1000 qualvolle Tierleben für ein Leben ohne Verzicht
Durchschnittlich essen Deutsche in ihrem Leben über 1000 Tiere, doch was steckt da noch alles dahinter?
Vegane Ernährung, eine schon lang umstrittene Lebensform, sollte mehr in Betracht gezogen werden. Tiere leiden allein für unseren Genuss, der Klimawandel ist kaum noch aufzuhalten. Das muss sich ändern. Vegane Ernährung bedeutet, vollkommen auf tierische Produkte bei der Nahrungsaufnahme zu verzichten. Denn als Veganer ist es mehr als wichtig, alle Formen der Ausbeutung und Grausamkeiten an leidensfähigen Tieren zu vermeiden, um mehr Gerechtigkeit in unserer kleinen Welt zu schaffen. Doch es geht noch um viel mehr. Der hohe Fleischkonsum von uns Menschen hat zum Beispiel sowohl einen negativen Einfluss auf die Umwelt als auch auf unsere Gesundheit.
Pro Kopf werden allein in Deutschland ca. 86 kg Milcherzeugnisse, 239 Eier und ganze 70 kg Fleisch im Jahr konsumiert. Dabei werden die Tiere ihr ganzes Leben lang auf engstem Raum gehalten und mit Medikamenten vollgepumpt. In der Milchindustrie werden die Milchkühe zuerst künstlich befruchtet, denn eine Kuh gibt nur dann Milch, wenn sie ein Kalb gebärt. Die Kälber werden von ihren Müttern direkt nach der Geburt getrennt und die Milchkuh wird nach fünf bis sechs Jahren aufgrund ihrer sinkenden Milchleistung getötet. Auch in der Eiindustrie geht es grausam zu. Einem Huhn steht dort, zum Beispiel in der Käfighaltung, eine Fläche von 550 Quadratzentimetern zur Verfügung - das ist weniger als ein DIN-A4-Blatt. Das gestresste Tier wird dort so gezüchtet, dass es in ihrer Lebenszeit von einem Jahr ein Ei am Tag legt, wobei ein Urhuhn im Leben nur ca. 18 Eier legte. Außerdem wird weiblichen Küken nach der Geburt die Schnabelspitze abgeschnitten und männliche Küken werden bei lebendigem Leib geschreddert, da sie sich ohne spezielle Züchtung nicht als Masthähnchen eignen. Auch die Tiere in der Fleischindustrie haben ein ganz und gar kein gnädiges Schicksal. Rund die Hälfte des deutschen Fleischkonsums besteht aus Schweinefleisch. Ein Schwein lebt dort in der Massentierhaltung sein ganzes Leben lang auf einer Fläche von nur 0,75-1 Quadratmeter auf Betonboden und bei einer solchen Haltung beträgt die Lebenserwartung eines Schweins gerade mal ein halbes Jahr. Tiere gelten in unserer heutigen Gesellschaft nicht als Lebewesen, sondern als Ware!
Und wenn das für den einen oder anderen nicht schon Grund genug zum Überdenken der Essgewohnheiten ist, dann doch spätestens, wenn es um die eigene Gesundheit geht. An dieser Stelle wird oftmals behauptet, dass man nicht gesund leben kann, wenn man sich vegan ernährt. Doch was viele nicht wissen ist, dass tierische Produkte reich an Methionin sind, welches ein krebsfördernder Stoff ist und im Gegensatz dazu, sinkt laut der WHO (Weltgesundheitsorganisation), das Risiko an Krebs zu erkranken, bei einer vorwiegenden Ernährung durch Lebensmittel pflanzlichen Ursprungs, um 11%. Vor allem rotes Fleisch ist gefährlich, denn Forscher haben errechnet, dass bereits der tägliche Verzehr von etwa 56 g verarbeitetem Fleisch das Risiko für Herzkrankheiten um ganze 42% und das für Diabetes um 19% erhöht. Deswegen wurden Fleischwaren in die gleiche Kategorie wie Tabakrauchen eingestuft. Außerdem können durch den Konsum von Fleisch, Milch, Eiern und Fisch schädliche Hormone und Antibiotika, welches den Tieren gefüttert wird, in unseren Körper gelangen. Dazu kommt auch noch, dass das schädliche Cholesterin im Fleisch, schneller an Gewicht zugenommen wird und durch die Ballaststoffe ist das bei einer pflanzlichen Ernährung genau das Gegenteil.
Ein weiterer Faktor, der sicherlich nur wenigen von uns bekannt ist, ist der Welthunger. Es macht nämlich durchaus einen drastischen Unterschied, ob man das Getreide isst, oder das Tier, welches das Getreide gefressen hat. Denn ein Tier braucht mehr von den angebauten Nahrungsmitteln. Also auch wenn genug Getreide auf der Welt angepflanzt wird um alle satt zu bekommen, wird deutlich mehr davon, für Tiernahrung genutzt, was reduziert werden würde, wenn die Nachfrage geringer wird. Würde man nämlich die Nahrungsmittel für die Bevölkerung nutzen, dann könnte ein Großteil des Hungers gestillt werden. Wäre das nicht fair?
Auch die Umwelt leidet stark unter den Konsequenzen unserer Herzlosigkeit gegenüber all den Lebewesen, die so viel Besseres verdient hätten. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hat berechnet, dass 18% der Treibhausgas-Emissionen wegen der Fleischproduktion entstehen. Dabei sind 45% der Emissionen, aus dem Bereich der Viehzucht, auf die Verarbeitung und Produktion der Futtermittel und weitere 39% auf die Verdauung der Wiederkäuer zurückzuführen. Zum Beispiel heizen die riesigen Mengen an Methan, welches die Nutztiere ausstoßen, die Atmosphäre über 20-mal so stark auf wie CO2. Allerdings kommt es hier auch auf die Haltung der Tiere an, denn zum Beispiel braucht die Produktion von Ökoschweinefleisch immerhin 40% weniger Treibhausgasemissionen als bei konventioneller Erzeugung. Des Weiteren kommen tatsächlich ganze 30% des weltweit genutzten Süßwassers für die Herstellung tierischer Produkte auf. Die neuste Peta-Studie hat ergeben, dass allein 15.500 Liter Wasser in der Produktion für nur ein Kilo Rindfleisch gebraucht werden. Im Vergleich dazu werden für ein Kilo Getreide nur 1.350 Liter Wasser benötigt. Ist das nicht schockierend? Klar, Pflanzen brauchen auch Wasser um zu gedeihen, aber wenn man zum Beispiel einen Burger mit Soja-Patty isst, verbraucht dieser ungefähr 158 und ein Fleisch-Patty 2.350 Liter Wasser. Denn die Pflanzen gelangen auf einen direkteren Weg zu uns und werden nicht erstmal an die Tiere verfüttert, die davon erstens mehr brauchen und zweitens dazu auch noch getränkt werden müssen, um sie am Leben zu erhalten, bis sie ihren "Zweck" erfüllt haben. Dabei sollte man doch ein wenig an die aktuell 785 Millionen Menschen denken, denen noch nicht einmal eine Basisversorgung von Trinkwasser zur Verfügung steht und an die Umwelt bei der durch die zunehmende Wasserknappheit Gewässer austrocknen, der Grundwasserspiegel bedrohlich sinkt, extreme Dürren zunehmen und Arten aussterben. Zuletzt ist bei diesem Punkt noch zu erwähnen, dass auch immer mehr Regenwald, unter anderem für die Rinderhaltung, abgeholzt wird und dieser ist quasi die Lunge unserer Erde.
Wie bei den meisten Themen, ist auch hier die Gerüchteküche ordentlich am Brodeln. Eine mit am meisten genannte Ausrede ist zum Beispiel: "Wenn ich mich vegan ernähre, macht das keinen Unterschied". Doch, macht es, denn wird die Nachfrage nach tierischen Produkten geringer, verringern sich auch die Auswirkungen, da das Angebot von der Nachfrage abhängig ist. Und die Menge ist das Ausschlaggebende. Außerdem wird das eigene Umfeld von der gewählten Ernährung indirekt beeinflusst, bzw. inspiriert. Wenn man dann zusätzlich auch noch, zum Beispiel über die "Risiken und Nebenwirkungen", aufklärt, dann hat man eine gute Chance den Einen oder Anderen zum Nachdenken anzuregen und vielleicht sogar wirklich etwas zu bewirken. Ja, die Umstellung ist anfangs schwer, weswegen manche vielleicht direkt aufgeben, doch es gibt unzählige Ersatzprodukte, wie zum Beispiel veganer Käse, Hafermilch oder vegane Wurst. Noch einfacher ist es Stück für Stück damit anzufangen, immer mehr auf etwas zu verzichten oder gute Alternativen zu finden, wie etwa neue Lieblingsrezepte (Tipp: Seitan und Pilze, wie Austernseitlinge, eignen sich perfekt, mit der richtigen Zubereitung, zum Imitieren von Fleisch, sowohl in der Konsistenz als auch im Geschmack). Für den "Stück für Stück" Progress sollte man sich zuerst einen Tag vornehmen, an dem man sich vegan ernähren möchte. Dieser sollte gut durchplant sein, das heißt schon im Vorhinaus interessante Rezepte raussuchen. So kann man sich daran gewöhnen, seine Ernährung vielleicht auch dauerhaft umzustellen.
Und wenn es nicht ohne Frühstücksei geht, dann lasst das Fleisch weg. Wenn es selbst nicht ohne dieses geht, dann achtet zumindest darauf, wie die Tiere gehalten wurden. Ja, es kostet mehr, jedoch ist es das für ein reines Gewissen wert.
Nun ist es Zeit zu handeln, denn wenn nicht jetzt, wann dann? Lasst uns offen für Neues sein um zusammen Großes zu bewirken.
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