ich den Mut und ganz viel Kraft, diesen Weg zu gehen und zu beschreiten. Ich kann sagen, dass es sich lohnt, professionelle Hilfe anzunehmen und jegliche Unterstützung Willkommen zu heißen."

 
 
 
 
 
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