Kieler Max-Planck-Schüler sind backstage unterwegs

Johanna Lehn 30. Oktober 2021
Solistengarderobe © Sven Janssen (Solistengarderobe) THW-Kabine © Sven Janssen (THW-Kabine) Gaestekabine © Sven Janssen (Gaestekabine)

Kiel. Einmal dort sitzen, wo die Handballspieler des THW Kiel vor dem Spiel den Trainingsanzug gegen das Trikot tauschen – statt Mathe oder Deutsch stand das am Dienstag auf dem Stundenplan der 8c der Kieler Max-Planck-Schule.

Die Klasse wurde für den Blick hinter die Kulissen der Wunderino-Arena ausgelost, den die Förde Sparkasse im Rahmen des „MiSch"-Projektes organisiert. Dabei lernen die Jugendlichen die Welt der Nachrichten kennen. Nun darf die 8c dorthin, wo nicht einmal Journalisten ohne Weiteres Zutritt bekommen. „Alle waren schon einmal zu einer Veranstaltung oder einem Spiel hier", berichtet Lehrer Stefan Junker. „Da ist es natürlich schön, dass wir alle einmal hinter die Kulissen schauen können."

„MiSch"-Schüler sitzen auf dem Sofa der Stars
Los geht's im Konferenzraum. „Hier tritt auch der THW Kiel vor die Presse", erklärt Sven Nissen, Betriebs- und Veranstaltungsleiter der Wunderino-Arena. Zunächst also doch ein Ort, den auch Journalisten gut kennen. Bei der nächsten Station ist das schon anders: die Solistengarderobe. Die Schüler nehmen auf dem Sofa Platz, auf dem bereits Udo Lindenberg oder Carolin Kebekus saßen – wenn sie nicht haben umräumen lassen. „Wir haben hier schon die wildesten Einrichtungen gesehen, wenn Stars ihre Möbel mitbringen", erzählt Nissen. Auch eigene Köche begleiteten die Prominenten bei ihren Gastspielen in der Wunderino-Arena.

Nach dem Blick in die Küche geht es in die Kühlkammer der Halle. Die scheint sich großer Beliebtheit zu erfreuen: Alle drängen sich hinein, wollen unbedingt einmal dort stehen, wo sonst Gemüse oder Fleisch lagern.

Max-Planck-Schüler staunen über Prunk der THW-Umkleide
Die THW-Kabine aber toppt die Kühlkammer. Kaum eingetreten zücken einige ihre Handys und schießen Fotos. Auf glänzend schwarzen Spinden stehen die Namen der Spieler in goldenen Lettern. Das typische Zebramuster ist an den Wänden zu entdecken. Unübersehbar prangt das THW-Logo auf dem Fußboden. „Die Kabine ist ganz schön luxuriös", sagt eine Schülerin.

Eine Tür weiter bietet sich ein ganz anderes Bild. „Hier sieht es aus wie in unserer Schulkabine", so der Kommentar. Doch das ist die Umkleide des Gäste-Teams. In der Vorwoche zuvor zogen sich hier die Männer des SC Magdeburg um – und gewannen auch ganz ohne Prunk gegen die Zebras.

Schließlich geht es auf die Tribüne. Das Handball-Spielfeld? Nicht zu sehen. „Das liegt zusammengerollt im Lager", erklärt Nissen. Am Tag zuvor sei hier eine schottische Musikparade aufgetreten. Nun werden Stangen auf dem schwarzen Boden verteilt, aus denen nach und nach Messestände für das Wochenende entstehen. Verschiedenste Events folgten direkt aufeinander, Ab- und Aufbau müssen genau geplant sein, so Nissen. Das aufwendigste Event sei alle zwei Jahre das „ADAC Jump & Race Masters". Dann würden große Laster viele Tonnen Lehm in die Halle fahren. Sogar der Anzeigewürfel in der Mitte der Decke müsse dafür abmontiert werden.

Für die "MiSch"-Schüler geht es hoch hinaus
Dorthin geht es nun auch: auf die Decke der Halle. In 16 Metern Höhe steht die 8c über der Arena – drei von ihnen bleiben lieber auf der Tribüne, statt die Gittertreppe emporzusteigen. Auch der Ausblick über Kiel vom Dach der Wunderino-Arena steht auf dem Programm, bevor es hinunter auf den Hallenboden geht.

„Der Besuch ist immer ein Highlight im Eroberer-Projekt", sagt André Santen von der Förde Sparkasse, der gemeinsam mit der medienpädagogischen Fachagentur Promedia Maassen das „MiSch"-Projekt der Kieler Nachrichten und der Segeberger Zeitung unterstützt.

Der Gang auf den Hallenboden ist die letzte Station für die achte Klasse. Erst saßen die Eroberer dort, wo Niclas Ekberg, Kapitän Domagoj Duvnjak und Co. sich umziehen, nun nehmen sie den gleichen Weg wie die Spieler aufs Spielfeld. Doch dann geht es zurück in die Schule. Eine Stunde Deutsch wartet.

 
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