Winter für Gefiederte

Veronica Beck 16. November 2020
Gänse sind den ganzen Tag im Wasser und frieren deshalb mehr als Landvögel ©

 Heute ist es mal wieder frisch und der Regen ist auch schon vorbei. Allerdings ist es ziemlich frostig. Ina Beck und ihre Enkelinnen Melina und Emma gehen schnellen Schrittes in den Park. Am Rande eines kleinen Sees stellen sich die drei hin und holen Tüten mit Brot raus. Die Enten und Gänse schnattern aufgeregt und schwimmen näher, in der Hoffnung, ein paar Krümel zu bekommen. Und so läuft es jeden Morgen. Aber warum machen die drei das?  Viele Vögel ziehen bereits Anfang Herbst in den Süden, aber immer noch nicht alle. Vögel wie Amseln, Buntspechte und Rotkelche bleiben den ganzen Winter hier. Sie müssen sich an dieses Wetter anpassen und ihre Körpertemperatur stets regulieren. Besonders in der Stadt ist es etwas wärmer als im Umland, darum können wir in Parks und Hausgärten viele von ihnen antreffen, mehr als zum Beispiel in Wäldern. Die meisten von ihnen übernachten gut geschützt in Gebüschen sowie in Baustämmen. Jedoch frieren Enten, Schwäne und Gänse am meisten, weil sie im kalten Wasser schwimmen. Vögel ernähren sich im Herbst und Winter von Baum- und Winterkräutersamen, aber wenn sich eine weiße Schneeschicht über den Boden legt, finden die gefiederten Wesen fast nichts mehr zu essen.,, Egal ob groß oder klein, jeder Vogel verbraucht sehr viel Energie, um sich etwas zu essen zu besorgen. Und da sie im Winter weniger Chancen haben, Futter zu finden, liegt es an uns Menschen, dass sie am nächsten Tag nach der erfolglosen Futtersuche nicht sterben,“ erklärt Ina. Futter selbst zuhause zu machen, kostet nicht viel Zeit. Zum Beispiel Sonnenblumenkerne, gehackte Nüsse oder Maiskörner sind nicht schwer zu besorgen. Wenn man aber das Futter nicht selbst herstellen kann, gibt es immer in Supermärkten fertige Futterknödel zu kaufen. Allerdings könnten die Vögel in den Nylonnetzen hängen bleiben, deshalb ist es besser, Futter in Vogelhäuser zu legen. Bei Frost oder Schnee werden viele Vögel gerne das Angebot an Futter nutzen. Da die Trinkwasserquellen, wie Pfützen oder Wasser in Regenrinnen, zugefroren sind, sollte man auch eine Schale mit Wasser aufstellen und sie natürlich jeden Tag wechseln, damit sie nicht zufriert. Gefüttert soll am besten ab November bis Februar, dann können Vögel schon selbst auf Nahrungssuche gehen. Klar ist aber: Allein die Fütterung der Vögel kann ihren Bestand nicht retten, es müssen mehr Mittel her.  Als zusätzliche Hilfe kann man Nistkästen nicht nur für den warmen Unterschlupf im Winter, sondern ebenfalls als Bruthilfe herrichten. Die achtjährige Melina berichtet:,, Es macht sehr viel Spaß ein Vogelhaus zu bauen. Besonders wenn man es dann im Garten auf einen Baum hängen kann, für Vögel muss man sich ja auch Mühe geben.“ Wichtig ist auch, dass man im Garten, falls dort ein Vogelhaus aufgebaut ist, so wenig wie möglich Pestizide und andere chemikalische Stoffe verbreitet. Ein ganzer Garten für die Vögel ist ein reinstes Paradies für sie und auch eine große Hilfe im Sommer. Bei solcher Hilfe entsteht eine gewisse Verbindung zwischen Vögeln und Menschen. Unsere Aufgabe ist es, selbst den Vögeln einen angenehmen Winter zu gestalten. Darum können die, die regelmäßig dazu etwas beitragen, sich auf die Schulter klopfen. Es ist auch nie zu spät anzufangen, den Vögeln etwas zu geben. Sie geben uns nämlich alles zurück, im Frühling: Wenn alles blüht und sie morgens fröhlich zwitschern. Also kann jeder diese Verbindung stärken, damit wir auch nach den grauen, kalten Wintermonaten das heitere Singen dieser faszinierenden Geschöpfe genießen und uns gerne als Helden und Helfer bezeichnen können.

 
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