Viel laufen, wenig spielen. Jugendfußball und Corona

Bjarne Falk Klasse 8b Dahlmannschule 18. November 2020
Jugendfußball während Corona © Bjarne Falk

Viel laufen, wenig spielen!
Jugend Fußball in Seth zu Corona Zeiten

„Jetzt musst du dich aber ranhalten, sonst kommst du zu spät!" ruft meine Mutter in mein Zimmer um 16:30 Uhr. „Ich bin dabei!" rufe ich zurück, als ich mich anziehe. „Es sind nur 8° C draußen! Zieh' dir bitte noch lange Sachen zum Unterziehen an!" sagt sie auch.
Da ich gerne Fahrrad fahre, fahre ich damit auch zum Training. Die 15 Minuten, die ich von zu Hause zum Sportplatz brauche, sind eine gute Aufwärmung Übung.
Um 16:58 Uhr betrete ich die Mannschaftskabine – selbstverständlich mit Mundschutz, so wie vielerorts heutzutage schon fast üblich. Glück gehabt, denn wer zu spät kommt, muss nämlich eine Runde um den Platz laufen. Es ist in der Tat ziemlich frisch - ich sehe bei jedem Atemausstoß die kleine weiße Wolke aus dem Mund kommen.
Ich sagte „Hi" zu Helmut, meinem Trainer. Faust geben sollte durch Corona vermieden werden. Und da er altersmäßig zur Risikogruppe gehört, halte ich auch 1,50 m Abstand und vermeide ebenfalls die Faust zu geben.
Zum Aufwärmen läuft unser Kapitän, also der, der im Spiel die Mannschaft führt, vor und wir machen die Übung während des Laufes nach. Zum Glück gibt es zwischendurch auch mal eine Geh-Runde - zum Durchatmen und Ausschütteln der Beine und Arme. Auch hier mit Abstand aus Respekt und der Regeln wegen.
Hier auf unserem Platz in Seth haben wir noch Echtrasen. Mittlerweile gibt es aber auch auf vielen Plätzen Kunstrasen, der nicht gemäht werden muss und auch kein Wasser braucht.
Nach dem Aufwärmen ist es schon circa 17:20 Uhr. Wir trinken etwas und danach nehmen wir uns einen Ball. Bis 1986 hat man mit echten Lederbällen gespielt. Heutzutage spielt man mit vollsynthetischen Bällen, also, dass der Stoff wasserabweisend ist und somit auch bei Regen ein konstantes Gewicht behält.
Jetzt müssen wir mehrmals mit dem Ball Slalom um Stangen laufen. Danach noch 10 Meter mit dem Ball sprinten und wieder zurück zum Anfang. Bis jetzt haben wir wegen Corona viel Abstand gelassen. Unter den 13 Leuten, die wir heute sind, gibt es natürlich auch immer wieder welche, die gerade nicht mitmachen. Diese bekommen dann eine Strafe, wie zum Beispiel zehn Liegestütze machen oder die Übung aussetzen. Danach machen wir erst mal eine Trinkpause, denn nicht nur in der Sommersaison ist es wichtig, den Flüssigkeitshaushalt im Auge zu behalten und die vom Körper ausgeschwitzten Mineralien zu ersetzen.
Um circa 17:45 Uhr beginnt eine neue Übung. Da es im letzten Spiel viele Fehler gab, machen wir die folgende Übung: Person A spielt auf der Mittellinie zu Person B. Diese spielt dann steil zur Torlinie zu Person C. Personen C darf nicht im Abseits stehen und muss den Ball vor der Torlinie bekommen. Sonst ist der Ball im aus. Deswegen muss sie schnell laufen. Sobald man den Ball bekommen hat, spielt man ihn in den Strafraum zu den beiden Stürmern und diese müssen ein Tor mit Torwart erzielen. Dies haben wir circa 20 Minuten gemacht. Danach gab es wiederum eine kurze Trinkpause. Währenddessen wurde es dunkel. Die Flutlichter gehen an – plötzlich ist es wieder taghell. Auf geht's zur letzten Übung: Schusstraining! Man passt von der Mittellinie zu der Person, welche auf halbem Wege zwischen Torwart und Mittellinie steht. Von ihm wird der Ball gestoppt und die Person die gepasst hat, schließt mit Torschuss ab.
Nach 90 Minuten ist das Training vorbei. Leider gibt es durch Corona das sonst übliche Abschlussspiel und andere Übungen mit Körperkontakt nicht. Helmut ruft: „Bringst du bitte noch den Ballsack weg?". „Ja mache ich!" ruf ich zurück. Im Nu' sitze ich wieder auf meinem Drahtesel und bin auf dem Weg nach Hause. Angekommen schließe ich die Haustür auf und rufe: „Bin wieder da!"

 
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