Der Kick durch den Klick

Jakob Lauenroth, Gym. Lütjenburg, WPU Medienpraxis 19. November 2020 2 Kommentar(e)
Car Spotting © Jakob Lauenroth, das Nummernschild muss nicht verpixelt werden.

Als Leidenschaft in verschiedene Städte fahren, um teure Autos zu fotografieren.
Heute interviewe ich einen so genannten Carspotter. Er ist 16 Jahre alt kommt aus einem Vorort von Hamburg und reist in verschiedene Städte, um Bilder von Sportwagen zu schießen und sie anschließend in den sozialen Medien zu posten. In Deutschland gibt es eine Vielzahl an Carspottern. Auf der ganzen Weld sind es Tausende. Der wahrscheinlich berühmteste ist Shmee 150 aus Großbritannien. In Norddeutschland gibt es auch einige, die in Hamburg oder Kiel ihre Fotos machen.


Fotos von seltenen Autos zu machen ist ja ein außergewöhnliches Hobby. Wie bist du auf die Idee gekommen, dich gerade dafür zu begeistern? Und was ist der Grund für deine Leidenschaft?
Ja, das stimmt, es ist ein sehr besonderes Hobby. Ich habe von Freunden gehört, dass sie nach der Schule in die Stadt fahren wollen, um nach coolen Autos zu schauen und dann habe ich gefragt, ob ich auch mal mitkommen kann. Dadurch habe ich dann Interesse gefunden. Der Grund für meine Leidenschaft ist zum einem der Kick, wenn man ein sehr seltenes Auto gesehen und fotografiert hat. Aber auch wenn man einfach mit Freunden auf der Suche nach tollen Autos ist. Das ist einfach ein tolles Gefühl.


Was haben deine Eltern dazu gesagt und stehen sie hinter dir?
Für meine Eltern war es erst etwas komisch, dass ich ausgerechnet Autos fotografiere, aber mit der Zeit haben sie mich unterstützt. Sie haben meine Kamera mitfinanziert und fahren mich jetzt sogar zu Events oder Veranstaltungen und stehen voll hinter mir. Manchmal fragen sie mich tatsächlich, ob ich die Autos vergöttere , aber es ist nur eine reine Leidenschaft.


Was sind die besten Plätze zum Autos fotografieren und wann ist die beste Zeit?
In Deutschland gibt es Top-Städte wie zum Beispiel München, Berlin, Düsseldorf oder Hamburg. In diesen Städten gibt es Straßen, wo viele Leute unterwegs sind und wo es viel Aufmerksamkeit gibt, wenn die Autos da lang fahren. Meistens sind es dann Straßen, wo auch viele teure Geschäfte sind. Aber natürlich sind auch wohlhabende Viertel gute Spots. International sind London und Monaco die besten Plätze fürs Carspotting. Die beste Jahreszeit ist der Sommer, weil dann einfach sehr schönes Wetter ist und die Leute gerne draußen sind. Frühling und Herbst sind auch gute Zeiten. Meistens ist neutrales Wetter dann am besten fürs Fotografieren.

Wie sieht ein Carspotting-Tag aus?
Um 11:00Uhr ist man meistens bei dem Spot, wo man Autos gucken möchte und dann bleibt man erstmal da und schaut was so passiert. Wenn lange Zeit nichts passiert, fährt man entweder zu anderen Orten oder man wartet. Man muss immer gleichzeitig auf Instagram mitverfolgen, was andere so in der Gegend gesehen haben, damit man dann schnell zu diesen Orten gehen kann. Der Carspotting-Tag ist meistens dann zu Ende, wenn man etwas Cooles gesehen hat oder wenn man keine Lust mehr hat. Meistens ist es dann schon dunkel. Wenn du etwas siehst, postest du es, damit es die ganze Community sehen kann und dann eventuell dazukommen kann. Abends kann man dann die Bilder bearbeiten und anschließend bei Instagram posten.


Fotografierst du die Autos für dich als Sammlung oder teilst du die Bilder über soziale Medien? Und verdienst du auch durch Werbeeinnahmen Geld?
Natürlich sammle ich die Fotos, aber hauptsächlich poste ich die Bilder auf Instagram, damit alle etwas davon haben. Seit Neuestem habe ich jetzt auch einen YouTube Kanal, wo ich Videos von diesen Autos hochlade. Geld verdiene ich noch nicht, aber ich kenne viele die damit ein bisschen Geld machen. Zum Beispiel durch Werbeeinnahmen. Der berühmteste Carspotter: Shmee150 verdient Millionen mit diesem Hobby.


Wie sieht das mit der aktuellen Lage aus? Kannst du deinem Hobby weiterhin nachgehen oder geht das wegen Corona nicht mehr?
Ja, Corona ist ein großes Thema im Moment. Viele Events haben gar nicht stattgefunden oder wurden auf das nächste Jahr verschoben. Das Spotten in den Großstädten kann ich zwar machen, aber ich kann mich nur mit einem Freund treffen und muss die Abstände einhalten, das ist halt schwierig, da in der Stadt viele Leute unterwegs sind. Deshalb werde ich ab Ende November bis März nächsten Jahres erst einmal eine kleine Pause einlegen und nächstes Jahr dann hoffentlich wieder richtig durchstarten


Eine letzte Frage noch und zwar: Was sagen die Besitzer dazu? Und muss man Datenschutzrechtlich irgendetwas beachten wenn man die Bilder öffentlich macht?
Die meisten Besitzer mögen es sehr und fragen sogar, ob man mitfahren möchte. Aber es gibt auch welche wo man die Nummernschilder von den Autos verpixeln soll, wenn man die Bilder hochladen möchte. Es ist ganz unterschiedlich, aber meistens sind die Besitzer sehr nett.
Dann wünsche ich dir weiterhin viel Spaß bei deinem Hobby und vielen Dank, dass ich dich interviewen durfte.

 
2 Kommentar(e)
  1. Anna
    25. November 2020

    Hey! Wirklich ein sehr gelungenes Interview. Von Carspottern habe ich zwar noch nie etwas gehört, finde das Hobby echt cool!
  2. Lars
    15. Dezember 2021

    Super Interview. Auch wenn mir das Hobby "Car Spotten" sehr langweilig vorkommt. Ich könnte es mir nicht vorstellen stundenlang Autos zu fotografieren. Aber es freut mich, dass es dir gefällt.

Kommentar schreiben

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert